WiiWare16.05.2008, Jan Wöbbeking
WiiWare

Special:

Am kommenden Dienstag, dem 20. Mai, beginnt auch für Wii-Besitzer das Zeitalter kleiner Download-Spielchen. Die Hürden sind laut Nintendo gering: Jedes kleine Team mit einer zündenden Idee und einem schlüssigen Finanzierungsmodell darf für den WiiWare getauften Service entwickeln. Das Ergebnis ihres Schaffens wird danach wie ein Virtual-Console-Spiel im Shop zum Kauf angeboten. Wir stellen euch die acht Titel vor, die in den ersten Wochen erhältlich sind.

Genauere Release-Daten und Preise stehen leider immer noch nicht fest. 500 Wii Points müsst ihr für ein günstiges Spiel berappen, die Obergrenze liegt bei 1500. Sobald ein Titel auf der Konsole gespeichert wurde, könnt ihr ihn wie ein Vollpreisspiel über den dazu angelegten Channel aus dem Hauptmenü starten. In punkto Service und Online-Unterstützung hinkt der Dienst seiner Konkurrenz noch hinterher. Es gibt keine Möglichkeit, in eine Probierversion zu schnuppern wie z.B. auf der Xbox 360 oder der PS3. Schade außerdem, dass bisher nur Dr. Mario übers Netz spielbar ist. Nun aber genug gemosert - unter den acht Starttiteln befinden sich einige äußerst unterhaltsame Exemplare, die zum Teil sogar vorbildlich von den Möglichkeiten der Fernbedienung Gebrauch machen. Für nähere Infos, Screenshots und Videos zum jeweiligen Spiel klickt einfach einfach auf das Logo.

LostWinds

LostWinds ist der Star des WiiWare-Programms. Kaum zu glauben, dass die britischen Entwickler von David Brabens Studio Frontier dieses bezaubernde 2D-Action Adventure in nur drei Monaten aus dem Boden gestampft haben. Viel zu stilsicher wirkt das an traditionell-japanische Ästhetik angelehnte Design. Auch die Art, mit der ihr euer niedliches Samurai-Männchen Toku durch die mit Rätseln gespickten Levels bewegt, erinnert ganz und gar nicht an einen Schnellschuss. Wie im PSone-Jump'n'Run Pandemonium betrachtet ihr die aus hübschen Polygonen modellierte Kulisse von der Seite. Mit dem Analogstick lauft ihr von links nach rechts durch die von Kirschblüten durchfluteten Levels. Doch sobald ein Gegner oder ein Abgrund auftaucht, kommt euer von einem guten Windgeist besessener Cursor zum Einsatz. Bewegt ihr ihn mit der Fernbedienung über den Bildschirm und haltet dabei den A-Knopf gedrückt, erzeugt ihr einen Luftstrom, der Enril auf eine hohe Plattform befördert. Oder aber ihr leitet die Flammen eines lodernden Feuers zu einer hölzernen Barriere. Auch beim Zerstören der schwarzen Gegner sind experimentierfreudige Spieler im Vorteil: Einfache Windstrahlen können nur ungeschützten Widersachern etwas anhaben, aber mit der Zeit lernt ihr auch, tödliche Wirbel zu erzeugen und die mystischen Schurken mit Tricks in die Luft zu schleudern, um sie von ihrer Panzerung zu befreien. Falls ihr Lust auf Tokus rätselhafte Abenteuer bekommen habt, solltet ihr gegen Mitte nächster Woche auf 4Players vorbeischauen. Dann nehmen wir das Spiel in einem Testbericht näher unter die Lupe.

Dr. Mario & Bazillenjagd

Beim Start von WiiWare darf der obligatorische Klötzchenknobler nicht fehlen. Ganze 18 Jahre hat das GameBoy-Original mittlerweile auf dem Buckel - der Oldie gehört also zu Marios ersten Ausflügen in ein anderes Genre. Das Spielprinzip ähnelt dem von Segas Columns und tausend anderen Genrevertretern: Zweifarbige Pillen fallen in einen Becher und radieren mit der Hilfe von weiteren Exemplaren gleichfarbige Viren aus. Dr. Mario ist übrigens der einzige WiiWare-Starttitel mit einem spielbaren Online-Modus. Habt ihr euch das Spiel heruntergeladen, dürft ihr sogar einem Freund eine Demo-Version zuschicken. Der Clou an der Sache: Direkt danach kann er über das Netz gegen euch antreten. Einer der beiden Kontrahenten muss allerdings die Vollversion besitzen. Als Bonus liegt übrigens eine spezielle Multiplayer-Variante bei, die an ein Minispiel aus »Dr. Kawashima: Mehr Gehirn-Jogging « angelehnt ist. Bis zu vier Spieler versuchen mit Hilfe ihrer Wiimote auf dem Bildschirm herumkrabbelnde Viren zu verscheuchen.

