Special: Tiefsee, Tintenfische & U-Boote
Forschung am Meeresboden
Obwohl der Spielplan mit seiner kreisförmigen Anlage zunächst an Tzolk'in: Der Maya-Kalender erinnert, dreht man am Meeresboden nicht an Rädern: Nach dem Aufbau der futuristisch anmutenden Module bleibt die Forschungsstation namens AquaSphere also statisch. Aber auf den zweiten Blick passiert doch einiges am Tisch, denn innerhalb der sechs Sektoren tauchen jede Runde weitere Kristalle, Zeitmarker und Tintenfische auf, während am Rand der Station je sechs frische Labor- und Forschungskarten ausgelegt werden. Und diese Platzierungen können einen wichtigen Unterschied ausmachen!
Bots warten auf Programmierung
Wer bewegt sein Team am cleversten durch die Gänge? Wer hortet die besten Boni? Aufgrund des schlanken Regelwerks entsteht schnell ein Wettlauf zwischen zwei bis vier Spielern. Alles läuft dabei über die Bots, von denen vierzehn auf dem eigenen Tableau auf Aufträge warten. Die kleinen Roboter müssen aber erst über den Forschungspfad programmiert werden, damit sie loslegen können. Dafür bewegt man seinen Ingenieur auf das Feld und muss auswählen, was man diese Runde bewältigen will – der Pfad bietet zwar sieben Programmierungen für die Bots an, aber man kann nicht alle nutzen.
Flexible Jagd nach Bonuspunkten
Zum anderen sorgt der Faktor Zeit für ordentlich Würze bei der Routenplanung: Wer seinen Forscher durch die Station bewegt, muss beim Übergang mit einem oder zwei Zeitmarkern bezahlen! Und das kann richtig ärgerlich sein, wenn eine tolle Forschungskarte aufgedeckt wird und man einfach nicht hinkommt, weil es zu teuer ist – oder man den entsprechenden Bot nicht programmiert hat. Man kann fremde Bots zwar nicht gezielt blockieren oder attackieren - aber schwups, wird einem mal wieder etwas vor der Nase weggeschnappt. Dieses Stibitzen wird gerade in den letzten Runden immer wichtiger!
Die Qual der Wahl
Diese Möglichkeiten sind sehr gut verzahnt und man kann im Zweifel auch Bots gegen Zeit eintauschen, so dass es keine fatalen Sackgassen oder Einbahnstraßen gibt. Nicht zu vergessen die U-Boote: Bis zu sechs davon kann man platzieren, um sofort zu punkten und, was fast noch wichtiger ist, zum Start der nächsten Runde mehr Zeitmarker zu bekommen. Auch hier zeigt AquaSphere eine angenehme Wechselwirkung: Je früher man U-Boote in den sechs Stationen platziert, desto günstiger sind sie. Aber je später man sie platziert, desto mehr Punkte bringen sie ein. Und wer alle auf Tauchgang entsendet, bekommt nochmal Pluspunkte!
Fazit
AquaSphere ist richtig klasse! Wenn ihr Spiele wie Bora Bora, Burgen von Burgund oder Tzolk'in mögt, dann wird euch das kompetitive Forschen unter Wasser bestens unterhalten. Die Zeit verfliegt im Nu, während man bei angenehmer Qual der Wahl seine Roboter gegen die verflixte Zeit durch die Anlage bewegt. Das Regelwerk ist angenehm klar und man kommt schnell in einen Spielfluss, der von der flexiblen Fokussierung, aber auch von dynamischen Veränderungen der Anlage lebt. Das Spieldesign ist so clever verzahnt, dass man zig Möglichkeiten für Boni hat. Zu zweit würde ich vielleicht das komplexere Arler Erde vorziehen, aber ab drei bis vier Leuten sorgt AquaSphere für einen unheimlich abwechslungsreichen Wettlauf, bei dem es gerade in der Schlussphase zu einem spannenden Stibitzen kommt. Stefan Feld demonstriert erneut, dass er gerade im Bereich des Workerplacement zu den weltweit besten Autoren gehört.
Für alle, die eine Wertung vermissen: Wir werden hier nur unsere Highlights vorstellen. Natürlich gibt es auch in der Brettspielwelt einen bunten Mainstream und billigen Murks, aber wir wollen euch alle zwei Wochen kreative Geheimtipps und ungewöhnliche Spieleperlen empfehlen, die man vielleicht nicht in jedem Kaufhaus findet.
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