Special: Assembly 2013 - Neues aus Helsinki für Gamer und Scener
Assembly 2013 - Neues aus Helsinki für Gamer und Scener
Momentan befinden wir uns mitten in der Schlacht. Es geht hin und her. Immer wieder meinen wir den Ausgang zu kennen, doch werden regelmäßig neue Krieger aufs Feld geschickt. Krieger, die ihren Vorgängern überlegen, deren Skills besser sind oder die eine gänzlich andere Taktik verfolgen und die zuvor entsandten fasst vergessen lassen. Dabei hat diese Schlacht doch gerade erst begonnen, dort oben im hohen Norden, in Helsinki, Finnland. Weitere stehen noch bevor. Es ist wie immer im August eines jeden Jahres auf der
Assembly 2013 , wo sich die stolzen Streitkräfte treffen.
Die der Gamer, die sich bei StarCraft 2, League of Legends, Tekken Tag Tournament 2 und einigen anderen Spielen teils spektakuläre Kämpfe liefern. Auf der anderen Seite stehen die Kreativlinge. Die, welche selber programmieren, Musik machen oder Pixel herumschieben. Die Armee der Demoszene, die hier alljährlich mit der Creme de lá Creme wie beispielsweise Fairlight, Pyrotech oder auch Division anrückt. Hier beobachten wir genauestens was in die Schlacht geschickt wird, sehen bärenstarke Produktionen denen wir insgeheim schon auf dem Treppchen zujubeln, die aber oftmals noch von imposanteren Werken vom Thron gestoßen werden. So ist das, auf der Assembly 2013, einem der wichtigsten Demoscene-Events des Jahres, das eine Flut an guten Neuerscheinungen verspricht.
Wir werden in den nächsten Tagen die wichtigsten, die interessantesten Beiträge aus den kreativen Wettbewerben in diesem Special vorstellen. Beginnen möchten wir mit den Indie-Games, bei denen uns ein Quartett viel Spaß bereitet hat.
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Cube Horizon ist ein gut gemachter "And Yet It Moves"-Klon, der zwar einfach beginnt, aber schon bald hohe Anforderungen an die Geschicklichkeit und die grauen Zellen des Spielers stellt. Optisch ist das Spiel ordentlich gemacht, bietet aber durchaus Verbesserungspotential bei Farbwahl und Kontrast. Auch die Steuerung ist gelegentlich eine Hürde beim Erreichen des Level-Ausgangs. Größter Kritikpunkt ist jedoch die fehlende Neustart-Funktion für einen Abschnitt. Ärgerlich! Nichtsdestotrotz macht Cube Horizon eine Menge Spaß und sollte eines näheren Blickes gewürdigt werden.
"Machinarium!", schoss es uns zu Beginn von Roboto durch den Kopf. Wie im herrlichen Adventure von Amanita Design ist auch hier ein Roboter der Hauptprotagonist. Ohne Arme, Beine und Körper ist der arme Kerl unterwegs und muss seine Extremitäten erst einmal in einer bizarren Welt zusammensuchen. Doch Roboto legt schon bald seine Adventure-Hülle ab und entpuppt sich im Kern als Jump 'n' Run mit Denksporteinlagen. Unser Bleckkumpel kann diverse Körperteile einsammeln, die es an den richtigen Stellen zu nutzen gilt. Ein Bohrer macht den Weg durch Geröll frei, während etwa der Kettenantrieb in Sachen Geschwindigkeit den normalen Beinen überlegen ist. Das führt zu interessanten Konstellationen, welche die Entwickler geschickt in die einzelnen Level eingesponnen haben.
Rogue Resistance hat zwar mit dem Rollenspielklassiker "Rogue" in etwa so viel zu tun wie ein Vegetarier mit einem Rindersteak, bietet aber kurzweilige Action-Unterhaltung. Im Top-Down-Shooter von Kajak Games erinnert vieles an den Oldie "Smash T.V.". Man ballert sich durch eine Horde von Gegner, sammelt Waffen und Munition, und ballert einfach noch mehr. Leider funktioniert die Zielhilfe nicht allzu gut und Schüsse mit der 9mm-Pistole richten zu wenig Schaden an. Dennoch sollte man nicht gleich die Flinte ins Korn werfen, wenn einen die Gegnerhorden in eine Ecke drängen. Vielleicht findet sich nach einem Neustart eine der besseren Waffen!