Toki Tori

Dieser Titel passt auf den ersten Blick zum familienfreundlichen Nintendo-Image. Doch hinter der zuckersüßen Grafik steckt kein simpler Plattformer, sondern ein Knobelspiel mit Suchtpotential: Wie im GameBoy Color-Original von 2001 lotst ihr ein putziges Küken in der Seitenansicht durch kleine, von Geistern und grimmigen Wildschweinen bewachte Räume zum rettenden Ausgang. Die zahlreichen Fallen umgeht ihr, indem ihr die zehn Spezialfähigkeiten des kleinen Helden einsetzt. Dazu gehört das Bauen von Brücken, eine Beam-Funktion und die Fähigkeit, dicke Felsbrocken vom Himmel plumpsen zu lassen. Toki Tori war das erste Spiel von Two Tribes B.V., die auch den unterhaltsamen Worms-Nachfolger Open Warfare 2 auf dem DS erschaffen haben. Der Wii-Version von Toki Tori haben die Holländer eine leicht aufpolierte Grafik und eine alternative Steuerung für die Fernbedienung spendiert. Am besten zockt es sich aber nach wie vor mit Stick und Buttons.

Star Soldier R

2D-Fans aufgepasst: Hudson steuert zum WiiWare-Start ein Remake des Vertikal-Shooters Star Soldier von 1986 bei. Neuerdings sind besonders schnelle Reaktionen gefragt: In nur zwei bzw. fünf Minuten versucht ihr, einen Rekord aufzustellen, den ihr per weltweiter Highscoreliste mit den Ergebnissen anderer Punktejäger vergleicht. Mehrspieler- und Onlinemodi fehlen allerdings. Kulissen und Widersacher bestehen zwar aus Polygonen, doch die Feindformationen und -bewegungen erinnern sofort an Genrevertreter aus den 80er Jahren. Auf ein komplexes Punkte-System müsst ihr verzichten, denn für den Kombo-Zähler ist es egal, welche Gegnertypen ihr abschießt - er merkt sich lediglich, wie viel Raumer ihr nacheinander mit eurem Laser in Trümmer zerlegt habt. Star Soldier taugt also vermutlich nur für den kleinen Shooter-Hunger zwischendurch.

              

Final Fantasy Crystal Chronicles: My Life as a King

Ein König kämpft nicht - er regiert. Gemäß dieser Maxime dürft ihr im aktuellen Ableger von Square-Enix' Erfolgsserie in eurem kleinen Königreich schalten und walten - doch das Metzeln übernehmen eure Untergebenen. »My Life as a King« knüpft zwar an die Handlung des ersten Crystal-Chronicles-Teils auf dem GameCube an, hat aber spielerisch kaum etwas mit dem Action-Rollenspiel gemeinsam. Wie in einer Aufbau-Simulation erschafft ihr euch ein Dörfchen und sorgt dafür, dass es aufblüht. Ein neues Haus ist schnell aus dem Boden gestampft: Kaum habt ihr euer Fernbedienungszepter geschüttelt, erscheint eine Fee und zaubert euch ein neues Gebäude herbei, aus dem prompt ein jubelnder Einwohner herausläuft. Doch sobald der Baustoff, das Elementite, erschöpft ist, müsst ihr eure Untergebenen auf gefährliche Quests schicken. Mal lasst ihr sie ein neues Gebiet erkunden, ein anderes mal müssen sie ihre Stärke im Kampf gegen ein Boss-Monster beweisen. Beim Gemetzel zusehen dürft ihr nicht - stattdessen bleibt ihr das gesamte Spiel über im Dorf. Ist ein tapferer Kämpfer zu schwach für seine Aufgabe, lasst ihr den Schmied z.B. ein neues Schwert entwickeln. Die Schmiede lässt sich aber erst herbeizaubern, wenn ihr ein dafür notwendiges Element entdeckt habt. Sobald eine Taverne im Ort steht, dürft ihr dort Partys zusammenstellen - je nach Aufgabe empfiehlt sich eine unterschiedliche Besetzung aus Magiern, Kriegern und anderen Bewohnern. Der Standort ihrer Häuser beeinflusst übrigens die Fähigkeiten ihrer Bewohner: Je näher jemand am Haus eines Schwarzmagiers wohnt, desto stärkere Magiefähigkeiten besitzt er »von Haus aus«. Obwohl »My Life as a King« beim Anspielen grafisch einen reichlich biederen Eindruck machte, ging schon nach wenigen Minuten eine erstaunlich große Faszination von der Mixtur aus Aufbausimulation und Rollenspiel aus. Erstaunlich ist auch, dass der Titel laut Square-Enix von einem fünfköpfigen Team in nur drei Monaten aus dem Boden gestampft wurde.

