Special: 4Sceners

von Bobic



4Sceners: Kunst gewinnt
Der Jahresrückblick 2012: Die Top-Demos, Überraschungen und vieles mehr!
Sonstiges
Entwickler: 4Sceners
Publisher: 4Players
Release:
kein Termin
kein Termin
Spielinfo Videos  
Die Welt lebt weiter. Sie atmet, ist voller Tatendrang, eine unbändige Motivation treibt die Menschheit weiter an. Das, was die Maya vorhergesagt haben, ist nicht eingetreten. Die Apokalypse blieb aus. Wir sind nach wie vor voller Wissensdurst, genussfreudig und konsumsüchtig. Schön ist es auf diesem herrlichen Planeten leben zu dürfen. Genauso dankbar sind wir wie für die wundervollen Momente, die uns vor dem Computerbildschirm dargeboten werden. Von den Künstlern der Demoszene.

In den vergangenen zwölf Monaten haben sie uns wieder auf vielfältigste Art und Weise ihre beeindruckenden Fähigkeiten gezeigt, uns wunderschöne Augenblicke geschenkt. Wir blicken zurück auf ein spannendes Jahr, auf die Echtzeitkunstwerke, die uns am meisten beeindruckt haben. Auffallend ist, dass ein Trio Infernale im Jahr 2012 die Szene dominierte. An Square von STILL, CNCDs Spacecut und dem "Kurzfilm" Signal Lost von Crowngear und Ümlaüt Design führte kein Weg vorbei. Daher ist es wenig überraschend, dass diese drei Perlen des Demodesigns in vielen Kategorien unserer Top-Listen vertreten sind. Es gab aber genug andere interessante Beiträge, egal ob bei den kleinen Intros oder der ausgewachsenen Demokonkurrenz, die uns die Kreativität, die „Mad Coding Skills“ der Demo-Coder und den puren Spaß an der digitalen Kunst vermittelten.






Best Demo:

1)
Square / STILL (YouTube)
2)
Spacecut / CNCD (YouTube)
3)
Signal Lost / Crowngear & Ümlaüt Design (YouTube)
4) 70s / Alcatraz
(YouTube)
5) Hedron / Division
(YouTube)
6) We are / LNX
(YouTube)
7) Cortez / Gammel Opland af 1891
(YouTube)
8) Electroscopia / Spöntz
(YouTube)
9) Omnis Ars Imitatio Naturae Est  / Nuance & Extrait
(YouTube)
10) ReText / Brainstorm (YouTube)

Es war ein Kampf der Titanen, Square gegen Spacecut, mit dem glücklicheren Ende für die Produktion von STILL. Spacecut schleuderte eine der stimmungsvollsten Introsequenzen aller Zeiten in den Ring, beeindruckte mit krassem Dubstep-Sound, der perfekt auf die zerfetzenden Effekte abgestimmt war. Square hielt mit seiner unglaublich dichten Atmosphäre, den schönsten Endzeit-Panoramen der Demogeschichte, einem fantastischen Soundtrack und sensationeller Mandelbox-Technik dagegen – und gewann! Der Herausforderer Signal Lost fuhr zwar ebenfalls noch extrem schwere Atmosphäre-Geschütze auf, konnte den beiden Kontrahenten aber nicht mehr das Wasser abgraben. Gratulation an STILL, vor denen wir für dieses Meisterwerk unser Haupt beugen. Genau wie vor allen anderen Gruppen. Danke für solche Momente.

Freilich gab es im Demojahr 2012 auch einige Überraschungen. We Are von LNX beispielsweise, das seine Liebe zu handgemalten Bildern und Sprites quasi in jedem einzelnen Pixel atmet. Oder den prächtigen Textmode-Look in Brainstorms ReText. Auch Electroscopia zählt zu den unerwarteten Vertretern in unserer Liste, zeigt aber, dass trotz relativ einfacher Optik mithilfe des richtigen Designs und Musik eine richtig gute Atmosphäre erzeugt werden kann. Die Demo Cortez hätte vielleicht noch ein paar Plätze klettern können, wären da nicht die absolut gruseligen Animationen des Aliens gewesen.




