Im Test:
Monster Marke Eigenbau
Mein kleiner kugelförmiger Held ist zusammen mit ein paar mysteriösen Meteoritensplittern vom Himmel gefallen. Die rot glühenden Steine terrorisieren die Einwohner der bunten Fantasiewelt. Doch statt mich anzugreifen, verehren mich die anderen Tiere als Heilsbringer - vermutlich, weil ich einen der fiesen Kristalle in seine Einzelteile zerlegt habe. Von nun an ist es meine Aufgabe, das Geheimnis um die Bedrohnung aus dem All zu lösen und jeder Menge Feinde auf die Nase zu kloppen.
Die Sternchen im Editor zeigen an, welche leistungssteigernden Körperteile dazu gekommen sind. |
Auf sie mit Gebrüll!
Anders als die Gesangswettbewerbe besitzen die Kampfduelle auch spielerische Qualitäten. Mit Kratos oder einem Virtua Fighter können die Evolutions-Monster natürlich nicht konkurrieren - trotzdem macht es Spaß, Strategien gegen die unterschiedlichen Biester zu entwickeln. Wenn es zur Sache geht, schaltet das Spiel in eine seitliche Perspektive -
Mothra war gestern: Im Baukasten lassen sich allerlei skurrile Kampfbiester erschaffen.ganz wie einem klassischen Beat'em'up. Die Bewegungen meines Helden wirken etwas hakelig: Leider schafft er es nicht, gleichzeitig vorwärts und seitwärts zu laufen. Statt filigran durch die Manege zu tanzen, kommt es also eher darauf an, den richtigen Rhythmus zwischen dem Block, einer Ausweichrolle und den wenigen Attacken zu finden. Im Laufe des Abenteuers lernt mein Schützling durch neue Körperteile immer mehr Angriffe dazu: Er beißt zu, verpasst dem Gegner Hiebe oder feuert aus der Distanz spitze Sporen ab.
Zur Belohnung gibt's nach dem Gefecht z.B. Gleitflügel oder ein paar Schwimmflossen, welche mir den Weg in neue Gebiete eröffnen. Die kunterbunte, mit exotischen Weltraumpflanzen überwucherte Welt macht auf den ersten Blick einen hübschen Eindruck. Sobald man sich in Bewegung setzt, strapaziert aber die dauerhaft niedrige Bildrate die Augen. Außerdem wirken die verschnörkelten Pflanzen aus der Nähe arg pixelig und verwaschen. Einen besseren Eindruck hinterlassen die Einwohner: Sie sind beinhahe so reichhaltig mit Hörnern und merkwürdigen Stilaugen verziert wie mein Schützling. Manche Wesen rücken übrigens nur neue Körperteile heraus, wenn ich kleine Rätsel für sie löse: In einer Mission muss ich z.B. einen Blumen-Hippie in ein Furcht erregendes Monster zurückverwandeln. Dazu entferne ich die Blüten, blättere im Inventar durch allerlei fiese Hörner sowie andere martialische Accessoires und klebe sie direkt mit dem Cursor an seinen Rumpf.
Eine Frage der Balance
Mein eigenes Wesen kann ich übrigens nicht immer nach Herzenslust mit allen verfügbaren »Ersatzteilen« ausstatten. Freigeschaltete Beißer, Hörner und Klauen müssen vorher mit blauen Kristallen bezahlt werden, welche in den Levels verstreut liegen. Ab und zu muss ich abwägen, welches Körperteil gerade dringender gebraucht wird: Stehe ich vor einer großen Schlucht, sind Gleitflügel Pflicht; vor einem schweren Kampf sollte ich sie aber für stärkere Hauer opfern. Auch im Duellmodus für zwei Spieler müssen die Kontrahenten ihren Kämpfer ausbalancieren. Zur Wahl stehen einige freigeschaltete Charaktere aus dem Abenteuer und eigens geschaffene Geschöpfe aus dem Editor. Leider gibt es nur extrem simpel gehaltene Matches über zwei Runden. Es stehen weder Turnier-Modi, noch Online-Matches oder andere Mehrspieler-Finessen zur Auswahl - hier hat EA massiv Potential verschenkt. Wer mit seinen Spore-Monstern online antreten will, muss also wohl oder übel auf das DS-Spiel Spore Helden (ab 47,90€ bei kaufen)-Arena zurückgreifen.
Fazit
Wer mit dem exzessiven Sammel-Marathons alter Rare-Jump'n'Runs nichts anfangen konnte, sollte einen großen Bogen um Spore Hero machen. Das komplette Spiel dreht sich um das Zusammenraffen neuer Körperteile. Immerhin erleichtern mir die Fundstücke hier direkt das Spiel: Sofern sich ein Nest in der Nähe befindet, darf ich meine Errungenschaften im intuitiv bedienbaren Editor direkt in meinen Helden einbauen. Das Aufmotzen und Ausprobieren neuer Körperteile ist der spannendste Teil des Abenteuers. Der Rest des Spiels wirkt eher wie ein routinierter Mix aus angestaubten Zutaten: Die einfachen Kämpfe funktionieren recht ordentlich und auch die Erkundungstouren durch die bunte außerirdische Welt besitzen einen gewissen Unterhaltungswert. Die Entwickler hätten sich allerdings etwas mehr Mühe bei der technischen Umsetzung geben können. Eine Bildrate von rund 15 Bildern pro Sekunde wirkt im Jahr 2009 genau so veraltet wie der fehlende Online-Modus. Auch die Zweispieler-Duelle vor einer Konsole bieten viel zu wenige Optionen.
Pro
Kontra
Wertung
Wii
Durchwachsenes Action-Adventure mit spaßigem Figuren-Editor, unterhaltsamen Kämpfen aber auch altbackenen Sammel-Quests.
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