Vorschau: Wo der Frosch den Schnauzbart hat
Putziger Parasit
Endlich bin ich ein Frosch! Viel mehr als extra hoch springen und extra bescheuert aussehen kann die schnauzbärtige Amphibie zwar nicht, doch das genügt bereits, um ein paar richtig hohe Berge zu erklimmen. Auch mit anderen Viechern haben wir bei unserer kürzlichen Spielsession ausgiebig experimentiert: Einfach die magische Mütze auf einen Gegner oder ein anderes Objekt schmeißen und schon wird man in seine Haut versetzt, bis man es wieder per Schultertaste verlässt. Der Gumba beherrscht naturgemäß nur seinen grimmigen Blick, einen kleinen Hopser und auf Knopfdruck einen etwas schnelleren Lauf. Er kann sich aber immerhin mit Artgenossen zu einem ganzen Gegnerturm hochstapeln – wer weiß, wann das noch nützlich wird. Effektiver nach oben brachten uns die in den Bergen steckenden Gabeln: Einfach die Mütze drauf pfeffern – den Stick nach unten ziehen und mit einem „flick“ loslassen. Vorher kann man sie auch ein wenig zur Seite zerren, um neben der Plattform geheime Areale zu erreichen.
Albernes Nintendo
Auch das sympathisch grinsende Seemonster hatte einen gut behüteten Mond unter seinem Bauch versteckt. Die leuchtenden Himmelskörper erfüllen diesmal die Rolle der Sterne oder Shines und dienen zudem als Treibstoff für das Luftschiff Odyssey, mit dem Mario die sehr unterschiedlichen Welten bereist. Der ständige Designwechsel wirkt auf den ersten Blick wie ein Stilbruch, ergibt im Kontext der großen Reise aber Sinn und macht den Trip interessant. Endlich hatte ein großes Studio wieder den Mut, in einer knallbunten, offenen Hüpfwelt der Fantasie seiner Entwickler freien Lauf zu lassen! Ein Anlass für den Ausflug ist natürlich wieder Bowser. Er plant nicht nur eine Zwangsheirat mit Peach, sondern hat auch das Mützenkönigreich verwüstet und die kleine Schwester von Marios magischem Mitstreiter Cappy entführt. Also verbrüdert sich der neue Freund mit Mario und wird sein wichtigstes Werkzeug: Ein Wurf auf ein Objekt oder einen Gegner und schon übernimmt man seinen Körper.
Jetzt setzt es die Bratpfanne!
Cool war auch die Verwandlung in einen Pfannen schleudernden Hammerbruder (oder Pfannenbruder?), der mit erstaunlich hoher Frequenz Gegner und poröse Käsewände zerdepperte. In solchen Momenten fühlte ich mich wie mein zwölfjähriges ich, das am liebsten mit stolzgeschwellter Brust über jedes entdeckte Geheimnis plappern würde – aber ich will euch noch nicht zu viel verraten (und darf es dank strikter Embargo-Vorgaben oft auch gar nicht). Ich habe zumindest schon einige versteckte Abschnitte gefunden, die wieder das typische Entdeckergefühl vom N64 und Gamecube aufkommen ließen. Neben meinem bereits erwähnten Favorit, der Lagune, bin ich auch kurz durch Hattys schwarz-weiße Heimatwelt gehüpft, in der ich bislang aber nur das Tutorial ausprobieren konnte.
Nicht ganz so präzise?
Störend aufgefallen ist mir zudem der leichte Verzögerung beim Hüpfen und schnellen Richtungskorrekturen. Es wurde zwar nicht ganz so träge wie in Yooka-Laylee und könnte auch am Input-Lag des Event-Fernsehers gelegen haben – trotzdem wirkte die Handhabung nicht ganz so knackig direkt wie z.B. in Galaxy 2, das ich erst kürzlich noch einmal herausgekramt hatte. Die Wurftechnik der Mütze erforderte ein wenig Eingewöhnung, ermöglichte dann aber nützliche Attacken: Wir haben mit den zwei in den Händen gehaltenen Joycons gesteuert, wodurch sich die Flugrichtung per Bewegungskontrolle abändern ließ, um z.B. mit einer Geste nach links um die Ecke zu werfen. Oder man schleudert die Kopfbedeckung geradewegs in die Höhe. Ich bin gespannt darauf, ob ich auf Dauer die Bewegungssteuerung bevorzuge oder irgendwann auf den Pro-Controller umsteige.
Ausblick
Ich habe schon lange kein Event mehr erlebt, bei dem so lebhaft über die neuesten Entdeckungen diskutiert wurde. Ständig fielen Sätze wie „Wie jetzt? Wie bist du da schon wieder hingekommen!?“. Sogar Nintendos präsentierende Mitarbeiter drehten immer wieder den Kopf zum Nachbarn, wenn jemand einen neuen Geheimgang entdeckt hatte – und ärgerten sich zusammen mit mir darüber, dass man sich doch eigentlich gar nicht so viel spoilern wollte. Aber keine Bange: Als ich einen Blick auf die Liste der möglichen Verwandlungen warf, hatte ich noch viele leere Seiten mit noch mehr leeren Feldern vor mir. Schön, dass Mario endlich wieder das Entdeckergefühl ausstrahlt, das offen konzipierte Klassiker wie Super Mario 64 und Sunshine auszeichnete. Das Herumstöbern und Marios albern animierte Parasitenfähigkeiten entfalteten schon in der ersten Stunde eine gewaltige Suchtwirkung! Lediglich einige kargen Kulissen wie in der Küchenwelt und der dezente Input-Lag haben meinen Enthusiasmus etwas gebremst – an Letzterem könnten aber auch träge Fernseher auf dem Event schuld gewesen sein.
Einschätzung: sehr gut
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