Best 64k Intro:

1) Gaia Machina / Approximate
(YouTube)
2) Wheels within Wheels / Horology
(YouTube)
3) Alkorytmi / Cubicle
(YouTube)
4)
The Scene is dead / Razor 1911 (YouTube)
5) Gangnam / T.R.S.I. (YouTube)
6) Ikanim Megamix 2012 / Loonies
(YouTube)
7) F – Felix’s Workshop / Ctrl-Alt-Test
(YouTube)
8) Prova / Youth Uprising
(YouTube)
9) In Utero / s|n
(YouTube)
10) Train Control / Brain Control (YouTube)

Große Diskussionen gab es bei der Wahl der besten 64k Intro 2012 nicht. Viel zu überlegen war das Siegerwerk seinen Kontrahenten. Gaia Machina von Approximate sieht so unverschämt gut aus, dass es sogar noch den Sprung unter die Top5 der Kategorie "Best Demo Visuals" schaffte und die ein oder andere ausgewachsene Demo hinter sich ließ. Die Newcomer von Horology schafften es mit Wheels within Wheels auf Anhieb auf Rang 2. Ihr 64k sieht ebenfalls gut aus und glänzt vor allem beim Design. Das, in unseren Augen auf der Revision 2012 unter Wert geschlagene Alkorytmi von Cubicle sehen wir auf Platz 3 unserer Jahres-Charts. In diesem Kleinod stecken nicht nur unheimlich viele, sondern auch abwechslungsreiche Szenen drin, die vor allem farblich hervorragend gestaltet wurden. Das gilt auch für The Scene is dead von Razor 1911, das die bislang beste Intro von Rez ist.

Auffallend ist in diesem Jahr, dass sich die Größenverhältnisse stark verschieben. Wo früher fast immer an das Limit von 65536 Bytes gegangen wurde, tummeln sich in unserer Liste in diesem Jahr Produktionen in allen Größen zwischen 5 und 64 Kilobyte. Das schnieke Gangnam von T.R.S.I. ist knapp 6 Kilobyte schwer. Loonies Ikanim Megamix 2012 beansprucht 9kb auf der Festplatte. In Utero von s|n ist um die 39kb groß, während Prova von Youth Uprising nur rund 32kb auf die Waage bringt. Nur in einem sind sie alle gleich: Sie sehen gut aus und bieten prächtige Unterhaltung.







Best 4k Intro:

1) Hartverdrahtet / Akronyme Analogiker (YouTube)
2) Embers / The Digital Artists (Mac)
(YouTube)
3) Reionization / MFX
(YouTube)
4) Traceless / TBC
(YouTube)
5) ZUCKZ! (final) / T.R.S.I.
(YouTube)
6) What the Frac / Alter!Krass!
(YouTube)
7) Erosion / Fizzer
(YouTube)
8) Wave AtraKKtor / DMA
(YouTube)
9) Fireflies / Blobtrox
(YouTube)
10) Roger Locate / Mercury (YouTube)

Ganz so leicht wie bei den 64k Intros fiel uns die Wahl zu unserer Lieblings-4k-Intro 2012 nicht. Vor allem ein Werk, das nur für Mac OS X erhältlich ist, hat uns schwer ins Grübeln gebracht, zumal es auch nur ein einziges Kilobyte groß ist: Embers von The Digital Artists. Mit seinen faszinierenden, glühenden Landschaften und der stimmungsvollen Soundkulisse (auch das ist in 1k Intros heutzutage möglich) hat es uns immer wieder in seinen Bann gezogen. Dennoch blieb diesem Meisterwerk nur die Silbermedaille, weil die Akronymen Analogiker mit ihrem 4k-Werk Hartverdrahtet dann doch die beeindruckenderen Bilder ablieferten. Unglaublich, welche Schönheit man immer noch mit Raymarching Fraktalen herbeizaubern kann. Da wirkt das Goa-Trance-Geflacker und –Gezoome  in MFX‘ Reionization deutlich traditioneller. Dafür hat das den vielleicht klarsten Sound in einer 4k Intro bisher zu bieten – und sieht obendrein ebenfalls lecker aus.




