AC/DC Live: Rock Band31.03.2009, Mathias Oertel
AC/DC Live: Rock Band

Im Test:

Die Veröffentlichungs-Politik, die alles betrifft, was mit Rock Band zu tun hat, bleibt für viele Fans ein Stein des Anstoßes. Denn während HD-Rocker bereits seit Ende letzten Jahres mit der australischen Kultband touren, sind die Wii-Musiker erst jetzt an der Reihe. Und haben nicht nur mit der Wartezeit, sondern auch mit einigen Einschränkungen zu kämpfen.

Kult für Zuhause

Machen wir es kurz: 18 Songs der australischen Kult-Rocker in Verbindung mit dem bewährten RockBand-Spielprinzip (RB) kann eigentlich nur zu einem führen: Grenzenlosem Spielspaß. Doch so einfach ist dies leider nicht.

Dabei fängt es sogar mit einer Überraschung an. Denn entgegen meiner ursprünglichen Erwartung brauche ich weder eines

Angus Young ist zwar auf dem Cover, doch im Spiel ist weit und breit nichts von ihm oder den anderen Australien-Rockern zu sehen.der Hauptprogramme noch die RockBand-Instrumente, um mit AC/DC losrocken zu können.

Ganz ohne Klampfe, Drums oder Mikro geht es natürlich auch nicht, aber da das Trackpack auf der RockBand 1-Engine aufsetzt, kann man auch die vorhandene Guitar Hero-Hardware verwenden.

Eingeschränkte Einstiegsdroge

Zwar benötigt man weder RockBand 1 noch RockBand 2, um mit Angus Young losrocken zu können, aber dennoh ist das AC/DC-Paket wenig mehr als eine "Einstiegsdroge". Denn der Umfang wird nicht nur durch die 18 edel umgesetzten Tracks eingeschränkt. Es lassen sich keine eigenen Figuren erstellen, man kann nur einen Bandnamen eingeben, die Bühne ist ebenso vorgegeben wie die im Hintergrund ablaufenden Videos, die ähnlich wie in Rock Band 1 grob aufgelöst erscheinen. 

Apropos Gastauftritt: Wer gehofft hat, ähnlich wie in Guitar Hero: Aerosmith die Herren Musiker auf der Bühne herumturnen zu sehen, wird enttäuscht. Offensichtlich gilt die Lizenzierung nur für die Songs und nicht auch zusätzlich für die AC/DC-Bandmitglieder - schade. Vor allem auf Wii hätte sich angeboten, im Hintergrund Original-Mitschnitte ablaufen zu lassen. Auch die Bühne, auf der das originale Konzert stattfand, ist leider nicht integriert, wodurch weitere Atmosphärepunkte verloren gehen.

Was den Schwierigkeitsgrad betrifft, zeigt sich AC/DC sehr moderat. Einzig die Sänger sind wirklich gefordert. Die Rhythmusgruppe mit Bass und Schlagzeug gerät selten in Schwierigkeiten und auch die Gitarrensektionen haben abgesehen von dem einen oder anderen herben Sololauf kaum Herausforderungen zu bieten.

Live für alle

Der Live-Charakter, der RockBand akustisch schon immer ausgezeichnet hat, wird durch die Umsetzung des sagenumwobenen Auftritts der Australo-Rocker im britischen Donington massiv gefördert. Wobei das Publikum allerdings insgesamt weniger mitgeht, als man es aus den anderen RB-Spielen gewohnt ist und man sich hauptsächlich auf die Reaktionen der Festival-Besucher seinerzeit verlässt, die teils deutlich unter dem liegen, was bislang immer für Gänsehaut-Feeling gesorgt hat.

Im Gegensatz zu den PS3- bzw. 360-Versionen ist es allerdings leider nicht möglich, die Songs zu exportieren und so z.B. in Rock Band 2 zu verwenden.  

Fazit

Wii-Rocker stehen im Abseits. Nicht nur, dass sie länger auf das Track-Pack mit 18 Songs aus dem Sagen umwobenen Donington-Konzert der australischen Kult-Rocker warten mussten. Im Vergleich zu den HD-Versionen gibt es nicht einmal einen Code mitgeliefert, der den Export in das im April erscheinende Rock Band 2 ermöglicht. Daher bleibt in erster Linie ein schaler Geschmack zurück, an dem auch die gute Klangqualität und die saubere Abmischung nichts ändert. Denn im Gegenzug werden nur typische Grundspielmodi mitgeliefert und im Hintergrund laufen grob aufgelöste Videos. Da zudem weder die AC/DC-Musiker als Modelle vorhanden sind und schon gar nicht die Original-Bühne nachgebaut wurde, wirkt die Umsetzung etwas halbherzig. Obwohl die Wii-Fassung durchaus hätte aufgewertet werden können. Denn wenn schon Clips, dann nehmt doch gleich die vom Konzertmitschnitt! Die Performance vor dem Fernseher würde durch einen wie ein Derwisch auf der Bühne springenden und seine Gitarre malträtierenden polygonalen Angus Young bzw. sein Video-Ebenbild nochmals angeheizt werden. Als eigenständiger Titel wirkt dieses Trackpack auf Wii nicht einmal durch die technischen, sondern vor allem durch die Atmosphäre-Einbußen halbgar, obwohl der Spaß sich dennoch wie bei allem einstellt, was mit dem Band-Kracher von Harmonix zu tun hat. Selbst Hardcore-Fans von Angus Young & Co sollten sich jedoch überlegen, ob sie das Geld nicht lieber auf die hohe Kante legen, bis Rock Band 2 erscheint.

Pro

18 Kulttracks der Australien-Rocker
eigenständig spielbar, RockBand wird nicht benötigt

Kontra

keine AC/DC-Figurenmodelle
Donington nicht als Arena dabei
rudimentärer Umfang
grob aufgelöste Hintergrund-Videos
Songs nicht exportierbar

Wertung

Wii

Außer 18 Kultsongs und einer guten Akustik hat das Wii-Trackpack nicht viel zu bieten. Selbst eine Export-Möglichkeit für die Lieder sucht man vergebens.

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