Matti Ruupunen drückt unserer Nostalgieader den Stempel auf. Sein rasantes Shoot 'em Up & Skill Game Scyventure erfordert flinke Finger - und eine Vorliebe für Retrografik und -Gameplay. Ausweichen, Ballern, Extras und Bonus einsammeln, das war's. Man kennt diese Zutaten, die hier durchaus hübsch inszeniert sind und die Jagd nach dem Highscore pushen. Wer auf der Suche nach etwas Ungewöhnlichem ist, sollte seine Trigger-Finger aber lieber woanders einsetzen.
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Nach mehreren fetten Jahren hat die Demo-Competition der Assembly 2013 in diesem Jahr doch ein wenig enttäuscht. Es gab keinen Kampf zwischen Fairlight oder ASD, keine Flut an neuen Meisterwerken. Gerade einmal sieben Demos wurden zum Wettbewerb eingereicht. Eine äußerst magere Ausbeute. Dennoch haben wir gute Dinge wahrgenommen und der Unterhaltungspegel wurde erfüllt. Das ist Pyrotech, Division, Adapt und Peisik zu verdanken, die mit ihren Werken die wichtigste Szenekategorie der finnischen Veranstaltung gerade noch zum positiven Ende brachten. Was wir über diese vier Demos denken, wie sie uns gefallen haben, das erfahrt ihr hier.
Return / Pyrotech (1st at Assembly 2013)
Einige großartige Momente stecken in diesem 322MB großen Monstrum. Mit 'Return' gelingt den Pyrotechnikern der Spagat zwischen Bombast-3D mit komplexen Modellen und knackig scharfen Texturen auf der einen, und Kunst auf der anderen Seite. Ein bisschen verträumt kommen manche Szenen daher, wie etwa das Zaunpanorama im Grünen, samt Sonnenstrahlen, die sich im Nadeldickicht brechen. Oder der vergessene Teddybär, der einsam auf der Sitzbank im Bahnhof sitzt. Andere Szenen sind es, die einen aus seinen Träumen reissen. Die Hochhausschluchten, deren sonnendurchflutete Canyons von alles verdunkelnden Shader-Splitterwirbeln verschlungen werden, die selbst den ASD-Zug in einer Parallelwelt verfolgen, aber nicht einholen. Es sind malerische Bilder, die hier in Echtzeit gezeichnet werden, die aber dennoch ein wenig zusammengestückelt wirken. Den Flow großer Künstler wie den Jungs von ASD oder Fairlight lassen Pyrotech in Return zwar vermissen, technisch haben sie ihre Hausaufgaben aber in gewohnter Spitzenqualität gelöst und definitiv auch die beste Demo der ASM'13 geschaffen. Wenn auch mit ein paar Ecken und Kanten.
Demos von Adapt waren schon immer ziemlich speziell. Reflexion macht da keine Ausnahme, weist aber ein kontinuierlicheres Konzept als die anderen Werke der Finnen auf. Reflexion lebt in erster Linie von zwei Elementen. Flüssigkeits-Partikel schwirren da permanent umher, während die linke Bildschirmhälfte zumeist von einem endlos zoomenden Objekt gefüllt wird. Farblich gut gelungen, vom Design her aber hin und wieder doch etwas wirr. Nichtsdestotrotz gefallen uns die teils hübschen Texturen, das imposante Bewegungsmuster der Partikel und die Idee mit dem Zoomer. Musikalisch bleibt bei uns aber der Fuß auf dem Boden - trotz prominenter Namen wie Legend (CNCD) und Minomus (Evoflash). Der monotone, groovige Club-Sound ist einfach nicht unser Ding.
