Naruto: Clash of Ninja Revolution 2 - European Version12.03.2009, Jens Bischoff
Naruto: Clash of Ninja Revolution 2 - European Version

Im Test:

Letztes Jahr gab Anime-Ninja Naruto mit Clash of Ninja Revolution sein Wii-Debüt. Mehr als solide Action hatte der Blondschopf allerdings nicht zu bieten. Inzwischen wirbt der Nachfolger um die Gunst der Fans. Haben sich die Entwickler die damalige Kritik zu Herzen genommen oder geht ihre teils deutliche Ideenlosigkeit einfach in die zweite Runde?

Spürbar mehr Engagement

Man merkt Clash of Ninja Revolution 2 deutlich an, dass sich die Entwickler mehr Gedanken gemacht und Mühe gegeben haben.

Es können wieder bis zu vier Kämpfer in den Ring steigen - jedoch ohne Tag-Team-Funktion.
Bereits im Tutorial fällt auf, dass man endlich auf die Art der Steuerungsmethode Rücksicht nimmt, mit der man in den Ring steigt. Egal ob mit Classic Controller, GameCube-Pad, Remote und Nunchuk oder lediglich der Fernbedienung bewaffnet - die Erklärungen passen sich fließend an die gerade eingestöpselte Peripherie an. Selbst wer nur eine Remote sein Eigen nennt, kommt trotz kleinerer Komforteinbußen erstaunlich gut zurecht. Allerdings wird die Kombination aus Remote und Nunchuk dieses Mal klar favorisiert, da manche Aktionen nur damit möglich sind.

Mit nachgeahmten Handzeichen kann man z. B. vorübergehend die Angriffskraft steigern, Energie auftanken oder sich transformieren. Ebenfalls neu ist die Möglichkeit, Papierbomben zu erzeugen, um diese auf den Gegner zu schleudern oder taktisch klug in der Spielumgebung zu platzieren. Das funktioniert zwar mit jeder Steuerungsvariante, mit Nunchuk und Remote kann man allerdings gezielter agieren und selbst Gegner in der Luft treffen. Ein weiterer Vorteil ist das Verstärken von Spezialangriffen durch bestimmte Bewegungsmuster, was ebenfalls nur mit dieser Steuerungsmethode möglich ist, obwohl hier eigentlich auch problemlos eine entsprechende Tastenalternative hätte implementiert werden können.

Bei den Spielmodi gab es hingegen nur kleine, aber durchaus gelungene Anpassungen: Vor allem der 21 abwechslungsreiche Kämpfe umfassende Story-Modus hat mit einer eigenen zusammenhängenden Geschichte und neuen Charakteren an Attraktivität gewonnen. Die Präsentation in öden Scrolltexten und billig inszenierten englischen Kasperltheater-Dialogen mit deutschen Untertiteln lässt zwar nach wie vor zu wünschen übrig, macht aber inhaltlich eine deutlich bessere Figur als im Vorgänger. Löblich ist auch, dass man die belanglosen Minispiele des ersten Teils über Bord geworfen und durch einen Missionsmodus ersetzt hat. Dieser besteht zwar für jeden der insgesamt 35 Charaktere aus denselben Herausforderungen, stellt aber dennoch eine klare Verbesserung dar.

Weiterhin ausbaufähig

Ansonsten bekommt man die übliche Palette an Beschäftigungsmöglichkeiten serviert: Training, Time-Attack, Score-Attack, Versus, Survival und natürlich einen Mehrspielermodus für bis zu vier Teilnehmer. Allein oder zu zweit darf man auch wieder auf die Tag-Team-Funktion zurückgreifen. 

Die grafische Präsentation ist solide - vor allem die Spezialangriffe wissen zu gefallen.
Zu dritt oder zu viert ist das leider nicht möglich. Auch das Fehlen jeglicher Turnieroptionen trübt das ansonsten gute, wenn auch etwas chaotische Multiplayer-Vergnügen. Online-Duelle oder -Ranglisten glänzen ebenfalls wieder mit Abwesenheit - in der heutigen Zeit völlig unverständlich. Dafür bieten die Kampfarenen erneut mehrere Ebenen mit interaktiven Szenenwechseln sowie als Deckung nutzbare und zerstörbare Hindernisse. Die simpel strukturierte Kampfmechanik ist nach wie vor leicht zugänglich und dank individueller Angriffe auch trotz überschaubarer Combovielfalt angenehm abwechslungsreich.

Gekämpft wird trotz 3D-Kulisse auf einer zweidimensionalen Schiene, deren Ausrichtung man durch seitliches Ausweichen verlagern kann. Sind mehr als zwei Spieler im Ring, überschneiden sich diese Schienen. Mehr Bewegungsfreiheit wäre aber gerade hier sehr wünschenswert gewesen. Überhaupt wirkt die Ausrichtung zum Gegner nicht optimal gelöst. Gerade am Anfang passiert es häufig, dass man nach Sprüngen in die falsche Richtung los prügelt, weil sich die Figuren nicht automatisch umdrehen, was bei gegnerischen Kontern natürlich Sinn macht, bei gewöhnlichen Positionswechseln aber einfach nur nervt. Technisch präsentiert sich Clash of Ninja Revolution 2 solide, aber weitestgehend unspektakulär. Die verpixelten Echtzeitschatten des Vorgängers wurden einfach durch altmodische Schattenkreise ersetzt, die Cel-Shading-Figuren könnten ein Facelift vertragen ,aber die Animationen und Special-Sequenzen sind nach wie vor topp.  

Fazit

Clash of Ninja Revolution 2 ist genauso wenig eine Revolution wie sein Vorgänger, macht aber einige Dinge deutlich besser als das Wii-Debüt der Serie: Die Tutorials nehmen endlich auf die verwendete Steuerungsmethode Rücksicht, die öden Minispiele wurden durch einen unterhaltsameren, wenn auch sehr wiederholungsanfälligen Missionsmodus ersetzt; der Story-Modus wird trotz nach wie vor schwacher Präsentation seinem Namen etwas gerechter und die simple Spielmechanik wurde um kleine, aber interessante Facetten erweitert. Gerade in geselliger Runde kann man eine Menge Spaß mit dem leicht zugänglichen und doch abwechslungsreichen Anime-Gekloppe haben, selbst wenn es noch immer keinen Online-Modus, nur eingeschränkte Teamkämpfe sowie keinerlei Turnieroptionen gibt. Auch sonst sind die Spielmodi wenig kreativ und beschränken sich auf altbekannte, aber solide Spielmechanismen. Ärgerlich ist nur, dass manche Aktionen nur mit Remote und Nunchuk möglich sind und man die Angriffsrichtung unnötig oft nachjustieren muss. Zu dritt und zu viert hätte man sich zudem mehr Bewegungsfreiheit gewünscht. Unterm Strich wird man aber ordentlich unterhalten.

Pro

handliche Steuerung
mehrstöckige Arenen
hübsche Animationen
bis zu vier Spieler gleichzeitig

Kontra

eintöniger Missionsmodus
solide, aber dürftig präsentierte Story
gewöhnungsbedürftige Richtungswechsel

Wertung

Wii

Kurzweiliges, aber nach wie vor ausbaufähiges Anime-Gekloppe für Fans.

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