4Sceners19.09.2011, Bobic
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Special: Demos von der Function 2011

Wie in jedem Jahr, so bringt die Demo-Party Function in Ungarn einige interessante neue Beiträge aus der Demo-Ecke zum Vorschein. In diesem Jahr war es nicht anders, weshalb wir euch fünf der dort gezeigten Demos näher vorstellen möchten.

Platz 1: 54.2 / Fresh!Mindworkz

Unser lieber Pasy, der emsige Coder von vielen Demos und Intros für Fresh!Mindworkz und Rebels, hatte Langeweile. Nach mehr als neun Monaten (Demo-) Programmierpause hat er innerhalb von nur zwei Tagen die Demo 54.2 fertiggestellt. Die ist, so ganz nebenbei, tatsächlich der beste psychedelische Trip seit den Kult-Demos Extatique und sts-02: Electrik Kool-Aid geworden. Zu Vincenzos treibenden Goa-Rhythmen pumpt Pasy hier tolle Paritikel-Teppiche auf den Schirm, die sich stilvoll zu einem Würfel formen, aber auch sonst stylisch inszenierte Auftritte feiern. Dazu gesellen sich Pasys beliebter Linienwirrwar, der nichts von seiner Faszination verloren hat, sowie ein Blitzlichtgewitter im Tunnel und Kaleidoskop-Effekte. Alles ist hier in Blau gehalten, was von ersten Augenblick an passt. Was uns Pasy mit 54.2 lehrt ist, dass Demos, die nicht auf den neumodischen Computerkunst-Trip aufspringen, immer noch faszinieren können. Und dafür lieben wir ihn und sagen Danke!

Platz 2: Attempt / Brainstorm

Maxuser6000 ist noch gar nicht so lange in der Demoszene dabei. Dass er nach wenigen Releases bereits bei Brainstorm untergekommen ist, zeugt von seinen Programmierkenntnissen. Attempt ist bislang sein schönstes Werk. Zwar mag es technisch nicht in der obersten Liga mitspielen, aber es ist so herrlich designt, bietet so stimmungsvolle Farben, und wird auf den Schwingen der ausgezeichneten, ruhigen und melodischen Musik in gänzlich überirdische Sphären getragen. Zu Beginn ergötzt man sich an einer hübschen Rasterlandschaft, die ein wenig an den Introversion-Hit Darwinia erinnert. Doch schon bald werden aus leeren Flächen hübsche Berge, die von einem leuchtenden Würfel überflogen werden. Über allem schwebt dabei diese wundervolle Musik - und wir! Denn wir verschmelzen mit diesen bezaubernden Klängen, dem beruhigenden Charme dieser Demo. Danke Maxuser6000, danke UltraSyd!

Platz 3: Let it Burn / United Force & Digital Dynamite

Die Kombination United Force / Digital Dynamite steht für abgedrehte, hochklassige Demokunst. Normalerweise. Bei Let it burn haben sich die Ungarn dieses Mal ein wenig die Finger verbrannt. Man fährt hier, leicht seitlich geneigt, eine Straße entlang. Sie führt vorbei an Gebäuden, Geschäften, Wolkenkratzern, die in tristem Grau gehalten sind und von reichlich Unschärfe und einem Grieselfilter umgeben sind. Gelegentlich blitzt es hier und da ein wenig auf, während die Musik durchwegs verstörende Züge wiedergibt. Dieses Spielchen beobachtet man für mehr als zwei Minuten, findet es zwar interessant, aber nicht überragend. Dann kommt der krasse Kontrast. Die namensgebenden Flammen lodern den Bildschirm hoch, wirken von ihrer Machart her an alte Plasma-Effekte aus den frühen 1990er Jahren. Man wird herausgerissen aus dem grauen, aber immerhin ein wenig atmosphärischen Einheitsbrei, bekommt knalliges Rot serviert und stellt fest: Das war dieses Mal nur bedingt was, liebe Leute.

Platz 4: Urban Noise / Extrait

Ein buntes Kuddelmuddel an abstrakten Objekten im Vordergrund, Landschafts- und Stadtfotos im Hintergrund, dazu pumpende Club-Sounds und Szenen, die zwar irgendwie gut aussehen, aber nichts miteinander zu tun haben. Genau das ist Urban Noise, ein wirklich treffender Titel für dieses chaotische Ding. Man kann allerdings nicht abstreiten, dass die neue Demo von Extrait doch irgendwie fasziniert und man bis zum Schluss dabei bleibt. Ende.

Platz 6: Scaring Fish / Nazareth

Nur ein Quickie ist das, was uns Nazareth hier vorführen. Allerdings ist Scaring Fish durchaus ein Spiel für die Nerven, denn die wummernde, vibrierende Musik gibt ihr Bestes, um uns Angst einzujagen. Das gelingt zwar nur bedingt, denn dafür ist die Show mit den schicken, aus Glow-Partikeln bestehenden Metaballs leider viel zu schnell vorbei. Für einen Opener, eine Einstimmer zu einem gelungenen Demo-Abend, ist dieses kurze Ding aber bestens geeignet. Aber verdammt nochmal wurde hier Potential verschenkt! Man hätte noch so viel einbauen und die tolle Musik noch weiter stricken können. Da, laut Nazareth, dies der erste Teil einer Trilogie sein soll, warten wir gespannt der Dinge, die da noch kommen mögen.

 
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