Mehr Technik-PS
Zunächst springt die mächtig aufpolierte Grafik ins Auge: Erinnerte die Kulisse bei der Vorstellung im vergangenen Jahr noch an den PS3-Vorgänger, hat man nicht nur bei den Details an der Strecke sowie bei den aufwändig modellierten Fahrzeugen, sondern auch hinsichtlich der Beleuchtung zwei Gänge nach oben geschaltet. Vor allem bei Sonnenuntergängen begeistern die Ausflüge auf die Rennpisten mit einem wunderschönen Farbenspiel am Himmel und sehenswerten Lichteffekten. Kurz gesagt: Gran Turismo ist technisch endlich auf der PS4 angekommen, auch wenn man auf Dinge wie ein dynamisches Wettersystem verzichten muss.
Auch auf unebenen Pisten wird wieder gerast.
Darüber hinaus hat man sich einem der größten Kritikpunkte der Vorgänger angenommen: Endlich röhren, dröhnen und schreien die Motoren aus den Lautsprechern, wie es sich für ein modernes Rennspiel gehört! Die Zeiten, in denen sich die Autos wie generische Staubsauger angehört haben, scheinen also endlich vorbei zu sein. Zumindest in der gezeigten Fassung überzeugten die Boliden mit individuellen und gelungenen Motorenklängen, auch wenn sie nicht ganz so kernig ausfallen wie bei der Forza-Konkurrenz. Schön auch, dass das penetrante Reifenquietschen zurückgefahren hat und das nervige „Plong-Geräusch“ bei Unfällen von differenzierteren sowie realistischeren Soundeffekten ersetzt wurde. Insgesamt wirkt die Tonabmischung deutlich runder, moderner und professioneller – ein erfreulicher Fortschritt, der mehr als überfällig gewesen ist.
Zugänglich und trotzdem anspruchsvoll
Nach den "Ruf-Jahren" befinden sich jetzt auch Modelle von Porsche im Fuhrpark.
Neben der aufpolierten Technik überzeugt GT Sport aber vor allem in der Parade-Disziplin der Reihe: dem Fahrgefühl. Kazunori Yamauchi und sein Team wollen bewusst keine Hardcore-Simulation abliefern und sehen den Ableger trotz des Mehrspieler-Fokus nicht als reinen eSport-Titel. Die Fahrphysik ist darauf ausgerichtet, sowohl dem Gelegenheits-Rennfahrer als auch dem ambitionierten Motorsport-Profi ein tolles Fahrerlebnis zu bescheren. Anfänger können sich zum einen mit einer Auswahl an Hilfen unter die Arme greifen lassen, darunter die mehrstufige Traktionskontrolle oder sogar eine aktive Lenk- und Bremsunterstützung. Außerdem wird man in der altbekannten Fahrschule mit zahlreichen Lektionen an die Kunst des Rennenfahrens heran geführt und lernt dabei wichtige Aspekte wie die Suche nach dem idealen Bremspunkt, das perfekte Anfahren von Kurven sowie die spürbaren Unterschiede zwischen Fahrzeugen mit Front-, Heck- und Allrad-Antrieb. Letztere kommen vor allem auf den staubigen Offroad-Pisten zum Einsatz, in denen man mit spektakulären Drifts auch seine Rallye-Fähigkeiten unter Beweis stellen kann, wenn auch leider nur in recht langweiligen 1-gegen-1-Duellen.
Polyphony meistert den angestrebten Spagat zwischen Anspruch und Zugänglichkeit: Die Fahrphysik wirkt authentisch, bleibt im Grenzbereich aber recht gutmütig, so dass man selbst PS-starke Boliden von Porsche & Co immer noch relativ gut bei hohem Tempo abfangen kann, sobald man mal ins Schleudern gerät. Trotzdem wird man immer noch genügend gefordert, wenn man die Fahrzeuge beim Rasen am Limit auf der Ideallinie halten will.