One Piece: Unlimited Cruise 2 - Das Erwachen eines Helden03.11.2009, Jens Bischoff
One Piece: Unlimited Cruise 2 - Das Erwachen eines Helden

Im Test:

Die im Sommer gestartete Schatz-Kreuzfahrt der Strohhut-Piraten fand mittlerweile auch hierzulande ihre versprochene Fortsetzung. Das Ticket für beide Episoden ist mit knapp hundert Euro zwar nicht gerade ein Schnäppchen, der erste Teil der Reise wusste aber gut zu unterhalten. Kann die Fortsetzung daran anknüpfen oder den Spielspaß steigern?

Die Kreuzfahrt geht weiter

Ein zusammen hängendes Spiel in zwei Teile zu splitten, um One Piece-Fans zweimal zur Kasse bitten zu können, ist sicher nicht die feine englische Art -

Die Fortsetzung wartet mit neuen Schauplätzen und Gegnern auf - ansonsten gibt es wenig Überraschungen.
vor allem, wenn man dafür jeweils den Betrag für einen Vollpreistitel berappen muss. Andererseits bieten die beiden Unlimited Cruise-Episoden durchaus den Umfang zweier regulärer Spiele. Ein bitterer Beigeschmack bleibt trotzdem, insbesondere weil die Fortsetzung kaum neue Impulse setzt und sich größtenteils auf den Lorbeeren des Vorgängers ausruht. Wen das nicht stört, wird einmal mehr gut unterhalten und selbst Action-Adventure-Fans, die Teil eins nicht gespielt haben, kommen auf ihre Kosten.

Die Story knüpft zwar direkt an die Ereignisse aus Episode eins an, ist aber genauso dünn und belanglos wie im ersten Teil. Im Prinzip wiederholen sich die Geschehnisse nach einer kurzen Sorgephase um Gabri einfach ein zweites Mal auf einer Hand voll neuer Inseln. Auch spielerisch bleibt fast alles beim Alten. Aufgrund der motivierenden Vorlage ist das zwar zu verschmerzen und Unlimited Cruise -Veteranen finden schnell wieder ins Spiel, aber besonders kreativ ist das natürlich nicht. Gut, es gibt neue Schauplätze, Gegner, Angriffe und Items, aber echte Überraschungen machen sich rar. Erwähnenswert sind lediglich die zusätzlichen Fortbewegungsmittel wie die für Flusserkundungen bereit stehende Little Lamb II oder die für Unterwasserverbindungen einsetzbare Shark Submerge III, wobei lediglich erstere manuell gesteuert werden kann.

Recycling auf gehobenem Niveau

Alles andere kennt man eigentlich schon von der letzten Kreuzfahrt: Man erkundet vier verschachtelte, aber überschaubare Eilande, um in Samenkörnern schlummernde Bossgegner zu bezwingen. Auch sonst wird viel gekämpft, aber auch gesammelt und gebastelt. Aus nahezu jedem Objekt können Zutaten für Arzneimittel, Speisen und hilfreiche Gerätschaften gewonnen werden. Man geht erneut angeln, stellt Fallen auf, schwingt sein Schmetterlingsnetz, zerbröselt mit der Spitzhacke Gestein, schluckt mit dem Staubsauger giftige Gase und rüstet seine Utensilien Schritt für Schritt auf. Das alles ist nach wie vor sehr motivierend, aber nichts neues. Auch das Kampfsystem wurde nur dezent erweitert, so dass man quasi dieselben Attacken einfach nochmals lernt bzw. weiter aufwertet.

Allerdings gibt es die Möglichkeit, seinen Spielstand aus Teil eins zu übernehmen, was nicht nur einen höheren Schwierigkeitsgrad freischaltet, sondern auch gleich das Erlernen neuer Attacken und Rezepte ermöglicht sowie höhere Statuswerte erlaubt. Darüber hinaus können Spieler des Vorgängers auch auf eine üppigere Charakterriege im Versus-Modus zurückgreifen, der nach wie vor kurzweilige Team-Duelle gegen die KI oder einen zweiten Mitspieler erlaubt.

