Im Test: Auf den Spuren Zeldas
Wie der Vater, so der Sohn
Da wacht man eines Morgens auf und stellt verwundert fest, dass der eigene Vater einfach ohne etwas zu sagen losgezogenen ist, um ein bedrohliches Monster dingfest zu machen. Nur ein altes Notizbuch und eine geheimnisvolle Halskette hat er auf der Insel zurückgelassen.
Allerdings kann der Jungabenteurer nicht einfach blind drauflos segeln, sondern lediglich bereits bekannte Inseln ansteuern. Der Aktionsradius ist dadurch zu Beginn noch sehr überschaubar. Aber anhand von Gesprächen, Flaschenpostfunden oder anderen Entdeckungen werden immer weitere Zielpunkte auf der Seekarte eingetragen, die man anschließend anlaufen und erkunden kann.
Großes Vorbild
Das auf den ersten Blick Erinnerungen an The Wind Waker weckende Segeln erfolgt allerdings voll automatisch. Man kann lediglich die Bordkanone bedienen, um auf dem Weg zur nächsten Insel ein bisschen zusätzliche Beute und Erfahrungspunkte zu sammeln.
Später gesellen sich auch noch Pfeil und Bogen sowie Zauber und Bomben zum Arsenal hinzu. Damit lassen sich aber nicht nur lästige Widersacher wie Krebse, Goblins, Skelette oder Orks, sondern auch andere Hindernisse aus dem Weg räumen. Die zu bewältigenden Hürden und Aufgaben sind dabei sehr vielfältig. Mal reicht rohe Gewalt, mal ist Geschick, mal Köpfchen vonnöten. Vor allem passend in die Umgebungen eingebettete Schalter- und Schieberätsel stehen immer wieder auf dem Plan.
Charmantes Grübeln
Um alle Rätsel zu lösen und Geheimnisse zu lüften, muss man sich aber schon ins Zeug legen, viel Experimentieren und teils genau hinschauen. Die isometrische Spielansicht lässt sich dabei nur minimal nachjustieren, um nicht zu viel oder zu wenig zu enthüllen. Optionale Lösungshilfen oder alternative Schwierigkeitsgrade gibt es keine.
Die Präsentation ist aber weitestgehend unspektakulär, die Technik vor allem hinsichtlich Clipping-Fehlern sehr anfällig. Man kann sogar in die ein oder andere fatale Sackgasse geraten, aus der einen dann nur noch der eigene Tod rettet. Der ist dank zahlreicher Kontrollpunkte aber zum Glück meist zu verschmerzen. Zudem weist die blockhafte Spielwelt viele liebevolle Details wie herabfallendes Laub, wechselnde Witterungsverhältnisse oder vor plötzlichem Sonnenlicht flüchtende Käfer auf.
Petri heil!
Wer will, kann sogar eine Angelroute ergattern und unter die Fischer gehen - inklusive persönlicher Fangrekorde. Ansonsten ist man auf der Jagd nach Schlüsseln, Gold, Erfahrungspunkten und anderen Sammelobjekten, für deren Entdecken man sich sogar Hilfsmittel zulegen kann.
Die nur von wenigen, wenn auch professsionell vertonten Dialogen und Erzählpassagen aus dem väterlichen Notizbuch getragene Story bleibt wie die meisten Charaktere eher blass. Der Reiz des Weiterspielens liegt eher in den traditionellen Genretugenden begründet, die einen immer wieder losziehen lassen, um auch die letzte noch offene Herausforderung zu meistern - ganz gleich ob Teil der Geschichte oder nicht. So werden aus eigentlich zehn schnell 20 Stunden Spielzeit. Zudem wird die Suche nach dem Vater und dem titelgebenden Monster von einem ungemein stimmungsvollen Soundtrack begleitet, der sogar mit Kompositionen von Nobuo Uematsu und Kenji Ito aufwartet.
Fazit
Auch auf Konsole verzaubert Oceanhorn: Monster of Uncharted Seas mit klassischer Action-Adventure-Kost im Stil von The Legend of Zelda. Es werden Herzen, Gold und Kristalle gesammelt, Krebse, Goblins und Skelette mit Schwert, Bomben, Zaubern sowie Pfeil und Bogen dezimiert, Angriffe per Schild geblockt und reflektiert. Trüge der Protagonist eine Zipfelmütze, er könnte glatt als Link durchgehen. Nur schade, dass er keinen vollwertigen Segelschein besitzt und auf dem Weg von Insel zu Insel, nur als Kanonier in Erscheinung tritt. Auch hinsichtlich Story, Technik und Inszenierung bleibt Luft nach oben. Trotzdem kann man sich dem Charme des liebevoll konzipierten und mit Kompositionen von Nobuo Uematsu und Kenji Ito veredelten Inselabenteuers nur schwer entziehen. Einmal in Fahrt gekommen, will man einfach jedes Geheimnis lüften und jede Herausforderung meistern. Und wer nicht genug kriegt, kann sich freuen, da mit Oceanhorn 2: Knights of the Lost Realm vor Kurzem ein Nachfolger angekündigt wurde.
Pro
Kontra
Wertung
PlayStation4
Charmantes Action-Adventure in der Tradition von Legend of Zelda.
XboxOne
Charmantes Action-Adventure in der Tradition von Legend of Zelda.
Du musst mit einem 4Players-Account angemeldet sein, um an der Diskussion teilzunehmen.