Ignition / Division (3rd at Assembly 2013)
Division sind für uns eine der am meist unterschätzten Gruppen der letzten Jahre. Sowas wie der 'Coup de couer' von Pouet.net, wenn es diese Auszeichnung für Demogruppen geben würde. Technisch up-to-date beliefern sie uns immer wieder mit wunderschön aussehenden und gut klingenden Demos, landen aber meistens nicht ganz oben auf dem Treppchen. Ihre neueste Echtzeit-Ausgeburt 'Ignition' teilt dieses Schicksal, denn Division mussten sich mit dem 3. Rang beim Demowettbewerb der Assembly 2013 zufrieden geben. Allerdings muss man dieses Mal auch gestehen, dass sie zwar gut, aber eben nicht herausragend, wie etwa bei ihrer letzten Demo 'Hedron', gearbeitet haben. Fulminant ist auf jeden Fall wieder Aikapallos Bombast-Soundtrack. Auch die Eröffnugnssequenz mit dem riesigen Division-Logo und dem sich dahinter auflösenden Zeppelin lässt die Gefühlswelten in uns explodieren. Danach dürfen wir uns immer wieder an hübschen Shader-Schauspiel erfreuen, das Buchstaben zusammensetzt, an Objektarmen wirbelt und letztendlich auch eine zerstörte Erdenwelt simuliert. Das sieht zumeist gut aus, steht aber nicht immer in direktem Zusammenhang zueinander. Letztendlich steigt auch die Erkenntnis auf, dass rund die Hälfte der Show nur mit Credits gefüllt sind und der eigentlich Kern der Geschichte auf ein Minimum zusammengefahren wurde. Sehens- und vor allem hörenswert ist Ignition aber allemal.
Staring Through / Peisik & The Royal Elite Ninjas Inc. (5th at Assembly 2013)
Eine Kugel Eis! Genau das fiel mir ein, als ich Staring Through von Peisik zum ersten Mal gesehen habe. Ich weiß nicht, ob es an der akuten Hitzewelle lag, dass mir solche Gedanken in den Kopf gesprungen sind. Aber eigentlich ist es doch offensichtlich, dass dieses quallenartige Wesen, das sich da im bläulichen Nichts tummelt, schmelzende Eiscreme ist. Und zu Beginn taucht man in genau diese Kugel ein und erkundet ihre Mandelbox-Innereien. Wenn ich mein Schleckermäulchen mal im Zaum halte und Staring Through nüchtern analysiere, bleibt eigentlich ein höchst durchschnittliches Werk übrig. Es erinnert in seiner Schlichtheit ein wenig an alte Replay-Demos, wird von einem melodischen Ambient-Pop-Soundtrack zusammengehalten und hat ein paar interessante Paritkel-Spielereien. Das war's. Das genügt aber auch schon, um leicht in Richtung positiver Skala auszuschlagen.
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Lightcycles rasen durch eine bunte Glitzerwelt, da verbiegen sich Tannenzweige auf imposante Art und Weise, während anderswo Oberflächen in Millionen kleiner Würfel aufgelöst werden. Das und mehr zeigen die 4k Intros von der Assembly 2013. Die Kleinen sind den Großen in diesem Jahr deutlich überlegen. Sie zelebrieren einen Effekt-Porno nach dem anderen, strotzen dabei vor Kreativität und Atmosphäre und bescheren uns dieses wunderbare Gefühl des Glücks, wie es nicht oft vorkommt. Hier sind sie also, die besten 4k Intros aus Finnland!
WebGL und JavaScript, das scheint der Renner des Jahres 2013 zu sein. Schon wieder kriegt man hier im Browser-Window absolute Premium-Qualität geliefert. Dieses Mal sind es die Animationsexperten von 1/2-bit Cheese, die normalerweise ausgewachsene Kurzfilme in petto haben. Sie schicken in eine schick beleuchtete Mandelbox-Welt zwei Lightcycles ins Rennen. Ihr wisst schon, das sind die Motorräder aus dem Film Tron. Die flitzen zu etwas monoton wirkenden Technoklängen, die sich am alten Future-Crew-Standard orientieren, rasant herum. Doch so schön die Optik auch sein mag, es fehlt die Abwechslung und vor allem die Atmosphäre. Das haben die dahinter platzierten 4k Intros besser gelöst.