Mehr dazu im ausführlichen Test!

Pop

Der Name ist Programm: Im ebenso pazifistischen wie simplen Lightgun-Shooter lasst ihr so viele Blasen wie möglich zerplatzen, um Zeitlimit und Highscore in die Höhe zu treiben. Ihr peilt die emporschwebenden Ziele aus Seife und Luft direkt mit der Fernbedienung an und verwandelt sie auf Knopfdruck in ihren flüssigen Urzustand. Bis zu vier Spieler dürfen sich gleichzeitig um die Blasen kloppen, allerdings nur vorm gleichen Fernseher. Es empfiehlt sich, auf gleichfarbige Blasen zu zielen, denn das treibt den Kombo-Zähler in die Höhe. Mit den sporadisch auftauchenden Items könnt ihr eure Mitspieler ärgern: Das Taschenlampen-Extra verdunkelt z.B. den Bildschirm - nur rund um euren Cursor sind dann noch Blasen zu erkennen. Weniger einfach funktionierte beim Probespiel das Aufpumpen der Seifenblasen: Um sie mit Luft zu füllen, haltet ihr sie per A-Knopf fest und bewegt sie dann hoch und wieder herunter. Seid ihr zu schnell oder zu langsam, wächst die Blase kein Stück. Ist kein Mitspieler zu Gast, könnt ihr euch am Advance-Modus versuchen. Das Spiel stoppt die Zeit, die ihr bis zur magischen Grenze von einer Million Punkte benötigt. Auch in Pop gibt es eine weltweite Rangliste, aber keinerlei Online-Modi.

Pirates: The Key of Dreams

Nein, Oxygens Beitrag zum WiiWare-Launch ist kein Remake des C64-Klassikers Pirates! Statt dessen erwartet euch ein weiterer klassischer Shooter für zwischendurch: Ihr düst in der Draufsicht mit einem erstaunlich flott navigierbaren Schiffchen über schmale Wasserwege und liefert euch zahlreiche Scharmützel mit diversen feindlichen Nussschalen. Eure Kanonen treffen allerdings nur dann, wenn ihr seitlich neben den Gegnern her schippert. Damit ihr nicht all zu schnell Schiffbruch erleidet, stehen euch Hilfsmittel wie Raketen, Mienen, Sägeblätter und Flammenwerfer zu Verfügung. Im Mehrspielermodus wird der Titel zum hektischen Scharmützel: Bis zu vier Spieler ballern sich in einer kleinen Arena die Planken aus den Schiffchen.

TV Show King

Eine virtuelle Quiz-Show muss nicht teuer sein - zumindest, wenn ihr zu TV Show King von Gameloft greift. Der genaue Preis steht zwar leider auch kurz vor Release noch nicht fest; da WiiWare-Spiele sich in der Preisspanne von 500 bis 1500 Punkten bewegen, belastet dieser Wissenstest euren Geldbeutel aber deutlich weniger als Buzz, Scene It und Konsorten. Dank über 3000 Fragen könnt ihr vor bis zu drei Freunden verdammt lange den Klugscheißer raushängen lassen - vorausgesetzt ihr besitzt ein gutes Allgemeinwissen. Die Entwickler haben keinen Schwerpunkt gesetzt, sondern stellen euch in den Themen Musik, Kino, Unterhaltung, Geschichte, Geographie, Sport, Allgemeinwissen, Spaß und Popkultur auf die Probe. Passend zum Titel treten eure Mii-Figuren vor Publikum und einem schmierigen Comic-Moderator zum Quiz an.

 

     

 
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