Natürlich ist auch der Versus-Modus wieder mit von der Partie. Besonders zu zweit sorgen die leicht zugänglichen Team-Duelle mit ihrer üppigen Figurenauswahl für reichlich Kurzweil.
Am Ende der Kreuzfahrt stehen auch wieder ein Survival- und Boss Rush-Modus zur Verfügung sowie ein dritter Schwierigkeitsgrad. Neueinsteiger haben hingegen keine Auswahlmöglichkeiten und müssen das Abenteuer zunächst auf der Standardstufe meistern und sich im Versus-Modus auf ihre Fortschritte im aktuellen Story-Modus beschränken.

Neben den überschaubaren Neuerungen, gibt es leider auch nach wie vor vorhandene Kritikpunkte, denen sich die Entwickler nicht angenommen haben. Die Bildrate ist einmal mehr sehr holprig, die Zielaufschaltung mitunter etwas hakelig, das Inventar für die üppigen Sammelmöglichkeiten recht knapp bemessen und das eingeschränkte Speichersystem wenig komfortabel. Die meisten Gegner sind zwar ziemlich harmlos, aber wer sich nach ausgiebiger Materialbeschaffung in einen Bosskampf stürzt, der sich plötzlich als viel härter als alle vorausgegangenen entpuppt, wird ziemlich fluchen, wenn er mit einem Game Over konfrontiert wird, ohne fliehen oder vorher speichern zu können... Zudem gibt es nach wie vor ein paar unglückliche Tastenkombinationen bei der ansonsten recht handlichen Kampfsteuerung und jüngere Spieler dürften abermals wenig erfreut über den rein japanischen Originalton mit teils nur kurz eingeblendeten deutschen Untertiteln sein. Angesichts der seichten Story ist das aber zum Glück nicht weiter tragisch. Der typische One Piece-Humor kommt auch im zweiten Teil gut zur Geltung.  

Fazit

Unlimited Cruise 2 ist eine routinierte Fortsetzung, die sich leider etwas zu sehr auf den Lorbeeren des ersten Abenteuers von Ruffy & Co. ausruht. Man wird zwar nach wie vor gut unterhalten, bekommt aber kaum Neues geboten. Das mag nicht so schlimm sein, da der Vorgänger alles andere als schlecht war. Aber die Faszination ist mittlerweile doch etwas abgeflacht. Schade auch, dass die Entwickler nicht einmal versucht haben, bestehende Kritikpunkte wie die holprige Bildrate oder das unflexible Speichersystem zu verbessern. Immerhin können Veteranen ihre Spieldaten importieren, um bei Charakterentwicklung und Item-Erschaffung nicht nochmals bei null beginnen zu müssen. Trotzdem gibt es viele Wiederholungen sowie unnötige Längen und auch die Story ist trotz humorvoller Inszenierung genauso seicht wie im ersten Teil. Dennoch ist es ungemein motivierend auf den neuen Inseln auf Entdeckungsreise zu gehen, spannende Bosskämpfe zu bestreiten, zahlreiche Materialien für Erfindungen zu beschaffen, seine Crew-Mitglieder zu trainieren und sich zwischendurch ein paar kurzweilige Duelle mit einem Freund zu liefern. Lediglich die Preispolitik - immerhin schlägt die komplette Kreuzfahrt mit knapp hundert Euro zu Buche - hinterlässt trotz des Umfangs einen bitteren Beigeschmack..

Pro

gelungenes Leveldesign
trainier- & anpassbare Fertigkeiten
sehr unterschiedliche Protagonisten
motivierendes Sammel- & Crafting-System

Kontra

belanglose Story
künstliche Längen
kaum Neuerungen
harmlose Standardgegner
nicht immer optimale Kamera & Zielerfassung

Wertung

Wii

Nach wie vor motivierende, aber mit Abnutzungserscheinungen behaftete Fortsetzung der Anime-Kreuzfahrt.

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