Contra Rebirth08.10.2009, Paul Kautz
Contra Rebirth

Im Test:

Contra ist eine der ältesten Actionserien der Videospielgeschichte. Und dennoch gibt es bis heute erstaunlich wenige Vertreter dieser ruhmreichen Reihe: Der letzte, und einer der besten davon, nämlich Contra 4, hat bis heute, zwei Jahre nach seiner Veröffentlichung, nicht den Sprung über den großen Teich geschafft. Ob Konami diesen Verlust mit dem Download-Titel Contra Rebirth ausgleichen kann?

Die Zähne zusammen gebissen!

Contra Rebirth ist kein MegaMan 9: Während das zwar aussah wie ein 20 Jahre alter NES-Titel, bot es doch ein komplett neues Level- und Gegnerdesign. Die fünf Rebirth-Abschnitte sind zwar ebenfalls frisch, orientieren sich aber, genau wie die Standard- und Bossgegner, überdeutlich an vergangenen Titeln - eine Hommage, möchte man sagen.

Video: Technisch und spielerisch geht Contra Rebirth zurück zu den SNES-Zeiten der Serie.Spielerisch ändert sich aber nichts: Allein oder zu zweit ballert man sich durch unendlich scheinende Feindeshorden, streckt auf dem Weg zum Finale noch den einen oder anderen Zwischen- und Endgegner nieder (die zum Teil Erinnerungen  an frühere Teile oder auch Gunstar Heroes wecken) und macht dann das Ganze nochmal von vorn - das Spiel ist nämlich sehr kurz. Die Standardkanone ist schnell durch ein nützlicheres Modell ersetzt, wobei man davon eines trägt und ein anderes alternativ in der Hinterhand behält: Streuschuss, Zielsuchrakete oder Laser räumen mit den gut animierten Gegnern ratzfatz auf, allerdings gibt es dieses Mal keine befreiende Smartbomb.

Wie gewohnt führt eine Berührung mit einem Feind oder einem Geschoss zum sofortigen Verlust eines Lebens, sowie auf höheren Schwierigkeitsstufen auch dem der aktuellen Waffe - auf dem einfachsten Niveau bleibt die Wumme dagegen fest in der Söldnerhand. Der Schwierigkeitsgrad und die Anzahl der verfügbaren Leben werden vor Spielbeginn festgelegt, außerdem muss man sich an dieser Stelle entscheiden, ob man allein oder zu zweit loslegt: Das spätere Einsteigen eines Freundes ist ebenso wenig gestattet wie das kooperative Online-Spiel; das Contra-Vergnügen bleibt auf den heimischen Fernseher beschränkt, Tradition ist Tradition. Gegen diese ist allerdings die Verbeugung in Richtung unerfahrener Spieler: Ein Game Over bedeutet dieses Mal kein Zurück zum Hauptmenü, sondern lediglich die Rückkehr zum letzten Checkpunkt - von denen es mehrere pro Level gibt.

Wie damals, nur schöner

Die Story hat in einem Contra bislang nie eine Rolle gespielt, was auch dieses Mal nicht anders ist - wer trotzdem Wert darauf legt, kann sich an soliden Bildchen im Manga-Stil erfreuen. Viel wichtiger ist, dass Konami jede nur denkbare Steuerungmethode auf Wii unterstützt, von denen dem Classic Controller ganz klar der Vorzug gegeben werden muss - damit kommt sehr gutes und präzise kontrollierbares Contra-Gefühl auf. Auch mit GameCube-Pad oder Wiimote funktioniert das Ganze  gut, wobei Letzteres einen Nachteil hat: Standardmäßig gibt es damit nämlich kein automatisches Dauerfeuer, so dass man

Die Kämpfe gegen dicke Bossgegner brillieren mit wunderschönen Mode 7-Effekten.
nur ballern oder sich bewegen kann. Abhilfe schafft entweder das Dauertapsen auf den Feuerknopf oder eine unauffälliger Haken in den Optionen, der Schnellfeuer ermöglicht.

Technisch folgt Rebirth dem von Contra 4 vorgetrampelten Weg und geht zurück zu den SNES-Wurzeln der Serie: 2D-Pixelfreude ohne Ende! Gut animierte Figuren, farbenfrohes Leveldesign, fette Explosionen, wunderschöne Zoomeffekte, die Erinnerungen an das Neo-Geo wecken - für Retro-Fans sehr, sehr schön, außerdem jederzeit flüssig! Technikfreunde dürften allerdings die Nase darüber rümpfen, dass es keinen 16:9-Modus gibt. Zwar kann man die Bildschirm- und HUD-Positionierung den eigenen Wünschen anpassen, aber auf modernen TV-Geräten bleiben links und rechts in jedem Fall unschöne schwarze Ränder. Kein Gemecker dagegen aus der Sound-Abteilung: Die sehr guten Remixe bekannter Contra-Themen gehen wunderbar ins Bein, die Effekte krachen zwar nur in Stereo, passen aber gut zur hektischen Bildschirmaction!   

Fazit

Contra Rebirth ist ein merkwürdiges Spiel: Weder Remake noch Nachfolger wie MegaMan 9, sondern vielmehr eine Mischung aus beidem - ein Remix bzw. Best-Of der Contra-Serie, wenn man möchte. Und als solches funktioniert der Titel auch wunderbar! Die Action fetzt wunderbar krachend und pausenlos wie auf den SNES, die pixelfröhliche 2D-Grafik verzaubert mit (für Retro-Fans) wunderschönen Mode 7-Effekten, das Leveldesign ist ebenso verspielt wie herausfordernd - und Neulinge freuen sich über den sehr kulanten Easy-Modus, welcher der für ihren unnachgiebigen Schwierigkeitsgrad berüchtigten Serie den Zahn zieht. Allerdings ist das Vergnügen mit gerade mal fünf kurzen Levels ein knappes, außerdem mangelt es dem Spiel an frischen Ideen. Contra 4 war da vor zwei Jahren sehr viel weiter, aber das dürfen wir Europäer ja aus mysteriösen Gründen bis heute nicht offiziell spielen. Allen Contra-Fans im Speziellen und Actionfreunden im Allgemeinen sei der Import des Moduls daher nachdrücklich ans Herz gelegt - wer darauf allerdings keine Lust hat, bekommt mit Rebirth einen ganz ordentlichen Ersatz.

Pro

tolle Pixelgrafik mit lässigen Mode 7-Effekten
mitreißender Soundtrack
einfache und präzise Steuerung
abwechslungsreiches Leveldesign

Kontra

serientypisch recht schwer
sehr kurz

Wertung

Wii

Sehr kurz, sehr schwer - aber auch sehr actionreich und hektisch. Rebirth bleibt zwar hinter der Qualität von Contra 4 zurück, liefert aber schönen Oldschool-Rabatz.

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