GTI Club: Supermini Festa!09.04.2010, Michael Krosta
GTI Club: Supermini Festa!

Im Test:

Im PlayStation Network war die Spielhallenumsetzung GTi Club+ trotz des geringen Umfangs immer wieder für gut für einen kleinen Vollgas-Snack. Dem Wii-Ableger Supermini Festa hat Konami sogar noch weitere Strecken, Fahrzeuge und Spielmodi spendiert. Da kann doch eigentlich nichts mehr schief gehen, oder?

Mehr Inhalts-PS

Ja, inhaltlich hat man zugelegt: Gab es auf der PS3 mit der Côte dAzur lediglich einen Schauplatz, stehen auf der Wii Besuche in Südfrankreich, Italien, England, den USA und Japan im Rennkalender. Trotzdem kein Grund für Jubelstürme, denn mit den wenigen Streckenvariationen und vielen Rundenzeiten von unter einer Minute ist der Umfang nach wie vor eher mau. Ähnlich präsentiert sich der Fuhrpark, der neben Klassikern wie dem alten Mini oder 1er Golf GTI mit Modellen vom Schlag eines VW Polo GTI, Fiat Abarth 500 oder Peugeot 207 Zuwachs bekommt, aber insgesamt mit 16 Boliden eher klein ausfällt. Zudem hat man im Gegensatz zur PS3-Raserei nicht die freie Auswahl, sondern muss die Karossen erst nacheinander freischalten. Zusätzlich kann man neue Teile wie Nebelscheinwerfer, Lackierungen, Spoiler oder Felgen anschaffen - auch

Video: Im Trailer sieht alles so rasant aus - die Realität sieht anders aus und erinnert eher an eine Schlaftablette.

Verbesserungen in den vier Kategorien Geschwindigkeit, Beschleunigung, Handling und Sprint sind möglich. Ein Währungssystem gibt es nicht - stattdessen bekommt man aufgrund der gefahrenen Kilometer und Erfolge Zugang zu den Upgrades.

Wie ein Klotz

Eine spürbare Verbesserung stellt sich dabei allerdings aus zwei Gründen nicht ein: Zum einen trägt die extreme, teilweise unglaublich dumme Gummiband-KI ihren Teil dazu bei, dass die zusätzlichen PS keinen nennenswerten Vorteil mit sich bringen. Zum anderen ist die Kontrolle aufgrund der primitiven Fahrphysik schon auf der ersten Stufe dermaßen simpel, dass man sogar in den meisten Kurven den Fuß auf dem Gaspedal festnageln kann. Da es nicht einmal eine ordentliche Drift-Mechanik gibt, hat man ständig das Gefühl, man könnte genau so gut einen Holzklotz über den Asphalt dirigieren. Ja, von einem Arcade-Racer darf man keinen großen Anspruch erwarten, aber zumindest einen Hauch von Fahrgefühl sollte schon vorhanden sein. Genau das will sich hier auch aufgrund der viel zu direkten Steuerung zu keinem Zeitpunkt einstellen. Egal ob

Unfälle kosten höchstens Zeit - Schäden gibt es keine.
man mit der schwammigen Einstellung als Wii-Wheel oder wesentlich präziser in Kombination mit dem Nunchuk bzw. dem Classic Controller unterwegs ist, bleiben Spaß und Geschwindigkeitsgefühl auf der Strecke.

Schaden? Nein, danke...

Die miserable Kollisionsabfrage trägt ebenfalls ihren Teil dazu bei: Da stehen Bäume am Rand? Macht nichts, denn man kann einfach durch sie hindurch fahren - genau wie bei Ampeln oder Briefkästen auch. Zu Kollisionen kommt es erst bei Berührungen mit anderen Verkehrsteilnehmern - und das mit einer der schlechtesten Unfall-Animation, die ich jemals gesehen habe. Da es weder ein mechanisches noch ein optisches Schadensmodell gibt, muss man lediglich einen Zeitverlust verschmerzen, der aufgrund der wartenden KI aber halb so wild erscheint. Einen kleinen Geschwindigkeitsschub gibt es, wenn man in Kurven über Randsteine jagt. Diese sind aber meistens so ungünstig platziert, dass man es gleich bleiben lassen kann. Da ist die Alternative in Form von Sprungschanzen wesentlich einfacher zu meistern, auch wenn der kurze Flug nicht den erhofften Kick bringt. Neben zwei Außenansichten gibt es auch eine Innenperspektive mit Rückspiegel, in dem man aber kaum etwas erkennen kann. Zudem verliert man aufgrund der seltsamen Streckenführung in Kombination mit der lahmen Kamera ab und zu die Übersicht. 

 

   

Viele Modi, wenig Spielspaß

Eine große Auswahl findet man bei den Spielmodi, denn neben Standards wie dem "Verkehrsfluchtrennen" oder Zeitfahren finden sich auch viele exotische Variationen: So gilt es beim Bombenspiel, die explosive Fracht vor Ablauf der Zeit durch Berührung an einen anderen Mitspieler abzugeben - umgekehrt verläuft das Preisrennen, bei dem man das Geschenk so lange wie möglich im Besitz halten sollte. Probleme bereitet bei beiden das inkonsequente Zeitlimit, denn obwohl die Uhr schon abgelaufen ist, rollen die bis zu vier Fahrzeuge noch unkontrolliert aus und können sich dabei noch berühren. Ärgerlich für den eigentlich sicheren Sieger, der dadurch noch im letzten Moment die Bombe angehängt oder die Geschenkbox abgeluchst bekommt und nicht mehr reagieren kann. Daneben wartet noch das Tomaten-Festival, in dem sich die Spieler gegenseitig die

Im Splitscreen dürfen bis zu vier Fahrer gegeneinander antreten.
rote Sauce auf die Windschutzscheiben knallen. Während dabei noch halbwegs Spaß aufkommen, ist die Münzjagd eine sehr viel langweiligere Angelegenheit. Den Tiefpunkt markiert allerdings das Auto-Fußball, da man hier kaum Kontrolle über den Ball hat und das Ganze schnell im wilden Chaos endet.

