Riskante Reise ins All
Galaxy Trucker erschien zunächst nur in Tschechien, wird aber komplett in deutscher Sprache seit 2008 vom Heidelberger Spielverlag herausgegeben: 2-4 Spieler, ab 10 Jahren, ca. 60 Minuten Spielzeit, knapp 30 Euro.
Man stelle sich vor, vier armselige Weltraumpiloten dürfen sich ein Raumschiff bauen, um möglichst weit und profitabel ins All vorzudringen. Sie haben mit einem interstellaren Konsortium einen Vertrag geschlossen, dass sie sich aus einem Wust an billigen Bauteilen bedienen und diese für die Reise mieten können. Alles, was sie nach drei Etappen sicher an Rohstoffen oder Credits ans Ziel bringen, gehört ihnen. Alles, was dabei beschädigt wird, müssen sie bezahlen. Hört sich riskant an? Ist es auch. Hört sich nach einem packenden Wettbewerb an? Ganz genau!
Noch bevor eine Düse zündet oder gar ein Planet um seine Schätze erleichtert werden kann, geht es in der ersten Runde ebenso hektisch wie spannend zur Sache - der Spieltisch wird für bis zu vier Abenteurer zum futuristischen Basar: Denn es öffnet sich eine riesige Lagerhalle mit allerlei Komponenten wie Motoren, Kanonen, Ladeflächen, Batterien, Verbindungsteilen, Kabinen und Schildgeneratoren - bunte Zeichnungen auf viereckigen Plättchen locken mit neongrünen Kapseln und violetten Lasern. Da kann man sich ja sein Traumschiff basteln! Denkste: Leider sind nicht alle Teile unbegrenzt vorhanden...
Der futuristische Basar
In der Box befinden sich neben der ausführlichen Anleitung: Ein Flugplan, acht Schiffspläne, 60 Flugkarten, 64 Credits, 144 Raumschiffsteile, vier Spielmarken, 40 graue Menschenfiguren, acht Aliens, acht Raumschifffiguren, 36 Energiesteine, 56 Warenwürfel, zwei W6-Würfel, eine Sanduhr sowie eine Regelkarte.
Sie sind zwar alle noch unter schwarzen Tüchern verdeckt, also zunächst umgedreht auf dem Tisch verteilt, aber die Spieler wissen genau, welche Bauteile dort lauern und in ihren Köpfen konstruieren sie bereits das ideale Raumschiff. Schon mit diesen Gedanken beginnt der taktische Teil: Will man ein möglichst schnelles Schiff bauen? Dann sollte man sich auf den Antrieb konzentrieren. Soll es viel Raum für Waren bieten? Dann sollte man an Ladeflächen denken. Oder Mannschaft? Dann braucht man Räume. Soll es Piraten besiegen und Meteore zerstören können? Dann sollte es viele Kanonen haben! Soll es viel zusätzlichen Schub, Feuerkraft und Schildpower liefern? Dann müssen Batterien vorhanden sein! Oder soll es komplett ausgeglichen sein? Dann muss das perfekte Design her!
Aber für gemütliche Konstruktionspläne bleibt keine Zeit. Denn plötzlich dreht jemand die Sanduhr um: Jetzt dürfen alle vier gleichzeitig ihr Raumschiff bauen, bis die Zeit abgelaufen ist! Und wer als Erster fertig wird, kann auch früher ins All starten und damit eher Planeten erkunden. Ein Hauch von panischem Schlussverkauf kommt auf, wenn Hände nach vorne schnellen und ehemals munter plappernde Mitspieler verbissen nach Teilen suchen. Die entspannte Runde ist ja eigentlich die Königin der Brettspiele, aber der tschechische Designer Vlaada Chvatil macht die hektische Echtzeit zum König seines Einstiegs: Jeder darf zulangen- und zwar wann und wo er will. Das sorgt sofort für angenehme Gier, erhöhten Puls und Spannung pur.