Brettspiel-Test: Cthulhu Wars (Aufbaustrategie)

von Jörg Luibl



Entwickler:
Release:
10.10.2015
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Wer die Macht hat, kann beschwören

Zumal die Beschwörung der Riesen teuer ist: Man kann nur etwas rekrutieren, wenn man genug Macht auf der Erde besitzt. Für jeden Kultisten bekommt man einen, für jedes Portal bekommt man zwei Punkte - zunächst hat jeder Spieler acht Macht, so dass niemand sofort einen Großen Alten für zehn beschwören kann, dafür allerdings schon eines der drei kleineren Monster. Selbst wenn man in der zweiten Runde genug Macht für einen "Hastur" hätte, sollte man sich angesichts der Verletzlichkeit oder der geostrategischen Lage gut überlegen, ob die Zeit für ihn reif ist.

Der farbig bedruckte Spielplan besteht aus zwei Teilen, die man wenden kann, um die Welt an die Teilnehmerzahl von zwei bis vier anzupassen.
Der farbig bedruckte Spielplan besteht aus zwei Teilen, die man wenden kann, um die Welt an die Teilnehmerzahl von zwei bis vier anzupassen.
Auf der Weltkarte sind alle Fraktionen zunächst darauf bedacht, von ihren Startländern aus mehr Portale zu errichten und sich gegenseitig die Kultisten wegzuschnappen, denn auch diese Geiseln bringen nach der Opferung mehr Macht - als Kidnapper sind die kleinen Monster bestens geeignet. Und auch hier gilt es taktisch an eine ebenso monströse Eskorte für die Menschen zu denken, damit das Stibitzen nicht so leicht fällt. Gleiches gilt für die Portale, die man tunlichst verteidigen sollte, denn nur durch sie kann man Monster und Große Alte beschwören.

Einzigartige Fraktion und Anführer

Vier Fraktionen kämpfen um die Macht, angeführt von Großen Alten: Der "Great Cthulhu" in Grün, das "Crawling Chaos" in Blau, der "Black Goat" in Rot und der "King in Yellow" zusammen mit "Hastur" in Gelb.
Vier Fraktionen kämpfen um die Macht, angeführt von Großen Alten: Der "Great Cthulhu" in Grün, das "Crawling Chaos" in Blau, der "Black Goat" in Rot und der "King in Yellow" zusammen mit "Hastur" in Gelb.
Man sieht schon: Mit Tank & Rush sowie reiner Masse ist hier nicht viel zu holen, zumal es keine Truppenboni für komplett eroberte Kontinente à la Risiko gibt, denn die Armee ist strikt limitiert - es geht also nicht nur um die territoriale Macht. Trotzdem ist Cthulhu Wars ein offensives Eroberungsspiel, das jeden Spieler von Anfang an dazu animiert, seine einzigartige Fähigkeit sowie die des Großen Alten zu nutzen und seine spezialisierte Strategie so effizient wie möglich einzusetzen. Die Unterschiede hören nämlich nicht bei den Farben und Formen der Monster auf.

Nur Blau darf fliegen und selbst Kultisten zwei Felder bewegen; nur Gelb hat zwei große Alte und bekommt extra Macht für ausgelegte Marker; nur Rot darf in einer Aktion mehrere Monster beschwören; nur Grün kann den Großen Alten nach seinem Tod für günstige vier Macht zurückholen und dafür Ältere Zeichen (=Siegpunkte) ziehen. Hinzu kommen die exklusiven Boni der Großen Alten wie z.B. die Fähigkeit "Verschlingen" von Blau, so dass man vor einem Kampf ein Monster seiner Wahl vernichten kann; oder das Teleportieren von Rot. Diese einzigartigen Fähigkeiten von Fraktion sowie Anführer bieten schon taktischen Spielraum, aber sind nur der Anfang.

Kommentare

IronShock schrieb am
Das sonstige Spielmaterial besteht entweder aus 3 mm dicker Pappe (die Portale, Spellbooks und diversen Marker) bzw. 350g-Kunstdruckkarton (Fraktionskarten, Doom Track, Ritual Track). Das alles fühlt sich im "täglichen Gebrauch" nicht schlechter an als die Bestandteile anderer Oberklasse-Brettspiele (allerdings auch nicht so viel besser, wie man es sich vielleicht von einem 200-?-Spiel erhoffen würde).
Keine Ahnung, warum die Fraktionskarten auf Jörgs Fotos so verbogen aussehen, vielleicht war seine Box etwas ungünstig gepackt ...
janusz schrieb am
Die riesigen Plastikfiguren sind ja ganz cool, aber das sonstige Spielmaterial sieht doch ziemlich billig aus.
IronShock schrieb am
Numrollen hat geschrieben:... aufgrund des Preises versucht man natürlich aus einem sehr gutes Spiel ein perfektes Spiel zu machen das den Preis ansatzweise "Wert" ist. ...
Wie ich bereits erwähnt habe, musste ich persönlich mir bislang keine Gedanken darüber machen, ob das Spiel seinen Preis wert ist oder nicht - ich hab's ja nicht gekauft, sondern bin nur regelmäßiger Mitspieler bei einem Arbeitskollegen, der das Projekt im ersten Kickstarter unterstützt hat. Insofern ist meine oben abgegebene Einschätzung bezüglich der Güte des Spiels relativ unabhängig von solchen Überlegungen entstanden.
Aussagekräftig könnte da schon eher Folgendes sein: Die Wahrscheinlichkeit, dass ich "Cthulhu Wars" jemals in einer Situation spielen werde, in der besagter Kollege und sein Exemplar des Spiels nicht anwesend sind, ist enorm gering. Dennoch erwäge ich ernsthaft, trotz des hohen Preises beim gerade laufenden "Cthulhu Wars"-Kickstarter ("Onslaught 2") einzusteigen, weil mir das Gameplay so gut gefällt, dass ich für alle Fälle eine eigene Ausfertigung des Spiels besitzen möchte.
Vernunft und Kontostand sagen mir, dass das Blödsinn ist, aber ... na ja, man wird sehen.
Numrollen schrieb am
Naja in den Top3? Es ist neu und aufgrund des Preises versucht man natürlich aus einem sehr gutes Spiel ein perfektes Spiel zu machen das den Preis ansatzweise "Wert" ist. Habe etwas gelesen aber nicht gespielt. Dafür ist meine Brettspielgruppe zu dezentralisiert das sich 200? mittelfristig lohnt, bzw. ist es mir zu schade Brettspiele einfach stehen zu lassen.
schrieb am