Best Invitation Demo:

1) Candy – Tokyo Demo Fest 2013 Invitaion / Nonoil & Gorakubu & 301 (Windows) (YouTube)
2) Limousine for the Demoscene - The Payback 2013 Invitation / MFX & DCS (Windows)
(YouTube)
3) Another Invitro / Apan Bepan & Genesis Project (Video) (YouTube)
4) Revision 2012 Invitation / Focus Design (Amiga)
(YouTube)
5) Demon Blood / Youth Uprising (GameBoy) (YouTube)


Ein klein wenig enttäuschend gestalteten sich die vergangenen zwölf Monate für die Invitation-Demos, die Echtzeit-Einladungen für anstehende Veranstaltungen der Demoszene. Schwergewichte wie etwa im letzten Jahr die CC12-Invitation und Epsilon, You Should aus dem Jahr 2010 oder Popsy Teams legendäre V.I.P. 2 Invitation anno 2000 waren dieses Jahr nicht vertreten. Am besten hat uns Candy, die Tokyo Demo Fest 2013 Invitation, mit seinem Japan-Charme, dem fetzigen J-Pop-Soundtrack und den Anleihen bei Masagin. Bei der Payback 2013 Invitation Limousine for the Demoscene ließ uns vor allem die grandiose Musik von einer Wolke zur nächsten hüpfen, wobei die MFX-Show zugleich auch bewies, dass man Oldskool-Effekte heutzutage modern und kreativ aussehen lassen kann. Bei Another Invitro handelt es sich um ein Remake der Introsequenz aus dem Kultspiel Another World. Das alleine ist schon Grund genug um sich auf dem Treppchen wiederzufinden. Dass diese Wild Demo aber auch noch so gut aussieht und eingestreute Infos zur Kindergarden 2012 Party enthält, macht sie umso interessanter. Bei der Amiga-Invitation zur Revision 2012 haben es uns die charmante Pixel-Optik und der coole Sound angetan, Demo Blood von Youth Uprising zeigte, dass auch 2012 der gute, alte GameBoy noch zu Höchstleistungen getrieben werden kann.




Best Oldskool Demo:

1) Metamerism / Bauknecht (Commodore Plus/4) (YouTube)
2) Coma Light 13 / Oxyron (C64) (YouTube)
3) Artphosis / Hitmen (C64) (YouTube)
4) Boogietown / Ghostown & RNO (Amiga)
(YouTube)
5) Kioea / Madwizards (Amiga) (YouTube)
6) Antiques / Dune & Sector One (Atari Ste)
(YouTube)
7) Trick and Treat / Offence & Fairlight & Prosonix (C64) (YouTube)

8) Past is Prologue / Traction (Amiga & Windows)
(YouTube)
9) Muda / Live! (Atari STe) (YouTube)
10) Pimp my Commodore / Chorus & Resource & Singular Crew (C64) (YouTube)

Eigentlich hatten wir lange Zeit gedacht, dass es bei den Oldskool-Demos in diesem Jahr nur einen wahren Gott geben könnte: Metamerism, spektakuläre Demo von Bauknecht für den Commodore Plus/4. Dann aber wurden wir - zum Glück und Asche auf unser Haupt - auf die Releases der X 2012, einer reinen C64-Party, aufmerksam gemacht, die uns irgendwie dieses Jahr durch die Lappen gingen (nörgelnde Kinder am Bein, die Frau kommt auch schon mit dem Nudelholz angerannt, man muss dieses und jenes erledigen und schwupps, hat das senile Gehirn einen wieder im Stich gelassen). Also haben wir uns nochmal zusammengesetzt, alles angeschaut und blicken nun auf eine stattliche Anzahl von zehn Einträgen bei den Oldskoolern zurück. Mit dem Resultat, dass Metamerism immer noch unser Gott ist. Was die Jungs von Bauknecht auf dem Commodore Plus/4 abliefern, ist schwer in Worte zu fassen. Diese Bilderpracht, gewaltige Effekte, riesiger Abwechslungsreichtum, coole Musikuntermalung – das sind nur einige der Worte, die dieses Mammutwerk für Commodores ´olle Krücke umschmeicheln.

Metamerism ist jedoch nun von mehreren anderen Göttern umringt. So sitzt zu seiner Linken etwa Coma Light 13 von Oxyron, der Sieger der X 2012. Ein extrem leckeres Werk, dessen Design einen Ehrenplatz in diesem Olymp einnimmt, genau wie viele der dort gezeigten Effekte und Bilder. Zur Rechten wartet Artphosis von Hitmen, das ebenfalls ein Gesamtkunstwerk darstellt und mit fantastischen Szenen jeden Brotkasten vor Stolz zum Erröten bringt. Was auf den Plätzen folgt ist sehr gute Kost vor allem für den Amiga. Boogietown erwärmt einem vor Freude an den Pixel, der Musik und dem herrlichen Design das Herz, Kioea ist ein typisches 3D-Schwergewicht der Madwizards, das mit tollen Modellen und herrlichen Bildern zu gefallen weiß. Weil die Namen Yolk und Raiden sowieso für höchste Soundqualität stehen, muss hier unbedingt auch reingehört werden. Past ist Prologue ist die erste Amiga-Demo der Gruppe Traction und punktet vor allem beim Design. Mit Antiques von Dune und Sector One, sowie Muda von der Gruppe Live! finden sich auch Demos für den Atari STe in unserem Ranking. Hier gibt’s feine Effekte, tolle Bilder und schöne Musik zu sehen und hören. Trick or Treat und Pimp my Commodore sind ebenfalls Demos für den Commodore 64, die man gesehen haben sollte.




