Jetzt setzt es die Bratpfanne!
Cool war auch die Verwandlung in einen Pfannen schleudernden Hammerbruder (oder Pfannenbruder?), der mit erstaunlich hoher Frequenz Gegner und poröse Käsewände zerdepperte. In solchen Momenten fühlte ich mich wie mein zwölfjähriges ich, das am liebsten mit stolzgeschwellter Brust über jedes entdeckte Geheimnis plappern würde – aber ich will euch noch nicht zu viel verraten (und darf es dank strikter Embargo-Vorgaben oft auch gar nicht). Ich habe zumindest schon einige versteckte Abschnitte gefunden, die wieder das typische Entdeckergefühl vom N64 und Gamecube aufkommen ließen. Neben meinem bereits erwähnten Favorit, der Lagune, bin ich auch kurz durch Hattys schwarz-weiße Heimatwelt gehüpft, in der ich bislang aber nur das Tutorial ausprobieren konnte.
Attacke!
Die wechselnden Musikstile unterstreichen bislang schön die entspannte Urlaubsstimmung, statt alte Melodien zu zitieren oder sich zu sehr auf dramatische Orchester-Themen im Stil von Galaxy-Teile zu konzentrieren. Wirkliche Ohrwurmmelodien sind mir bislang aber noch nicht untergekommen. Ziemlich karg wirkte zudem das „Luncheon Kingdom“ mit seinem Küchen-Szenario. Die kantige Level-Architektur passt zwar zum Edelstein-Look einiger Hügel, man wird aber mit erstaunlich detailarmen, leeren Wänden konfrontiert. Auch einige platte Rasenflächen sehen mit ihren vereinzelten Grashalmen trostlos aus – vor allem, wenn man vorher die hübsch überwucherten Tempel im Startlevel von Yooka-Laylee vor Augen hatte. Bei anderen Aspekten der Grafik lässt Mario die Konkurrenz aus dem Hause Playtonic aber weit hinter sich – z.B. bei den vielen ulkigen Animationen der Figuren oder der lebendigen Wasserdarstellung mit ihren feinen Wellen und aufsteigenden Luftbläschen. Zudem wirkt das Endergebnis bereits deutlich homogener und sauberer.
Nicht ganz so präzise?
Störend aufgefallen ist mir zudem der leichte Verzögerung beim Hüpfen und schnellen Richtungskorrekturen. Es wurde zwar nicht ganz so träge wie in Yooka-Laylee und könnte auch am Input-Lag des Event-Fernsehers gelegen haben – trotzdem wirkte die Handhabung nicht ganz so knackig direkt wie z.B. in Galaxy 2, das ich erst kürzlich noch einmal herausgekramt hatte. Die Wurftechnik der Mütze erforderte ein wenig Eingewöhnung, ermöglichte dann aber nützliche Attacken: Wir haben mit den zwei in den Händen gehaltenen Joycons gesteuert, wodurch sich die Flugrichtung per Bewegungskontrolle abändern ließ, um z.B. mit einer Geste nach links um die Ecke zu werfen. Oder man schleudert die Kopfbedeckung geradewegs in die Höhe. Ich bin gespannt darauf, ob ich auf Dauer die Bewegungssteuerung bevorzuge oder irgendwann auf den Pro-Controller umsteige.
In versteckten Ecken der Levels trifft man auf Gemälde, über die Nintendo aber noch keine Details verraten möchte.
Auch im mobilen Kleiderschrank haben wir uns bereits ein wenig ausgetobt, um uns in Haute-Couture wie eine Badehose oder einen schicken Anzug zu hüllen. Die unterschiedlichen Hüte bringen laut Nintendo ebenfalls nur kosmetische Änderungen mit sich. Wer möchte, kann sich übrigens jederzeit in einem Fotomodus mit diversen Filtern in Szene setzen. Es soll auch einige Minispiele wie Seilhüpfen oder „Koopa Free Running“ mit weltweiten Bestenlisten geben, diesmal ist mir aber kaum eins davon begegnet. Lediglich einmal landete ich in einer mexikanischen Spielhalle, um meine Mütze auf die Riesenwalzen eines einarmigen Banditen zu schleudern. Im Gegenzug schlüpften wir aber wieder einmal in die Wand, um uns in eine flache Figur zu verwandeln und eine kurze 2D-Passage zu meistern – eine schöne Abwechslung!