Rayman Legends12.09.2017, Jan Wöbbeking

Im Test: Eine Hüpflegende kehrt zurück

Rayman Legends (ab 3,80€ bei GP_logo_black_rgb kaufen) quetschte vor vier Jahren das Maximum aus dem damals boomenden Genre der 2D-Plattformer: Es gab durchgeknallte Musik-Abschnitte, bockschwere Online-Prüfungen und auf Wii U sowie PS Vita sogar erstaunlich spaßige Touchscreen-Levels. Ubisoft wärmt den Klassiker noch einmal für die Switch auf –allerdings inklusive neuem Turnier-Modus fürs lustige Minispiel Kung Foot!

Französischer Slapstick in Spielform

Hach ja, schöne Zeiten! Auch als ich Rayman Legends heute zum achten Mal gestartet habe (so viele Umsetzungen gibt es mittlerweile schon), kamen sofort wieder all die schönen Erinnerungen hoch, die das Spiel für mich zu einem echten Klassiker machen: Die putzigen Animationen, die lustigen Musiklevels, im Wind wiegende Vegetation – und die verbissenen Versuche, sich in den Online-Herausforderungen nach oben zu arbeiten. Michel Ancel versteht es einfach, wie man den Spieler in diese typische Rundum-Wohlfühl-Blase einhüllt, die einen schon am Morgen effektiver zum Leben erweckt als jede Tasse Kaffee. Hätte ich mehr Zeit, würde ich mich vermutlich auch zum achten Mal weiterzocken. Da der Nachtest zum heutigen Verkaufsstart fertig werden muss, kümmere ich mich jetzt aber lieber um den Text, der sich übrigens hauptsächlich auf die Neuerungen beschränkt. Das Spiel ist viel zu umfang- und abwechslungsreich, um es in einem kurzen Artikel abzuhandeln. Wer mehr über den Ablauf und die Hintergründe erfahren möchte, sollte also unbedingt einen Blick auf den Test des Originals für Wii U, PS3, Xbox 360 und PC werfen.

Es geht wieder rund!
Dank des Touchscreens der Switch lassen sich Murphys Levels wie auf Wii U und Vita direkt mit den Wurstfingern steuern. Das funktioniert dank der Bildschirmgröße noch besser als auf der Vita und nur minimal schlechter als auf der Wii U mit ihrem präzisen Stylus. Manchmal kommt wie auf Sonys Handheld auch der Gyro-Sensor zum Einsatz, um den kompletten Schirm bzw. große mechanische Plattformen zu drehen. Startet man Murphys Levels im TV-Modus, bittet das Spiel darum, für diesen Teil des Abenteuers die Konsole aus dem Dock zu nehmen. Neu dabei ist der Turnier-Modus für Kung Foot – ein Minispiel, dass trotz oder gerade aufgrund seines simplen Prinzips schon seinerzeit erstaunlich stark fesselte.

Ähnlich wie beim Fußball drischt man mit zwei bis vier Spielern aus der Seitenansicht den Ball ins gegnerische Tor, kann allerdings auch seine Gegenspieler (und Partner!) vermöbeln. Im neuen Turnier können drei bis acht Teams in einer gewünschten Zahl von Runden gegeneinander um den Cup kämpfen. Das  klappt lediglich lokal, dort aber sowohl mit unterschiedlichen Controller-Arten als auch per drahtloser Verbindung mehrerer Konsolen. Eine schöne Idee für die Party, da jeder das kleine, süchtig machende Spiel sofort versteht. Technisch lief unser Probespiel übrigens größtenteils sauber ab. Lediglich die Bestenlisten in den Herausforderungen könnten etwas schneller laden, zumal uns das Spiel dort einmal sogar abgestürzt ist. Außerdem fallen auch die Ladezeiten ein paar Sekunden länger aus als auf den übrigen Systemen.

Fazit

Ich muss ehrlich sagen, dass ich regelrecht schockiert war, als ich nach all den Jahren wieder mit der Grafik von Rayman Legends konfrontiert wurde. Das Spiel sieht nach wie vor so unglaublich gut aus - mit all seinen putzigen Animationen, feinen Details und hübsch beleuchteten Parallax-Ebenen! Vermutlich ist auch die Flut kleiner Pixelspielchen im Plattformer-Bereich daran Schuld, dass ich eine derart aufwändige Kulisse gar nicht mehr gewohnt bin. Spielerisch macht man hier ebenfalls nichts falsch: Wer bereits eine der anderen Umsetzungen besitzt, kann sich die Switch-Version sparen. Alle anderen bekommen aber tatsächlich eine Legende des Genres – inklusive unheimlich abwechslungsreichen, charmanten und toll ausbalancierten Levels, Musikeinlagen, Online-Herausforderungen sowie zahlreichen Koop- und Mehrspielermöglichkeiten! Schön auch, dass das lustige Minispiel Kung Foot einen lokalen Turnier-Modus bekommen hat – das ideale Gemetzel für kurze Pausen, das auch Nichtspieler aus dem Freundeskreis sofort verstehen und lieben. Davon abgesehen gibt es übrigens kaum etwas Neues, auch wenn die Trailer und Pressemitteilungen versuchen, diesen Eindruck zu erwecken.

Pro

fantasievolle Levels
viel Abwechslung
knackig präzise Steuerung
gut balancierter, sanft ansteigender Schwierigkeitsgrad
bockschwere aber faire Extra-Herausforderungen
clevere Ideen wie tödliche Dimensions-Zwillinge
lustiger und unkomplizierter Offline-Koop bis zu vier Spieler
saucoole Musik-Stages
Unmengen geschickt versteckter Abschnitte
abgedrehtes Design
unheimlich alberne Animationen
lebendige, toll eingebundene 3D-Hintergründe
abwechslungsreicher Gute-Laune-Soundtrack
spannende Touchscreen-Levels
motivierende Online-Herausforderungen mit Geistern
nach Ländern, Freunden & Co sortierte Bestenlisten
knuffige Helden, Haustiere und viel anderer Krempel freispielbar
lustiges Prügel-Fußball Kung Foot für zwei bis vier Spieler
neuer lokaler Turniermodus für Kung Foot
großer Umfang
fair gesetzte Checkpoints
40 überarbeitete Levels aus dem Vorgänger enthalten

Kontra

wenige charakterspezifische Spezialfähigkeiten
Lums singen nicht mehr
kein Online-Multiplayer
längere Ladezeiten als in den übrigen Versionen

Wertung

Switch

Wahnsinnig fantasievoll, unglaublich motivierend und bis ins Detail ausgefeilt: Mit Rayman Legends hält einer der besten 2D-Plattformer der vergangenen Generation Einzug auf der Switch!

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