Ghostbusters VR: Firehouse & Showdown03.05.2018, Mathias Oertel
Ghostbusters VR: Firehouse & Showdown

Im Test: Geisterjäger kennen keinen Spaß

Als VR-Fan ist man immer auf der Suche nach interessanten Spielen und Erlebnissen. Beim Stöbern im PlayStation-Store sind wir dabei auf Ghostbusters VR gestoßen. Doch wir mussten feststellen, dass man selbst als Anhänger der Geisterjäger Schwierigkeiten haben wird, sich mit diesem merkwürdigen Machwerk anzufreunden – mehr dazu im Test.

Interessanter Einstieg

Die auf zwei Episoden aufgeteilte Geisterjagd in der virtuellen Realität beginnt verheißungsvoll. Man findet sich vor dem umgebauten Feuerwehrhaus wieder, in dem die Ghostbusters ihr Hauptquartier eingerichtet haben. Der Zettel, den man in seiner linken Hand entdeckt, besagt, dass man zu einem Jobinterview kommen soll. Doch niemand ist da und nur der Geist aus dem bekannten Logo erscheint, um einen zu begrüßen. Kurz darauf wird man mit der Fortbewegung per Teleport und dem magenfreundlichen inkrementellen Drehen bekannt gemacht und findet schließlich seinen Weg in die heiligen Hallen. Allerdings nicht, ohne zuvor von Slimer (ja, der Geist, der Dr. Venkman im ersten Ghostbusters-Film im Hotel vollgeschleimt hat) begrüßt und angegriffen zu werden.

Auf der Suche nach einem Job macht man im Quartier der Ghostbusters Station. Und damit nimmt der Spielspaß-Verweigerer seinen Lauf.

In den Büros angekommen, setzt man dann einen der Protonenstrahler zusammen, um Slimer zu bekämpfen, in einer Falle festzusetzen und schließlich im Ecto-Eindämmungs-System zu deponieren. Dank einer guten Bewegungssteuerung funktioniert das auch alles recht gut. Doch relevante Interaktionsmöglichkeiten mit der schön bunten und durchaus ansehnlichen Umgebung sucht man weitgehend vergeblich. Und bevor man sich versieht, wird diese Episode nach nicht einmal zehn Minuten mit einem Cliffhanger beendet. Ohne, dass man auch nur einen Geisterjäger zu Gesicht bekommen hat.

Schwaches Spiel, schwache VR-Erfahrung

Die zweite Episode ist mechanisch sogar noch dröger. Nach einem vollkommen undramatisch inszenierten Einstieg wird man mit Ecto-1 an eine nichts sagende Ecke inmitten New Yorks transportiert. Hier muss man sich nun nicht nur des fiesen Geists erwehren, der am Schluss von Episode 1 erscheint, sondern auch noch einige andere Untote bzw. sonstige Kleinviecher mit dem Protonenpack grillen. Dass man das Pack nach einem Dauereinsatz kurz abkühlen muss, soll vermutlich Dramatik und Spannung, aber in jedem Fall ein taktisches Element suggerieren. Dieser Schuss geht aber vollkommen nach hinten los, da man sich schon extrem dusselig anstellen muss, um hier in Gefahr zu geraten. Die viel zu lang dauernden Wellen und der sich

Nicht einmal der Auftritt des Marshmallow Man sorgt für Spannung, Dramatik oder gar Spielwitz.

wie Kaugummi hinziehende Kampf gegen den Obergeist „Mayhem“ sorgen zusätzlich dafür, dass nicht einmal die kurzen Besessenheitsphasen, in denen das teuflische Wesen in einen fährt, für Spannung geschweige denn Dramatik sorgen können.

Wenigstens der haushohe Marshmallow Man, der irgendwann um die Ecke kommt und auf einen zustapft, weckt den Anschein von Gefahr. Denn als ich den herrlich surrealen Endgegner des ersten Filmes auf mich zukommen zusah, fühlte ich mich für einen kleinen Moment tatsächlich so, als ob ich die Original-Ghostbusters hinter mir sehen würde, wenn ich mich umdrehe. Doch natürlich tauchen sie nicht auf. Und selbstverständlich wird auch der Auftritt des Marshmallow Man weitgehend antiklimaktisch zu Ende gebracht. Und es versteht sich von selbst, dass diese Episode ebenfalls nicht länger als 20 Minuten dauert. Angesichts des gegen Null gehenden Wiederspielwerts sowie der letztlich geringen Immersion sind die gut 15 Euro, die für diese VR-"Erfahrung"  aufgerufen werden (PS-Plus-Mitglieder erhalten einen Rabatt), vollkommen aus dem Fenster geworfen.

Fazit

"Who you gonna call?" Definitiv nicht diese Ghostbusters. Als Spiel ist dieser VR-Murks kaum erwähnenswert, weist aber wenigstens eine akkurate Bewegungserkennung auf. Als Erfahrung in der virtuellen Realität hingegen ist  es zu banal gestrickt und selbst für hartgesottene Fans der Geisterjäger eine Tortur. Und zu teuer noch dazu. Wenn man sich von der Immersion überzeugen möchte, die VR ermöglicht, kann man sich mit kostenlosen Titeln wie Spider-Man Homecoming, Stranger Things, der Demo zu Last Guardian, Invasion oder Allumette weiterhelfen. Doch nur, um Slimer aus nächster Nähe betrachten zu dürfen und von ihm wie Dr. Venkman angeschleimt werden zu dürfen, sind die 15 Euro verschwendet. Die kann man im Zweifelsfall lieber für die 3D-Version der Filmneuauflage ausgeben, deren Unterhaltungswert ungleich höher liegt als dieses Machwerk.

Pro

in Teilen ordentliche Kulisse
gut funktionierende Bewegungserkennung

Kontra

mechanisch höchst eintönig
nahezu ohne jegliche Dramatik oder Spannung
nur wenige relevante Interaktionsmöglichkeiten mit der Umgebung
extrem kurz (Episode 1: unter zehn Minuten, Episode 2: unter 20 Minuten)
null Wiederspielwert

Wertung

VirtualReality

Außer der grundlegenden Bewegungserkennung sowie der in Ansätzen passablen Kulisse stimmt hier gar nichts. Ghostbusters ist weder als Spiel noch als VR-Erfahrung auch nur einigermaßen tauglich

PlayStationVR

Außer der grundlegenden Bewegungserkennung sowie der in Ansätzen passablen Kulisse stimmt hier gar nichts. Ghostbusters ist weder als Spiel noch als VR-Erfahrung auch nur einigermaßen tauglich

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