Brettspiel-Test: Die Schlacht der Fünf Heere (Tabletop (Miniaturengefechte))

von Jörg Luibl



Spielinfo Bilder  
Aktionen über Würfelsymbole einleiten

Wie in „Der Ringkrieg“ werfen beide Spieler zu Beginn ihre Aktionswürfel, die je nach Symbol andere Züge in wechselnder Reihenfolge ermöglichen: Einen Charakter oder eine Armee bewegen, einen Feind angreifen oder beides; Truppen rekrutieren oder heilen; eine Ereigniskarte spielen oder eine Karte ziehen etc. Auf 92 Karten werden Ereignisse und Manöver illustriert sowie kleine Geschichten aus der Buchvorlage skizziert; wie im Vorgänger haben sie teilweise zwei Bereiche.

Dabei hat der Spieler des Schattens von Beginn an einen Vorteil, da er einen Würfel mehr nutzen kann. Dafür haben die freien Völker nicht nur einen, sondern theoretisch acht Charaktere mit nützlichen Fähigkeiten zur Verfügung – allerdings kommen Bilbo, Thorin Eichenschild, der Fürst der Adler sowie Beorn ja erst nacheinander im Laufe der Schlacht hinzu.

Die Schicksalsleiste bestimmt, wann der Spieler der freien Völker einen Charakter einsetzen darf.
Die Schicksalsleiste bestimmt, wann der Spieler der freien Völker einen Charakter einsetzen darf.
Aber wie kommt man den mächtigen Charakteren oder dem Sieg auf Platz 15 gezielt näher? Das ist der Clou: Der Spieler des Schattens zieht aus einem verdeckten Beutel so viele Plättchen, wie der Spieler der freien Völker in seinem Zug an Generälen eingesetzt hat – und davon kann er dann eines wie  z.B. eine 1, 2 oder 3 beim ersten Aufdecken einsetzen. Je kleiner die Ziffer, desto besser für Bolg & Co. Vielleicht ist sogar schon die fiese rote Null mit im Pool! Im Klartext heißt das: Je mehr Fähigkeiten die freien Völker über ihre Anführer militärtaktisch entfesseln, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass der Schatten das Schicksal und damit die Ankunft von Beorn & Co entscheidend verlangsamen kann.

Fähigkeiten nutzen oder Schicksal beschleunigen?

126 Figuren sind im Spiel enthalten: 72 rote für den Schatten, 45 blaue für die freien Völker sowie neun Charaktere.
126 Figuren sind im Spiel enthalten: 72 rote für den Schatten, 45 blaue für die freien Völker sowie neun Charaktere.
Das ist ein spannender Mechanismus, der vor allem den Spieler der freien Völker immer wieder zum Grübeln animiert: Kann man in diesem Zug auf den Einsatz von zwei, drei Generälen verzichten? Schließlich können Gandalfs mächtige Blitze nicht nur das ein oder andere Gefecht entscheiden, man kann über die Fähigkeiten der Generäle u.a. auch Truppen rekrutieren oder für einen Pfeilregen mit Thranduil sorgen. Sehr schön: Mit einer neuen Fernkampfschablone kann man berechnen, ob Pfeile oder Magie aus der Distanz treffen.

Allerdings erreicht das Spiel damit nicht die doppelte Faszination und Tiefe des Vorgängers, bei dem man neben der Militärtaktik auf der Karte auch noch die Gemeinschaft des Rings bis zum Schicksalsberg führen konnte, um zu gewinnen.

Und der Schattenspieler hat hier auch keine Ringgeister zur Verfügung sowie mit Bolg nur einen Heerführer. Er muss auch nicht fürchten, dass die Heere der Elben, Zwerge und Menschen in sein Reich vorstoßen, denn da gibt es ja nichts zu erobern. Dafür kann er immerhin große Fledermäuse als Bonusaktionen einsetzen, die mit ihrer Wolke entweder eine Armee bewegen oder als Vampire für zusätzlichen Schaden in der Schlacht sorgen. Gerade zu Beginn kann diese Lufthoheit für empfindliche Nadelstiche sorgen.

Kommentare

Blackshine schrieb am
Numrollen hat geschrieben:Das gleiche von AH gilt ja für Descent und 1-2 andere FFG Games ebenso. Die bekommen es einfach nicht hin komplexe Spiele auch spielbar zu halten. Deren Lösung ist nun seit Descent2: Gleicher Preis, weniger Inhalt und dafür abgespecktes und flüssigeres Spielen. Geht mir ziemlich auf den Sack weswegen ich FFG Games, obwohl ich ein richtiger Fan von epischen Spielen bin, erst einmal meide und nicht alles aufsauge was die raushauen. Auch das fehlende Nachproduzieren von Addons seitens Heidelbären ist eine Frechheit weswegen solche Brettspiele hier nur mit Vorsicht vorgestellt werden sollten.
Schade nur, dass dieses Spiel nicht von FFG ist :)
Numrollen schrieb am
Das gleiche von AH gilt ja für Descent und 1-2 andere FFG Games ebenso. Die bekommen es einfach nicht hin komplexe Spiele auch spielbar zu halten. Deren Lösung ist nun seit Descent2: Gleicher Preis, weniger Inhalt und dafür abgespecktes und flüssigeres Spielen. Geht mir ziemlich auf den Sack weswegen ich FFG Games, obwohl ich ein richtiger Fan von epischen Spielen bin, erst einmal meide und nicht alles aufsauge was die raushauen. Auch das fehlende Nachproduzieren von Addons seitens Heidelbären ist eine Frechheit weswegen solche Brettspiele hier nur mit Vorsicht vorgestellt werden sollten.
janusz schrieb am
Das ist doch vollkommener Quatsch.
Wenn sie auch Mechanismen gemeinsam haben, fühlen beide Spiele sich unterschiedlich genug an und komplementieren einander abseits ihrer Schnittmengen. Beide Spiele fangen den Geist ihrer Vorlagen sehr gut ein.
Dass du jetzt n Episch Fetisch hast, ist ja mal ne sehr dürftige Begründung um Bot5A das Existenzrecht abzusprechen.
Darüber hinaus ist Arkham Horror ein kaputtes und überladenes Spiel. Eldritch ist da in jedem Fall ein Schritt in die richtige Richtung.
johndoe1055746 schrieb am
Das ist das gleiche Problem wie mit Eldritch Horror und Arkham Horror.
Es ist ein kleinerer Bruder, der meiner Meinung nach, neben dem großen Bruder keine Berechtigung hat, sofern man Menschen hat mit denen man den großen Bruder spielen kann.
Sorry, ich kämpfe lieber den ganzen Ringkrieg als die eine Schlacht aus dem Hobbit. Auch wenn da durchaus reizbare Mechanismen dabei sind, entfaltet es meiner Meinung nach nicht die Epik eines ganzen Ringkriegs.
janusz schrieb am
Das Spiel ist klasse. Einfach und mit einigen sehr netten Mechanismen, allen voran die zufälligen Befehlswürfel sorgen für Würfelspannung und animieren immer wieder umzudenken.
schrieb am