Best Wild Demo:

1)
Another Invitro / Apan Bepan & Genesis Project (YouTube)
2) Scene.org Awards 2012 Intro / STILL

3) The Animout / Pistoke
(YouTube)
4) Beginning / Elude (Android)
(YouTube)
5) Mars Effect / Team Mars Effect (YouTube)


Der Franzose Erich Chahi veröffentlichte 1991 das Spiel Another World auf dem Amiga und schrieb damit Geschichte. Das besondere Herausstellungsmerkmals des Action-Adventures war die Grafik, die vollständig auf Polygonen basierte, der Spielwelt einen unvergleichlichen Grafikstil verpasste und deren Figuren mit herausragenden Animationen versehen waren. Schon die Eröffnungssequenz glänzte mit diesen Aspekten und zählt bis heute zu den imposantesten Intros in der Welt der Games. Apan Bepan und Genesis Project haben sich der Introsequenz des Kultspiels angenommen. Sie haben die Optik nach modernen Kriterien überarbeitet, ohne den Stil des Originals in den Sand zu treten. Aufgehübscht mit einigen witzigen Anspielungen auf die Demoszene und Infos zur Demoparty Kindergarden 2012 enstand so die für uns beste "Wild Demo" 2012. Ein wahres Fest für Grafikfetischisten war auch das Eröffnungsvideo zu den Scene.org Awards 2012, das STILL in gewohnt professioneller und bestechender Weise inszenierten. Das coole Animationsspektakel The Animout von Pistoke landete auf dem dritten Platz, während eine Demo für Android, Beginning von Elude, einen Rang dahinter rangiert. Mars Effect, ein wirklich hübscher Animationsfilm, vervollständigt unsere Top5 der besten Wild Demos 2012.




Best Newcomer Demo:

1)
Wheels within Wheels / Horology (YouTube)
2) The Sky is wide enough / Reputeless
(YouTube)
3) Exordium / Rupture (YouTube)
4) Hexahedron / Fizzer (YouTube)
5) Genesis / Maelstrom (YouTube)

Nachdem Horology schon bei den 64k Intros den zweiten Platz auf dem Siegerpodest einnehmen durften, war abzusehen, dass sie sich die Krone für die beste Newcomer-Demo aufsetzen dürfen. Und das völlig zu Recht! Wir haben selten zuvor ein so professionell und perfekt gestaltetes Erstlingswerk wie ihre 64k Intro Wheels within Wheels gesehen. Auch Reputeless aus Japan hat es wirklich drauf. Sein The Sky is wide enough zeigt uns viele hübsche Szenen und reisst uns dank gutem Design und herrlichem Trance-Soundtrack immer wieder mit. Von ihm werden wir hoffentlich noch viel sehen. Exordium von der Gruppe Rupture hat alle Aspekte, die eine gute Szeneproduktion benötigt, scheiterte aber an einem entscheidenden Punkt an einer höheren Platzierung: Es ist zu kurz! Aber das könnt ihr bei eurer nächsten Demo besser machen! Auch Fizzer ist ein Mann, den man im Auge behalten muss. Nach seinem vielversprechenden Debüt mit Hexahedron hat er mit der 4k Intro Erosion bereits nochmal eine Schippe draufgelegt. Ebenso haben uns Maelstrom mit ihrer „First Prod“ Genesis überrascht. Atmosphärisch äußerst dicht ist ihr Genesis geworden.

Überhaupt haben wir uns im Jahr 2012 an der Flut der Nauankömmlinge in der Demoszene gefreut. So darf es gerne weitergehen, vor allem wenn dabei schon die ersten Werke eine solch hohe Qualität aufweisen.




