Es werde Licht!
Auf den ersten Blick spielt sich Dead Space: Extraction wie jeder andere Shooter auf Schienen: Folglich wird man auch hier automatisch durch die meist düsteren Kulissen geleitet, die sich nicht über das Schiff Ishimura, sondern auch auf die Planetenoberfläche erstrecken, von der das mysteriöse Artefakt geborgen wird. Im Prinzip spielt man hier die Vorgeschichte zu Dead Space, die parallel zu den Geschehnissen des animierten Films angesetzt ist und dabei einige Überschneidungen aufweist. Dadurch wirken viele der blutverschmierten Schauplätze und grotesken Kreaturen vertraut, doch will man mit weiteren Mutationen sowie bisher noch nicht besuchten Decks auch Veteranen viel Neues bieten. Grafisch hinterließ der erste Ausflug mit feinen Partikel- und atmosphärischen Lichteffekten bereits einen hervorragenden Eindruck. Besonders beklemmend waren die Momente, in denen es plötzlich stockdunkel wurde, während die schleimigen Gestalten grunzten und schrien. Um in der Finsternis wenigstens ein wenig Durchblick zu bekommen, muss die Remote geschüttelt werden, um einen Leuchtstab zu aktivieren. Im Gegensatz zu
The House of the Dead: Overkill , das auch nur mit der Remote gespielt werden kann, ist bei Extraction nach aktuellem Stand ein zusätzlich angeschlossenes Nunchuk Pflicht - auch deshalb, weil die Waffen beidhändig geführt werden können. Allerdings denken die Entwickler momentan noch darüber nach, eine alternative Steuerung einzubauen, die nur die Fernbedienung benötigt.
Kooperativer ÜberlebenskampfDavon würde auch der Mehrspieler-Modus profitieren, denn wie es sich gehört, darf man die Gegner auch kooperativ ins Fadenkreuz nehmen und sich gemeinsam durchkämpfen. Genau wie beim großen Vorbild auf 360, PS3 und PC steht auch auf Wii die zielgenaue Abtrennung von Gliedmaßen im Mittelpunkt, denn ohne ihre spitzen Krallen und Klauen sind die ekligen Mutationen nicht viel gefährlicher als ein gewöhnlicher Hamster. Doch was, wenn man an eine Abzweigung gerät? Hat hier nur ein Spieler die Entscheidungsgewalt oder muss man sich streiten? Nein, stattdessen wird sich einfach abgewechselt. Zudem muss man für die kooperative Ballerei nicht extra ein neues Spiel aufsetzen: Der zweite Spieler darf jederzeit in eine laufende Partie einsteigen und diese auch einfach wieder verlassen, wenn er mittendrin keine Lust mehr hat.
Ausblick
Alle, die glauben, dass Dead Space mit der Mechanik eines Rail-Shooters nicht funktioniert und der Wii die Fähigkeit absprechen, den düsteren Science Fiction-Trip ansprechend zu inszenieren, könnten schon bald eines Besseren belehrt werden: Extraction sieht hervorragend aus und sorgt mit herrlichen Lichteffekten sowie dem "Rüttel-Leuchtstab" per Remote für eine packende Atmosphäre, die zusätzlich durch multi-direktionale Pro Logic II-Klänge und rasante Kamerafahrten bereichert werden soll. Dabei ist es schön zu sehen, dass man auch in der neuen Egoperspektive dem Element der taktischen Zerstückelung treu bleibt, mit dem sich Dead Space im vergangenen Jahr von manch anderen Genre-Kollegen abgesetzt hat. Ja, man muss ein Fan von dieser Art von Shooter sein! Aber wer sich gerne auf Schienen durch düstere Kulissen ballert, darf sich neben dem jüngsten Resident Evil-Ableger Dark Chronicles auch auf die Rückkehr zur Ishimura freuen.