Yog-Sothoth ist eine 4k Intro für das Betriebssystem FreeBSD. Der Windows-Port ist um fast das Zehnfache größer, wird aber vermutlich von den Meisten Usern geladen werden. Trotz seiner Größe lässt er erahnen, welche Magie und welcher Zauber in dieser Produktion steckt. Dieser faszinierende Wirbel der Tannenzweige, so möchten wir das beeindruckende Naturschauspiel einmal beschreiben, obwohl Andere dies ein klein wenig anders deuten, strotz nur so vor technischer Qualität. Begleitet von, für eine 4k Intro ungewöhnlicher Musik, da an ein Orgelspiel erinnernd, führen diese endlos erscheinenden Zweige eine Art Balletttanz auf. Sie winden sich und rotieren, werden von Blur eingefangen und in einen Strudel gezogen und hinterlassen einen Zuschauer, der zutiefst beeindruckt ist.
Keine Wände, keine Polygone, keine Texturen. Einfach Nichts! Cubetronic braucht alle diese Dinge nicht, denn die 4k Intro von xzm setzt einzig und allein auf die Macht der Shader. Alle Oberflächen bestehen aus Millionen rotierender Würfel. Sie bringen Leben in die Außenhaut eines großen Cubus, wirbeln durch einen Strudel, verformen sich zu abstrakten Gebilden und sehen in Bewegung einfach faszinierend aus. Dazu ertönt glasklare Musik aus den Boxen, welche diesen Würfelporno perfekt untermalt. Das ist große Kunst in nur 4096 Bytes!
Faet / Peisik (4th at Assembly 2013)
Lange plätschert Faet vor sich hin. Bis zu dem einen Moment, der alle in Erstaunen versetzt und dafür sorgt, dass dieses Werk in Erinnerung bleibt. Es beginnt schlicht und ganz in Grau. Ein Raum, ein paar Säulen, Fenster, die mehr Lichtschlitze sind als zum Rausschauen einladen. Dann beginnt sich der Boden wellenartig zu bewegen. Man wird hinausgelassen in einen endlos erscheinenden Korridor an dessen Ende sich das Licht sammelt. Plötzlich ist man zurück in dem anfänglichen Gefängnis, ergötzt sich an tollen Schattenspielen und dem Lichteinfall, der die grauen, schlichten Säulen und Wände gar nicht mehr so trist aussehen lässt. Auch die Musik geht mit, sorgt für Atmosphäre, die in diesem Augenblick überdeutlich spürbar ist, womit die Jungs von Peisik ihr Soll mehr als nur erfüllt haben.
Mit seiner 4k Intro 'Fireflies' war Blobtrox der Überraschungssieger auf der Assembly 2012. Dementsprechend hoch waren die Erwartungen, die wir in ihn für 2013 gesetzt hatten. Enttäuscht hat er uns nicht. Sein neuester Streich, 'Heartfelt', ist zwar mehr oder weniger eine One-Screen-Show, da eine mit Tentakel versehene Kugel allgegenwärtig ist, Inszenierung und Effektnutzung vertuschen dies aber auf exzellente Art. So ändert sich die Kamereinstellung permanent, Farbgestaltung, Beleuchtung und Oberflächenbeschaffenheit der Kugel sind vorzüglich gelungen. Und dann sind da noch die Wolken, ebenfalls eine Spezialität von Blobtrox, die wir schon aus der Vorgänger-Intro kennen. Die hüllen alles ein, erzeugen so eine noch prächtigere Stimmung als eh schon herrschte. Unseres Erachtens ist Heartfelt eine tolle 4k Intro, die eigentlich in höhere Dimensionen hätte gelangen müssen.
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Wir gehen nochmal eine Stufe runter, nämlich von 4096 Bytes auf gerade einmal 1024 Bytes. Auch in dieser Mini-Größe sind wahre Wunderwerke möglich, wie wir bereits in den letzten Jahren erfahren durften. Nun schreiben wir da Jahr 2013 und waren gespannt darauf, was die neue Generation der 1k Intros zu bieten hat. Und ob vielleicht die Zeit der stummen Vorführungen vorbei ist. Denn auch in dieser Größe sollte heutzutage eine Sounduntermalung möglich sein. Aber seht (und hört) selbst:
Tendrils / Traction (1st at Assembly 2013)
Traction lehren den anderen Teilnehmern an der Assembly 2013 1k Competition, wie man eine gehörige Portion Atmosphäre in dieser handvoll Bytes unterbringen kann. Da wäre zum einen ein cooler Effekt. Den hat Coder Rale mit seinem verwobenen Strickmuster, den klaren Konturen und der gelungenen Farbgebung locker geschafft. Weiterhin müssen noch abwechslungsreiche, sanfte Kamerafahren eingebaut werden und, trotz der Größe, auch noch ansprechende Musikuntermalung untergebracht werden. Auch diese Punkte wurden mit Bravour erfüllt, womit Tendrils eine der stimmungsvollsten 1k Intros aller Zeiten ist und den 1k-Wettbewerb zu Recht gewonnen hat.
