Im Test: Wilde Pirouetten im All
Elektroschocks für die Synapsen
Auf der Strecke sorgt der Overkill der Sinne für ein erhebendes Gefühl: Das Erlebnis erinnert tatsächlich an das, was früher beim Anschauen des Rasenmähermanns durch meinen Kopf geisterte. Ein Grund dafür ist natürlich die tolle Immersion, die mir immer wieder ein angenehmes Kribbeln verschafft und bisher kein Future-Racer ohne VR-Unterstützung derart intensiv vermitteln konnte. Auch auf PSVR funktioniert das freie Umsehen richtig gut. Dadurch kann ich nicht nur die abenteuerlich verschnörkelten Röhrenbahnen bewundern – die Technik ermöglicht auch vorausschauendes Fahren. Anders als auf einer platten Rennstrecke sehe ich oft schon an den Schleifen über mir, welche Fallen und Rivalen mich als nächstes erwarten. Zu Beginn ließ ich den Blick nur selten schweifen, weil das schnelle Renngeschehen in VR ziemlich vereinnahmend wirkt. Doch mittlerweile habe ich das Konzept besser verinnerlicht und plane meine nächsten Manöver viel genauer: Zuerst nehme ich die drei diagonalen Beschleunigungsfelder mit, flitze mittig durch die roten Fallen und springe schließlich mit dem Katapult an die geriffelte Decke.
Knackige Positionskämpfe
Dank einiger Updates wird etwas mehr Abwechslung geboten als das zum Start der PC-Version der Fall war. In punkto Umfang kann Radial-G noch immer nicht ganz mit der Konkurrenz mithalten, zumal es hier keine Spieldesign-Kniffe wie die farbig differenzierten Boost-Tricks aus Fast Racing Neo gibt. Statt vier freischaltbaren Fahrzeugen stehen neuerdings sieben Exemplare zur Wahl und die größtenteils zeilsuchenden Waffen bringen etwas mehr Spannung in die Rennen: In manchen Modi sammelt man sie auf gelben Feldern ein und ärgert seine Gegner dann mit einer Laserkanone, einigen Raketen, Minen oder einer cool designten Schwebekugel, welche dem Vordermann Stromschläge verpasst. Die Waffen wirken sich zwar nur bedingt auf den Rennverlauf aus und ihnen mangelt es im Vergleich zur Konkurrenz an audiovisueller und haptischer Wucht, die man durch Vibrationen, den Subwoofer oder fette Explosionen mächtiger hätte umsetzen können. Sie sind aber immerhin eine schöne dezente Ergänzung, welche die Karriere etwas abwechslungsreicher gestalten. Die Spielmodi umfassen eine Sammlung klassischer Meisterschaften, Ausscheidungsrennen und Duelle. Die (nach wie vor neun) Strecken wirken durch ihre abenteuerliche Konstruktion durchaus imposant, bieten aber zu wenig charakteristische Eigenheiten oder Sehenswürdigkeiten, so dass sich im Endeffekt vieles ähnelt.
Mutprobe für den Magen?
Die Simulationskrankheit ist schon ein seltsames Phänomen: Jeder Spieler erlebt bei unterschiedlichen Konzepten offenbar ganz individuelle Wehwehchen. Beim Anzocken von Eve: Valkyrie z.B. dreht sich mir schon nach Sekunden der Magen um, in Radial-G dagegen kribbelt‘s nur manchmal ein wenig im Bauch – so ähnlich wie in einer Achterbahn. Und das, obwohl ich in einem Wahnsinnstempo über wild verdrehte Korkenzieher rase und mich binnen Sekunden mehrmals überschlage. Vielleicht liegt es am Schienensystem, das ich immer im Blick habe und das mir so Sicherheit gibt. In Achterbahnen wird mir schließlich auch nur selten übel; in anderen Fahrgeschäften schon eher. Wer trotzdem nicht damit klarkommt, darf alternativ auch auf dem Fernseher spielen - wodurch aber das Mittendringefühl aber ähnlich stark leidet wie im TV-Modus von Polybius.
Fazit
Wer ein VR-Headset besitzt und sich nicht vor extremen Überschlägen scheut, sollte unbedingt in Radial-G hineinschnuppern! Nach klassischen Maßstäben kann es der eher minimalistische Future-Racer nicht mit Highlights wie WipEout oder Fast Racing Neo aufnehmen - dazu mangelt es an Umfang und Feintuning. Trotzdem sorgt der schnelle Trip über die abenteuerlich verdrehten Kurse für ein unvergleichlich intensives Gefühl, das klassische Spiele auf der flachen Mattscheibe nicht bieten können! Ich fühlte mich fast wie in einer futuristischen Achterbahn – deren wilden Überschläge meinen empfindlichen Magen übrigens erstaunlich wenig gestört haben. Das freie Umsehen passt prima zum Streckendesign und der Jagd um die Pole-Position. Die neuen Waffen hätte man zwar deutlich wuchtiger und einschneidender für den Spielablauf umsetzen können - trotzdem sind sie eine nette Ergänzung und sorgen für mehr Abwechslung. Alles in Allem also ein kleiner, aber intensiver Future-Racer, der toll auf die VR-Technik zugeschnitten wurde!
Pro
Kontra
Wertung
PlayStationVR
Wildes Streckendesign und freies Umschauen machen Radial-G zu einem besonderen Erlebnis - auf PSVR von Anfang an mit allen Updates wie den Waffen.
VirtualReality
Wildes Streckendesign und freies Umschauen machen Radial-G zu einem besonderen Erlebnis - auf PSVR von Anfang an mit allen Updates wie den Waffen.
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