Brettspiel-Test: Auf den Spuren von Marco Polo (Worker Placement (Arbeitersetzspiel))

von Jörg Luibl



Auf den Spuren von Marco Polo (Brettspiel) von Hans im Glück
Wettbewerb von Europa bis Asien
Spielinfo Bilder  
Was ist Worker Placement? Die direkte Übersetzung „Arbeiterplatzierung“ hört sich ja nicht gerade nach Spaß an. Aber dahinter verbirgt sich eine der beliebtesten Mechaniken unter Brettspielen: Man setzt seine Figuren, um etwas zu ernten oder abzubauen – dazu gehören Titel wie z.B. Agricola, Bora Bora oder Tzolk’in: Der Maya-Kalender. Die Entwickler von Letzterem lassen euch in "Auf den Spuren von Marco Polo" von Venedig bis Peking reisen.

Vier Sack Pfeffer können teuer werden

Verflixt, wie komme ich in meinem nächsten Zug an vier Kamele, vier Sack Pfeffer und mindestens acht Geld, damit ich offene Aufträge meistern und endlich weiter reisen kann? Ich könnte auf dem Markt den Pfeffer erstehen, dann könnte ich mir Geld aus der Börse und als Zusatzaktion besorgen, um meine Reisekosten zu bezahlen. In der Theorie habe ich also einen Plan. Aber was ist, wenn die anderen mir zuvorkommen? Dann wird zwar keine Aktion blockiert, aber es wird meist teurer. Bis zu vier Spieler wetteifern in Marco Polo auf einer ansehnlich designten Weltkarte von Europa bis Asien um Siegpunkte.

"Auf den Spuren des Marco Polo" ist bei Hans im Glück auf Deutsch erschienen. Es richtet sich an zwei bis vier Spieler und kostet knapp 35 Euro.
"Auf den Spuren von Marco Polo" ist im März 2015 bei Hans im Glück auf Deutsch erschienen. Es richtet sich an zwei bis vier Spieler und kostet knapp 35 Euro.
Während ich noch über einen Plan B grüble, ziehen die anderen Spieler bereits weiter: Einer erreicht schon Sumatra und errichtet ein Kontor, ein anderer macht dasselbe in Kochi  und – darf das wahr sein? – mein Nachbar setzt seinen Würfel tatsächlich auf den Markt und holt sich die vier Sack Pfeffer. Die brauche ich doch so dringend, um den Auftrag abzuschließen! Zwar kann ich ebenfalls dort handeln, aber weil ich nach ihm meinen Würfel mit der Sechs setzen müsste, kostet mich das unverschämte sechs Geld. Die fehlen dann natürlich in meiner Rechnung für die Seereise! Soll ich das trotzdem investieren oder besser reisen? Beides kann mir Siegpunkte bringen…

Clever reisen und lukrative Aufträge meistern

Gerade zu viert entfaltet der Wettlauf um das Erreichen ferner Orte und die
Ein Hauch von "Zug um Zug": Jeder hat zwei geheime Zielkarten mit Orten, die man erreichen sollte.
Ein Hauch von "Zug um Zug": Jeder hat zwei geheime Zielkarten mit vier Orten, die man erreichen sollte.
lukrativsten Aufträge seine Reize. Allerdings muss man für die nötigen Waren seine Aktionen gut abstimmen – und die werden alle über die fünf Würfel eingeleitet, die vor jeder Runde neu geworfen werden. Wer einen Handel oder eine Reise ausführen will, platziert einfach seine Würfel auf die entsprechenden Felder des Spielplans – das können bei lukrativen Erlösen wie Gold aber schon mal drei Würfel pro Aktion sein! Und das Coole beim Setzen mehrerer Würfel ist, dass die niedrigste Ziffer bestimmt, welchen Ertrag bzw. Auswahl es gibt: Wer vier Gold einsacken will, muss also satte drei Sechser auf das Aktionsfeld legen.

Euch fehlt die passende Zahl? Ist also alles nur Glück? Nein: Ein schlechter Wurf der fünf Würfel ist aus zwei Gründen kein großes Problem: Zum einen darf man sich die Differenz zu einer Summe von 15 in Geld oder Kamelen auszahlen lassen. Zum anderen darf man gegen eine Gebühr an Kamelen auch Würfel komplett neu werfen, sie um eine Ziffer drehen (auch mehrmals) oder sogar schwarze Würfel dazu kaufen – die Spielmechanik lebt also ein wenig von der Spannung des Zufalls, aber man kann alles wieder ausgleichen oder das Würfelglück mit dem passender Charakter sogar komplett ausschließen.


Kommentare

C.Montgomery Wörns schrieb am
Jau. Denke auch, dass man mit 30-40 Minuten rechnen sollte.
Haben es jetzt erst 5 Runden gespielt, aber viel schneller werden wir wohl auch nicht mehr. Die ersten 2 Durchgänge haben allerdings ziemlich lange gedauert. Und ein neuer Spieler verlängert die Spielzeit locker nochmal um 20 Minuten. Das Spielbrett wirkt etwas überladen für Neulinge. Da fällt es dem ein oder anderem schonmal schwer beim Erklären zuzuhören und sich alles zu merken. So viele zwischenfragen wie hier musste ich glaube ich bei noch keinem Spiel beantworten. Dabei ist das Spiel an und für sich relativ leicht. Man muss sich halt nur über die abfolge und die verschiedenen Möglichkeiten bewusst werden.
Eine Runde habe ich mal mit meiner Freundin zu zweit gespielt. Da gefällt mir das Balancing aber nicht so. Da hatte ich den EIndruck, dass stumpfes Aufträge abklappern am effektivsten ist. Zu Viert hatten wir das Gefühl, dass es vielseitiger und abwechslungsreicher ist.
johndoe1055746 schrieb am
Wow, wir sind wirklich vielspieler, aber unter einer stunde zu viert? Das bekommen wir nicht hin und werden wir wohl auch nie hinbekommen. Die Erfahrungswerte, auch von anderen in unserer Umgebung, liegen so bei 30-35 Minuten pro Spieler.
schrieb am