Remnant / The Digital Artists (Mac OS X / 2nd at Assembly 2013)
Bereits im letzten Jahr jubelten wir der Gruppe TDA für ihre 1k Intro 'Embers' zu. Ihre neueste Intro Remnant misst ebenfalls nur 1024 Bytes und ist, wie der bildhübsche Vorgänger, gant weit oben mit dabei. Die schicken, roten Mandelbox-Welten mussten jetzt einem diffusen Nebel und bläulichem Hintergrund weichen. Zu atmosphärischen Klängen rotieren und pulsieren dabei die fraktalen Linien und versetzen uns erneut in Staunen. Doch ganz so weit wie vor 12 Monaten klappt unsere Kinnlade nicht auf. Beeindruckt sind wir dennoch und können der Platzierung zu 100% zustimmen, denn Tendrils war dann doch besser.
Ein Raytracer in nur einem Kilobyte. Noch dazu geschrieben in WebGL. Das soll möglich sein? Bercon von 1/2-bit Cheese zeigt, wie es geht. Als Vorlage dient ihm dabei eine ganz bekannte Szene. Zwei Kugeln rotieren in einem abgeschlossenen Raum und werden von einer weiteren beleuchtet, was optisch einen hervorragenden Eindruck hinterlässt. Noch dazu, weil zwischen zwei Effektarten gewechselt wird, was ein bisschen Abwechslung ins Herumkreisen bringt. Das reicht allerdings nicht aus um längerfristig zu fesseln. Denn so schön das Raytracing-Getrickse auch ist, es passiert einfach nichts mehr. Schon nach wenigen Sekunden hat man alles gesehen. Wer dennoch mal Kumpels zeigen möchte, was in einem Browser technisch alles möglich ist, kann dennoch ruhigen Gewissens die Kornell Box ausgraben.
Andes / Ribbon (4th at Assembly 2013)
Chrome an, Licht aus! Hinsetzen und staunen! Ribbon zeigen mit Andes eine Art Elevated im Browser. Gerade mal 1024 Bytes ist dieses Gebirgsmonster groß und lässt uns über schneebedeckte Gipfel gleiten. Dass dies ein atemberaubender Anblick ist, dass sogar Sound mit dabei ist (gut, es soll nur an einen Helikopter erinnern), macht es umso imposanter. Heute schon eine Flugstunde gebucht?
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Wo soll der Demospaß denn weitergehen? Auf dem Android Smartphone vielleicht? Im Browser? Oder tut's auch der gute, alte Commodore Amiga 500? Eventuell wirft man auch nur den Video-Player an und sieht ein paar wirklich abgefahrene Dinge. Es ist an der Zeit die Windows-Welt zu verlassen und dorthin zu gehen, wo sich die Demoszene noch zu amüsieren weiß. Wo sie ihre Künste ebenalls zur Schau stellt - und das manchmal auf eine etwas andere Art als gewohnt. In Animationsfilmen beispielsweise, oder auf ungewöhnlichen Gerätschaften, beziehungsweise alten Kisten:
Glänzendes Chrom, schimmernder Edelstahl und jede Menge Zahnräder und andere Maschinenteile. Man muss kein Automechaniker sein um der Faszination von Tekotuotantos Doomsday Device zu erliegen. Das hochglänzende Maschinchen sieht einfach sowas von lecker aus, wird von interessanen Einblicken und Kameraschwenks in sein Innenleben und der passenden Musikbegleitung zur technoiden Rockoper, welche das Benzin im Blut zur Wallung bringt. Und dann gibt's da noch den überraschenden Schluss, der es in sich hat. Mehr verraten wir nicht. Selber anschauen!