Best Demo Effects:

1)
Square / STILL (YouTube)
2)
Spacecut / CNCD (YouTube)
3) Gaia Machina / Approximate (YouTube)
4) Hartverdrahtet / Akronyme Analogiker (YouTube)
5) Recycler / Thesuper (ZX Spectrum)
(YouTube)

Preis Nr. 2 für STILL. Square hat keine Polygone, basiert nur auf Fraktalen und zaubert solch unglaubliche Bilder auf den Schirm. Das muss man erst einmal hinbekommen. STILL haben es geschafft und ließen uns mit diesen Effekten den Atem stocken. Was uns an Spacecut so verdammt gut gefallen hat, waren die explodierenden Logos und der unglaubliche Tanz des Roboters, den die Dubstep-Rhythmen zerschreddern. Auch diese seltsamen Blasen, die am Ende aus dem Körper des Stahlkolosses fliegen, sind herrlich anzusehen. Unglaubliche viele Details, Farben und Effekte stecken hingegen in der 64k Intro Gaia Machina, die sich somit ebenfalls einen Platz in unseren Effekt-Charts sichern konnte. Wenn man mit Raymarching solch beeindruckende Visuals erzeugen kann, dann hat natürlich auch Hartvedrahtet seinen Platz in dieser Liste sicher. Einen Überraschungsgast gab es dann aber doch zu vermelden. Recycler von Thesuper ist eine Demo für den ZX Spectrum und zeigt dort ganz große, moderne Effektkunst. Auch das sorgte bei uns für den ein oder anderen Aha-Moment.




Best Demo Soundtrack:

1)
Square / STILL (YouTube)
2)
70s / Alcatraz (YouTube)
3)
Boogietown / Ghostown & RNO (YouTube)
4)
Spacecut / CNCD (YouTube)
5)
Electroscopia / Spöntz (YouTube)

Weiter gehen die Square-Festspiele. Dieses Mal hat die STILL-Demo die Wahl zum besten Demo-Soundtrack gewonnen. Wright & Bastard, alias DQ oder Drumhead, hat sich einen Track von Richie Spice zur Brust genommen und diesen auf seine unnachahmliche Art und Weise neu interpretiert. Die an sich ruhigen Klänge erzeugen zusammen mit dem Gesang für eine fantastische Stimmung, wobei die subtil eingesetzten aggressiveren Elemente diesem Klangkunstwerk die Krone aufsetzen. Auf dem zweiten Rang ist KEiTO zu finden, der wieder einmal einen bärenstarken Auftritt hingelegt hat. Seine Musik für die WebGL-Demo 70s von Alcatraz hat den perfekten Groove, mischt die Sounderfahrungen der 70er Jahre mit denen der Moderne (Stichwort: Dubstep). Wesentlich klassischer präsentiert sich Jazzcats Soundtrack für die Amiga-Demo Boogietown. Herrliche Snythie-und Chiptune-Melodien ließen hier unsere Herzen höher schlagen. Mit dem krassen Dubstep-Sound aus Spacecut und dessen überragender Klangqualität ist auch ein Vertreter der aktuell wohl populärsten Stilrichtung elektronischer Musik in unserer Liste vertreten. Pompös und bombastisch ist der Keven MacLeods Soundtrack für Electroscopia geworden, ein Werk das zeigt, wie wichtig das Zusammenspiel zwischen Musik und Grafik ist um eine faszinierende Atmsophäre zu erzeugen. Fast hätte es auch Gargaj mit seinen Sounds für das großartige Signal Lost unter die fünf besten Demo-Soundtracks geschafft, und das obwohl man hier, mal abgesehen von den Credits am Ende, mehr von einer Geräuschkulisse sprechen muss. Die Atmosphäre, die mithilfe dieser Sounds erzeugt wird, ist schlichtweg fantastisch. Letztendlich scheiterte er knapp in unserem Voting.




Best Demo Visuals:

1)
Square / STILL (YouTube)
2) Glamour Guns / Cocoon
(YouTube)
3)
Gaia Machina / Approximate (YouTube)
4) Spacecut / CNCD (YouTube)
5) Hartverdrahtet / Akronyme Analogiker (YouTube)