Mission Impossible

Okay, wären diese überwiegend öden Minispiele nur eine Dreingabe, die man einfach ignorieren könnte, würde man sich vermutlich nicht beschweren. Dummerweise wurden sie hier aber in den neuen Missionsmodus eingebunden, so dass man ihnen gar nicht aus dem Weg gehen kann, wenn man neue Schwierigkeitsgrade, Strecken und Fahrzeuge freischalten möchte. Da ist es zumindest ein kleiner Trost, dass man die Karriere nicht alleine in Angriff nehmen muss, sondern auch drei weitere Fahrer einladen werden dürfen, die via Splitscreen mitmischen. Alternativ stürzt man sich in den Onlinemodus für bis zu vier Spieler oder lädt seine Bestzeiten in der Rangliste hoch. Ist man gemeinsam unterwegs, kommt deutlich mehr Freude auf, da man bei den Solo-Ausflügen meist nur gegen einen einzigen Fahrer antritt. Als Belohnung winken Medaillen, wobei das Belohnungssystem etwas undurchsichtig ist: Mal bekommt man trotz eines riesigen Vorsprungs vor den KI-Mitstreitern lediglich eine Bronze-Medaille verpasst, während manches knappe Rennen mit einer Gold- oder Platinmedaille ausgezeichnet wird. Im Spiel finden sich nirgends Hinweise, welche Anforderungen man für eine Auszeichnung erfüllen muss.

Die schwache Technik mit ihren z.T. erbärmlichen Texturen ist eine Zumutung.
Gleiches gilt für die Punktzahl bzw. die gefahrenen Kilometer. So kann man nie auf ein bestimmtes Ziel hinarbeiten, sondern muss sich immer überraschen lassen, ab welcher Marke man eine Belohnung kassiert...

Veraltete Technik

Während man der Automatenvorlage auf der PS3 wenigstens noch einen kleinen HD-Anstrich verpasste, wirkt GTI Club auf Wii hoffnungslos veraltet. Dabei kann Konami die Schuld für die tristen Flimmer-Kulissen, groben Texturen und Slowdowns nicht einfach der schwächeren Wii-Hardware in die Schuhe schieben: Titel wie Need for Speed: Nitro oder Mario Kart zeigen, dass man deutlich mehr aus der Konsole herauskitzeln kann, wenn man es nur will. Was Konami aber hier auf dem Bildschirm abliefert, ist trotz des leichten Retro-Charmes eine Beleidigung für Augen und Ohren, denn auch der Düdel-Soundtrack sorgt mit den unterirdisch schlechten Soundeffekten sowie flachen Motorenklängen für ein hilfloses Kopfschütteln.   

Fazit

Auf der PS3 drehe ich zwischendurch immer noch gerne eine kleine Runde mit GTI Club+, aber was Konami mit dem Wii-Ableger Supermini Festa verbrochen hat, lässt mich schon nach wenigen Metern voll in die Eisen gehen: Das Fahrgefühl ist einfach nur grottig, der Umfang immer noch bescheiden, das Geschwindigkeitsgefühl zu niedrig und die technische Umsetzung jenseits von Gut und Böse. Ohrenschützer sind außerdem bei der grausigen Klangkulisse angebracht. Selbst wenn man die überwiegend öden Minispiele außen vor lässt, hat dieser Arcade-Racer bis auf den netten, aber zu kleinen Fuhrpark absolut nichts zu bieten, was man nicht woanders sehr viel besser findet. Einzig die Möglichkeit zu Splitscreen- und Online-Events rettet den Titel davor, endgültig in der Schrottpresse zu laden. Konami wäre besser damit gefahren, eine Umsetzung des PSN-Vorbilds aufzuliefern und diese dann über WiiWare anzubieten. Qualitativ ist der Download-Racer der PS3 dieser jämmerlichen Fortsetzung jedenfalls deutlich überlegen. Leider ist die Wii insgesamt nicht gerade mit vielen guten Rennspielen gesegnet. Doch bevor man mit Titeln wie diesem abgespeist wird, sollte man besser noch mal Mario Kart entstauben oder sich mit Sonic & Sega All-Star Racing und Need for Speed: Nitro vergnügen.

Pro

lizenzierte Fahrzeuge…
Upgrades möglich (optisch & Leistung)
Splitscreen (bis zu vier Spieler)
Onlinemodus (bis zu vier Spieler)
diverse Abkürzungen

Kontra

...aber insgesamt nur kleiner Fuhrpark
z.T. katastrophale Kollisionsabfrage
primitive "Fahrphysik""
immer wieder Slowdowns
zu direkte Steuerung
knapper Umfang
durchschnittliche Kulissen
kein Geschwindigkeitsgefühl
extreme Gummiband-KI
dumme KI-Aktionen
unhandliches Boost-System
undurchsichtiges Medaillensystem
Zeitlimit mit Fehlern (Bombenspiel)
schwammige Bewegungssteuerung

Wertung

Wii

Grottiges Fahrgefühl & schwache Technik: Aus diesem GTI Club trete ich sofort aus!

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