Also dieser Junge da, der mit den wehenden Haaren und dem flotten Brett unter den Füßen, der ist cooler als Tony Hawk! Warum das so ist? Na, weil der Knirps im Super-Duper-Comicstil in einem Affenzahn eine mordsmäßig steile Straße hinunerbrettert. Natürlich nicht auf dem Asphalt, sondern auf dem Geländer, das in der Mitte verläuft. Dabei vollführt er tollkühne Stunts und reißt den Zuschauer dank seiner unglaublichen Geschwindigkeit und dazu passender Rockmusik so mir nichts, dir nichts, vom Sitzbrett. Leider ist das Spektakel schon nach knapp einer Minute vorbei. Einen bleibenden Eindruck hinterlässt der Skateboard-Künstler aber dennoch, denn hier gilt der gute, alte Spruch: In der Kürze liegt die Würze.
Variform war spitze. We Cell ebenfalls. Und Curly Brace und Little Bitchard sind es sowieso. Beide haben jetzt eine neue Demo gemacht - natürlich mit Unterstützung einiger talentierter Kumpels. Und die ist ein wenig wie die beiden genannten Werke. Sowohl was die visuelle Seite betrifft, als auch die musikalische. Einen entscheidenden Unterschied gibt es jedoch, und das ist die Plattform, auf der Spongiforma Squarepantsii läuft. Denn hier spielt sich das Geschehen nicht auf dem großen Bildschirm ab, sondern vielmehr im Hosentaschenformat. Denn die Kewlers machen erneut Android unsicher, zaubern ihre klassischen Effekte in altbekannter Art und Weise auf den Touchscreen und untermalen das mit Sounds, die wir schon zu Variform-Zeiten gehört haben. Dass dies auch heute noch immer wirkt und wir stolz darauf sind, ein solch cooles Werk ab sofort immer und überall mithinnehmen zu dürfen, brauchen wir nicht extra zu erwähnen.
Wenn Hedelmae das Zeitalter der schlechten Frisuren einleuten, können nur die 1980er Jahre gemeint sein. Mit Bad Hair Decade zelebrieren sie eine wundervolle Reise in die Vergangenheit, die aber gar nicht mal so schlecht gewesen ist. Cooler Italo-Disco-Sound und viel hübsche Retro-Optik stecken in dieser Demo, die für den Raspberry Pi geschrieben wurde. Wer zu dieser Zeit aufgewachsen ist, wird viele Anekdoten an Filme und Spiele entdecken. Und wer das nicht erlebt hat, freut sich vor allem über die Ohrwurmmusik und hübsche Retro-Optik.
Tau-Ceti / Paradise & Planet Earth (Browser-Demo / 9th at Assembly 2013)
Wenn jemand einen Grafikkünstler wie Forcer für sein Projekt gewinnen kann, hat er automatisch schon gewonnen. Der Wunderknabe am Pixelpinsel hat auch diese Browser-Demo mit Bildern und Logos vom Allerfeinsten zugepflastert. Sich seinem Bann zu entziehen, ist quasi unmöglich. Dann ist da noch CONS mit von der Partie. Er zeichnet sich für die Musik verantwortlich und hat mit seiner Mischung aus elektronischen Klängen und harten Gitarrren-Riffs ebenfalls voll ins Schwarze getroffen. Doch eine gute Demo lebt von seinen Effekten und vom Design. Genau hier krankt Tau-Ceti. Es gibt nicht viel zu sehen und die Inszenierung ist äußerst träge geraten. Wären da nicht die meisterhaften Bilder und die Musik, wir wären schon längst mit dem Mauszeiger auf die rechte, obere Ecke gefahren. Aber hey! Für Rebbs erste Programmierversuche im Szenesektor ist das alles dennoch nicht übel. Denn eigentlich macht er ja nur Musik.
Britelite, der alte Trickser! Unglaublich was der Meisterprogrammierer aus Finnland wieder aus dem Ärmel gezaubert hat. Er lässt eine Demo auf dem Amiga 500 aussehen, als wäre es eine Amiga-AGA-Demo! Neben der ganzen Farbenpracht hat er die dazugehörigen Effekte auch gleich mit eingepackt. So sitzt man also staunend da und fühlt sich an Werke aus den Mitt-Neunzigern erinnert. Da auch Design und Musik so klingen, schlägt das alte Herz freudig aufgeregt mit und bringt die alte 500er Freundin so richtig zum Beben. So muss das sein.