Auch die besten Demo Visuals hatte 2012 unserer Meinung nach die Blockbuster-Demo Square von STILL zu bieten. Die prächtigen Endzeitkulissen lassen uns jedes Mal aufs Neue den Atem stocken. Cocoons 3D-Schwergewicht Glamour Guns musste sich dem unterordnen, obwohl hier wieder einmal die Textur- und Modellierkünstler alle Register ihres Könnens zogen. Ebenfalls eine Augenweide sind die Visuals in der 64k Intro Gaia Machina. In keinem anderen Werk konnten wir in den letzten zwölf Monaten so herrliche Naturschauspiele bewundern. Natürlich ist auch Spacecut wieder mit von der Partie. Würden nur die ersten zwei Minuten dieser Demo in die Bewertung einfließen, so hätten CNCD mit riesigem Vorsprung gewonnen. Diese Introsequenz ist ein Traum in Sachen künstlerischer Inszenierung, Kreativität und Atmosphäre. Danach geht es zwar immer noch lecker weiter, der doch recht trist aussehende Tunnel  kostete jedoch massig Punkte. Ebenfalls ein optisches Supermodel für uns: Die 4k Intro Hartverdrahtet.




Best Demo Concept:

1)
Square / STILL (YouTube)
2)
Signal Lost / Crowngear & Ümlaüt Design (YouTube)
3)
Spacecut / CNCD (YouTube)
4)
We are / LNX (YouTube)
5)
Electroscopia / Spöntz (YouTube)

Wieder rangelten die drei besten Demos 2012 um den Sieg. Dieses Mal ging es um das beste Demo-Design. Was wir zuvor schon bei den "Visuals" gesagt haben, gilt auch hier wieder für Spacecut. Mit der überragend gestalteten Introsequenz wären Smash, Destop und Ercola locker auf Platz 1 gespurtet. Die zerfetzenden Logos, der zerschredderte Roboter, all das sieht höllisch gut aus, wiederholt sich aber einen Tick zu oft. Signal Lost bietet einfach tolle Atmosphäre und einige wirklich schöne Kulissen, ist aufgrund seiner Machart sogar eine der besten 3D-Flybye-Demos überhaupt. Zum Sieg hat dies aber nicht gereicht. Weil Square wieder einmal besser war. Das Zusammenspiel von Technik, Optik und Musik ist hier einfach am stimmigsten. Wie sich die Häuser und Wände verformen, wie die kleinen Details wie die herumfliegenden Partikel zusätzlich Eindruck schinden, das ist einfach ganz große Demokunst. Neben den drei "Großen" haben sich zwei kleinere Demos unter die fünf besten Designs geschoben. Zum einen We Are, das mit der von Anfang bis Ende konsequent verfolgten Pixellinie und der grandios umgesetzten Idee mit den einzelnen Bildschirmen der Meister der Herzen ist, sowie Electroscopia von Spöntz. Auch hier wird eine Idee von der ersten Sekunde an verfolgt und mithilfe von Musik und immer mehr eingestreuten Effekten tüchtig an der Atmosphäreschraube gedreht. Einfach, aber wirksam.







Best Scene Graphics:

1) Forcer – Antler
2) Nero - Metamerism

3) Forcer – Famous in Vegas
4) Joe - Reflected
5) Belkina - Foobli!


Forcer ist in aller Munde. Forcer ist einfach überall. Michael Rytel, wie der Amerikaner mit bürgerlichem Namen heißt, hat 2012 wohl die meisten Bilder aller Künstler in der Demoszene veröffentlicht. Mit keinem einzigen hat der begnadete Photoshop-Artist enttäuscht und seine Arbeit mit der BluRay-Slideshow Metal Skin gekrönt. Es war schwer, die Bilder von ihm zu finden, die noch ein kleines bisschen besser als die anderen waren. Letztendlich hat er für uns erst kurz vor Jahresschluss sein Meisterwerk vorgelegt, das auf der TUM 2012 veröffentlichte Antler – der schönste, gemalte Zug aller Zeiten. Auf dem zweiten Platz ist ein Künstler zu finden, der sich mit seiner Bilderkunst schon seit den alten Artwork-Zeiten auf dem Amiga unnachahmlich in unserem Gedächtnis festgesetzt hat: Nero. Die kolorierte Version des Piloten aus der graniosen Plus/4-Demo Metamerism ist ebenfalls eine Augenweide. Famous in Vegas, erneut von Forcer gepinselt, schnappte sich Bronze. Das Multicolor-C64-Bild Reflected von Joe schaffte es auf den vierten Platz, während sich das wunderschön gezeichnete Manga-Mädel in Belkinas Foobli! mit seiner Schnecke und dem Wurm den fünften Platz teilt.


