Brettspiel-Test: Die Schlacht der Fünf Heere (Tabletop (Miniaturengefechte))

von Jörg Luibl



Spielinfo Bilder  
Zwischen Furten und Hängen

„Die Schlacht der Fünf Heere“ ist keine komplexe Militärsimulation. Da es rund um die Berge eine sehr lange unpassierbare Grenze gibt, entsteht auch eine klare Einfallsroute für die Orks im rechten Bereich.  Für geostrategische Überlegungen sorgen neben den drei Wehranlagen allerdings Hänge, Flüsse und Furten, denn Erstere geben dem Angreifer von oben einen Vorteil und nur an Letzteren kann man Gebiete überqueren. Außerdem spielt der Untergrund eine Rolle: Je nachdem, ob man auf einem Hügel, in der Ebene, im Sumpf, im Gebirge oder einer Ruine bzw. Siedlung kämpft, bekommen darauf spezialisierte Einheiten vor dem Kampf einen Bonus: Wer die numerische
Der Schatten ist von Anfang an auf dem Vormarsch. Wie kann man ihn aufhalten? Oben rechts die eingekesselte Armee...
Der Schatten ist von Anfang an auf dem Vormarsch. Wie kann man ihn aufhalten? Oben rechts die eingekesselte Armee...wichtig für die beiden Flugeinheiten, Adler sowie Fledermäuse: Sie agieren nicht in einem kleinen Gebiet, sondern in einem der vier großen Territorien.
Geländeüberlegenheit besitzt, darf eine Ereigniskarte ziehen, die im Gefecht danach entscheidend sein kann.

Neu ist das System der Schadensermittlung: Hat man die Zahl der Treffer über die Sechserwürfel bestimmt, legt man entsprechende dreieckige Marker an die Armee. Übersteigt ihre Zahl die der zugehörigen Einheiten, muss der Spieler eine Einheit als Verlust entfernen, um damit gleichzeitig auch zwei Marker entfernen zu dürfen. Das wird so lange fortgesetzt, bis man mehr oder gleich viele Einheiten wie Schadensmarker hat. Das war zu Beginn recht gewöhnungsbedürftig, aber letztlich doch interessant, zumal man auch über eine Aktion seine Truppen heilen kann.

Fazit

"Die Schlacht der Fünf Heere" ist quasi der geistige Nachfolger zu "Der Ringkrieg" – und das ist eines der besten Taktikspiele für zwei Personen. Diese Variante lebt von einer ähnlich hochwertigen Ausstattung mit über 100 Miniaturen und toller Karte, spielt sich allerdings etwas knackiger und direkter. Es ist also mehr als ein schnöder Schauplatzwechsel und hat durchaus eigenständigen Charakter. Zum einen wurde die Spielmechanik angepasst, so dass man die neue Schicksalsleiste genau beobachten muss und Treffer indirekt über Schadensmarker abrechnet. Zum anderen ist die taktische Ausgangslage nicht so offen. Es ist ein bisschen wie mit den Romanen: Auch das Brettspiel zu „Der Hobbit“ erreicht nicht die epische Faszination von „Der Herr der Ringe“. Aber selbst wenn sich „Die Schlacht der Fünf Heere“ im direkten Vergleich zu „Der Ringkrieg“ etwas geradliniger spielt, ist es eine Empfehlung wert. Mit der Schicksalsleiste kommt etwas Pokerflair in die geostrategischen Überlegungen, die den Anführer der freien Völker immer zwischen den positiven Effekten der Generalsfähigkeiten und dem langsamen Voranschreiten des Schicksals abwägen lassen. Und ganz wichtig: Auch diesmal gelingt es Roberto Di Meglio, Marco Maggi und Francesco Nepitello die Dramaturgie der literarischen Vorlage auf den Tisch zu übertragen. Und das heißt für Bilbo & Co: Zittern bis zum Schluss!

Für alle, die eine Wertung vermissen: Wir werden hier nur unsere Highlights vorstellen. Natürlich gibt es auch in der Brettspielwelt einen bunten Mainstream und billigen Murks, aber wir wollen euch alle zwei Wochen kreative Geheimtipps und ungewöhnliche Spieleperlen empfehlen, die man vielleicht nicht in jedem Kaufhaus findet.

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Kommentare

Blackshine schrieb am
Numrollen hat geschrieben:Das gleiche von AH gilt ja für Descent und 1-2 andere FFG Games ebenso. Die bekommen es einfach nicht hin komplexe Spiele auch spielbar zu halten. Deren Lösung ist nun seit Descent2: Gleicher Preis, weniger Inhalt und dafür abgespecktes und flüssigeres Spielen. Geht mir ziemlich auf den Sack weswegen ich FFG Games, obwohl ich ein richtiger Fan von epischen Spielen bin, erst einmal meide und nicht alles aufsauge was die raushauen. Auch das fehlende Nachproduzieren von Addons seitens Heidelbären ist eine Frechheit weswegen solche Brettspiele hier nur mit Vorsicht vorgestellt werden sollten.
Schade nur, dass dieses Spiel nicht von FFG ist :)
Numrollen schrieb am
Das gleiche von AH gilt ja für Descent und 1-2 andere FFG Games ebenso. Die bekommen es einfach nicht hin komplexe Spiele auch spielbar zu halten. Deren Lösung ist nun seit Descent2: Gleicher Preis, weniger Inhalt und dafür abgespecktes und flüssigeres Spielen. Geht mir ziemlich auf den Sack weswegen ich FFG Games, obwohl ich ein richtiger Fan von epischen Spielen bin, erst einmal meide und nicht alles aufsauge was die raushauen. Auch das fehlende Nachproduzieren von Addons seitens Heidelbären ist eine Frechheit weswegen solche Brettspiele hier nur mit Vorsicht vorgestellt werden sollten.
janusz schrieb am
Das ist doch vollkommener Quatsch.
Wenn sie auch Mechanismen gemeinsam haben, fühlen beide Spiele sich unterschiedlich genug an und komplementieren einander abseits ihrer Schnittmengen. Beide Spiele fangen den Geist ihrer Vorlagen sehr gut ein.
Dass du jetzt n Episch Fetisch hast, ist ja mal ne sehr dürftige Begründung um Bot5A das Existenzrecht abzusprechen.
Darüber hinaus ist Arkham Horror ein kaputtes und überladenes Spiel. Eldritch ist da in jedem Fall ein Schritt in die richtige Richtung.
johndoe1055746 schrieb am
Das ist das gleiche Problem wie mit Eldritch Horror und Arkham Horror.
Es ist ein kleinerer Bruder, der meiner Meinung nach, neben dem großen Bruder keine Berechtigung hat, sofern man Menschen hat mit denen man den großen Bruder spielen kann.
Sorry, ich kämpfe lieber den ganzen Ringkrieg als die eine Schlacht aus dem Hobbit. Auch wenn da durchaus reizbare Mechanismen dabei sind, entfaltet es meiner Meinung nach nicht die Epik eines ganzen Ringkriegs.
janusz schrieb am
Das Spiel ist klasse. Einfach und mit einigen sehr netten Mechanismen, allen voran die zufälligen Befehlswürfel sorgen für Würfelspannung und animieren immer wieder umzudenken.
schrieb am