Best Scene Game:

1) Sqrxz / Retroguru (Amiga)
2) Lavalanche / Bombsquad (Browser)

3) Beats of Rage (Atari Falcon)
4) You have to win the game / Kabuto & Pirate Hearts (C64)
5) Grazer / N.H.K. (Windows)


Den Namen Sqrxz kann man nicht aussprechen. Merken muss man ihn sich aber. Denn hinter dem kryptischen Buchstabensalat steckt ein ultrahartes, aber verdammt süchtig machendes Jump&Run Game für den guten, alten Amiga 500. Frustresistente Spielernaturen werden hier ihre helle Freude haben, denn das Leveldesign ist einfach großartig und das typische "Nur noch ein Versuch"-Gefühl stellt sich hier genauso schnell ein, wie etwa beim Indie-Game-Hit Super Meat Boy. Wer lieber im Browser-Spiel, für den ist bei den Szene-Games 2012 Lavalanche die erste Wahl. Die Mischung aus Flüssigkeitssimulation und dem guten, alten Artillery macht einfach süchtig und bietet technisch durchaus ein paar Leckereien. Mit Beats of Rage haben dann auch die Atari-Leute endlich eine perfekt spielbare Umsetzung des Kultprüglers erhalten. Mit You have to win the game dürfen sich alle C64’ler über ein zwar minimalistisches, aber hervorragend designtes Lauf-, Hüpf und Erkundungsspiel freuen, das gänzlich ohne Gegner auskommt, aber dennoch schwer zu meistern ist. Hierbei handelt es sich um eine Umsetzung eines beliebten Freeware-Titels auf dem PC. Grazer testet letztendlich die Geschicklichkeit des Spielers und benötigt gerade einmal vier Kilobyte Speicherplatz.




Best Scene / Netlabel Album:

1) Kubbi – Circuithead
2) Daizy – Aramat

3) SubVibe – This is SubVibe


Kubbi kommt aus Norwegen, ist gerade einmal 19 Jahre alt und Student. Unserer Meinung nach kann er sein Studium an den Nagel hängen. Denn wer solche Fähigkeiten aufweist, der gehört in die Clubs, der muss auf Festivals spielen und die Leute mit seiner Musik begeistern. Das tut der junge Mann bereits, denn speziell mit seinem letzten Album Circuithead hat er bewiesen, wie gut Chiptune-Musik heutzutage klingen kann. Er hat dieses Gespür für die richtige Melodie, peppt die klassischen Töne mit modernen Mitteln auf und setzt immer wieder Effekte und Sounds ein, die seinen Stücken eine ganz spezielle Note verleihen. Circuithead ist gefüllt mit Ohrwürmern, mit Melodien die einem permanent im Kopf herumsurren und gute Laune verbreiten. Ein Vergleich mit dem vielleicht besten Chipmusic-Künstler der Demoszene, Matthew "4mat" Simmonds, bietet sich da geradezu an, denn oftmals möchte man meinen, dass die Beiden zumindest im Geiste wie Brüder sind.

Mit Daizy haben sich Enough Records einen aufstrebenden Stern am Himmel der Ambient-Pop-Sounds ins Haus geholt. Daizy spielt wundervolle, entspannende Melodien. Atmosphärisch dicht, unaufdringlich, aber dennoch präsent genug um einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Sein Album Aramat ist für uns das zweitbeste Netlabel-Album des vergangenen Jahres. Auch die Dubstep-Brüder Tom und Joel aus England, alias SubVibe, haben uns ein kostenlos downloadbares Album hinterlassen, dessen Klängen wir uns nicht entziehen konnten. Mit This is SubVibe  hauen sie uns den WubWub-Hammer mitten in die Fresse. Aggressiv, technisch perfekt und dennoch melodisch ausstaffiert sind ihre Songs. Auch hier sprechen wir ein klares Prädikat zum Anhören aus.




Sonderpreis:
Moleman 2 - The Art of Algorithms / Flame Film (Scene Dokumentation) (YouTube)

Ein Dokumentarfilm über die Demoszene, über ihre buntes Treiben auf dem Computerbildschirm, ihre Anfänge, die Werte und Ziele. Gemacht von einem kleinen Team aus Ungarn, das bislang in Szenekreisen nicht bekannt war. Kann das gutgehen? Es kann. Regisseur Lameron und seine Crew haben sensationell gute Arbeit geleistet. Sie haben ausführlich recherchiert, sich Leute vom Fach ins Boot geholt, interessante Interview geführt und alles professionell aufbereitet. Moleman 2 ist ein Film von und für die Demoszene geworden, aber auch etwas für all diejenigen, die etwas mit Kunst am Computer anfangen können. Offiziell ausgestrahlt wurde die mit englischen Untertiteln versehene Version zuerst in Finnland auf der Icons 2012. Danach trat dieses Meisterwerk einen Siegeszug um die Welt an, der noch lange nicht abgeschlossen ist. Wer Moleman 2 noch nicht gesehen hat sollte sich umgehend auf YouTube begeben, wo der Film in voller Länge (auch mit deutschen Untertiteln) zu sehen ist. Als Alternative lässt sich der vollständige Film auch über Scene.org in FullHD herunterladen.

Im Übrigen existiert zu Moleman 2 auch eine Music Disk, die all die grandiosen Demo-Soundtracks aus dem Film enthält. Auch hier lohnt sich der Download.




Sonderpreis:
Metal Skin Slidetro / T.R.S.I. (YouTube)

Schon im letzten Jahr haben wir uns über eine Slideshow gefreut. Damals war ist Lost Pixellers Vol. 1 für den Amiga. Auch in diesem Jahr tat sich in diesem Genre nicht viel. Bis kurz vor Jahresschluss T.R.S.I. ihr Metal Skin Slidetro veröffentlichten. Das zeigt uns die schönsten Bilder des Übergrafikers Forcer, versehen mit ein paar netten Effekten, was alleine schon für eine Auszeichnung genügen würde. Das Besondere an diesem Werk ist jedoch, dass es sich nicht auf einem Computer ausführen lässt. Grundlage zum Start dieses Augenschmauses ist ein BluRay-Player! Ja, Metal Skin wurde für solche Geräte maßangefertigt. Durch die Bilder manövriert man sich per Fernbedienung, nicht mit der Maus. Ganz großes Kino und ein dickes Dankeschön dafür an Forcer und seine Freunde von T.R.S.I.



Und dann waren da noch…

* Das beste Musikstück
, das bei einem Musikwettbewerb auf einer Party veröffentlicht wurde: King Thrill - Grandpa’s Humppa Riot (Polka at its best!)

* Der coolste Störfilter in einer Demo
(nach Spacecut): Shampain / Loopit

* Die schönste Farbgestaltung in einer Szeneproduktion: The Scene is dead / Razor 1911

* Die beliebtesten Artikel auf 4Sceners.de:


1) Musik aus den Spielen von Psygnosis: Eine musikalische Verbeugung in zwei Podcast-Akten (Making of...)
2) Revision 2012: Osterfestspiele mit unglaublich stark besetzten Wettbewerben
3) Interview mit Moby (Frédéric Motte)


* Die erfolgreichsten Episoden des BitJam Podcasts
(die sich tatsächlich allesamt um Spiele drehen und tollen Hörgenuss versprechen):

1) Turrican Special (MP3 / CUE / YouTube)
2) Giana Sisters Tribute
(MP3 / CUE / YouTube)
3) Tribute to Psygnosis, Part 1: The Amiga Years
(MP3 / CUE / YouTube)

Kommentare

v3to schrieb am
ich vermisse irgendwie c64-demos dieses jahr bei den oldschool preisträgern. bzw hab das gefühl, dass die demos von der x-party niemand auf dem schirm hatte. wer's nicht kennt: die x ist die wichtigste und auch größte party der c64-scene, findet alle 2 jahre statt und das letzte mal gab es passend zum 30. geburtstag des brotkasten eine der fettesten demo-compos seit langem
http://www.pouet.net/party.php?which=50&when=2012
youtube-links gibt es bei den einzelnen produktionen
edit: vielen dank an 4sceners für das update :) highly appreciated
KATTAMAKKA schrieb am
Ein bischen lasch das ganze und teilweise recht unharmonisch beim Sound und den Effekten, so als hätten die kein Feeling . Ziemlich blutlehr, diese praktisch immergleiche Spiegeleffekte oder allgemein diese typischen und etwas ausgelutschte Techno-Gebilde. Selbst der Sound wirkt allgemein veraltet.
Das ein paar mal wieder die Retroschiene bedienen, ist ja ganz witzig, aber hy brauchen tu ichs nicht
Zwar weichen Einige von diesem stereotypischen uralt Techno gebrutzel Zeugs ab, doch selbst die wirken wie arschfade Streber aus der oberbraven und gefälligen Mittelschicht :mrgreen:
Technokraten ohne Biss :mrgreen:
AndyN7 schrieb am
Die Mayas haben nix vom Weltuntergang gesagt/geschrieben ! ^^
schrieb am