LostWinds 2: Winter of the Melodias06.11.2009, Jan Wöbbeking
LostWinds 2: Winter of the Melodias

Im Test:

Die Fernbedienung bekommt neue Arbeit: LostWinds war einer der WiiWare-Starttitel, welche die Steuerungsmöglichkeiten der Wii-Konsole am sinnvollsten in ein klassisches Spielkonzept eingebunden haben. In dem kurzen aber stimmungsvollen Action-Adventure durfte man den kleinen Toku direkt mit dem Cursor auf höhere Plattformen schubsen. Anderthalb Jahre später gibt es endlich die zweite Episode im Shop-Kanal. Gewachsen ist der putzige Held seitdem nicht, aber er hat ein paar Fähigkeiten dazugelernt - u.a. kann er sogar den Lauf der Jahreszeiten ändern.

Die Magie der Fernbedienung

Mit dem quadratischen Cursor lässt sich in der eisigen Welt einiges anstellen.
Zu Beginn bugsiere ich den Däumling noch durch eisige Höhlen und Bergdörfer. Ohne meine Hilfe trippelt er immer noch recht unbeholfen über die Schneedecke,  doch wenn ich mit der Fernbedienung nachhelfe und ihn anschubse, überquert er auch bedrohlich weite Abgründe. Oder ich forme einen Schneeball, zeichne blitzschnell einen Kreis darum und benutze die vibrierend in der Luft schwebende Kugel als Wurfgeschoss, um einen angreifenden pechschwarzen Riesen-Blob außer Gefecht zu setzen. Außerdem kann ich immer noch mit dem Cursor einen Luftstrom von einer Fackel zu ein paar knorrigen Ästen erzeugen, damit sich die Flammen ihren Weg suchen und das Hindernis knisternd den Weg frei gibt.

Die Schalterrätsel sind nach wie vor das Kernstück des Spiels. Die meisten fallen im Grunde relativ einfach und konservativ aus: Hindernisse werden aus dem Weg gebrutzelt, Wippen wollen bewegt und Schalter mit schweren Gegenständen ausgelöst werden. Doch ihre sinnvolle Platzierung und die Art der Umsetzung sorgen für einen angenehmen Spielfluss. Auch die idyllischen Bilderbuchkulissen und der beruhigende Soundtrack tragen zu einem entspannten Spielerlebnis bei. Da die meisten Kämpfe und Sprungpassagen lächerlich leicht ausfallen, kommt es nur bei wenigen, schwer durchschaubaren

Die Suche nach seiner kranken Mutter und dem finsteren Balthasar führt Toku in mystische Tempelanlagen, verschneite Dörfer und verwinkelte Berghöhlen.
Kopfnüssen zu Frusterlebnissen: Im Dorf sollte ich z.B. nach dem entflogenen Piepmatz eines Einwohners suchen.   Obwohl ich sämtliche Federviecher mehrmals aus allen Bäumen gescheucht hatte, war ein vorher als falsch bezeichneter Vogel plötzlich doch der richtige.

Wetterchaos

Besser funktionieren die Rätsel, bei denen die neuen Fähigkeiten wie das Ändern der Jahreszeit zum Zug kommen. Durch Unterwassergrotten kann Toku natürlich nur dann kraulen, wenn sie nicht zugefroren sind. Oder ich verwandle die blühende Fauna zurück in eine lebensfeindliche Eiswelt, damit ich einen Schalter mit Schnee beschweren kann. Auch die Luftwirbel werden äußerst nützlich: Mit ihnen schleudere ich Toku hoch in die Luft oder verwandle einen ganzen Teich in eine Wolke und lasse das Nass in einer anderen Grube abregnen.    

Fazit

Schade, dass die Briten von Frontier Software in den anderthalb Jahren zur zweiten Episode nicht ein wenig an den Schwachstellen ihres Plattform-Knoblers gefeilt haben: Die anspruchslosen, viel zu leichten Kämpfe und Sprungpassagen wirken immer noch wie reines Füllmaterial. Auch ein paar hübsche Zwischensequenzen oder zumindest synchronisierte Dialoge hätten dem Spiel gewiss nicht geschadet. Trotzdem hat mich das charmante Abenteuer sofort wieder so sehr in seinen Bann gezogen, dass ich sogar nur selten der Versuchung erlag, zu Paul hinüber zu blinzeln - und der kämpfte sich gerade immerhin durch das frisch eingetroffene Modern Warfare 2. Die unterhaltsamen Rätsel, eine entspannende Fernbedienungs-Steuerung und vor allem die idyllische Präsentation machen auch die zweite LostWinds-Episode zu einem kleinen WiiWare-Highlight. Löblich auch, dass es diesmal etwas länger als vier Stunden dauert, bis man sich durchgeknobelt hat. Trotzdem: Es wäre mehr drin gewesen.

Pro

<P>
gut funktionierende Fernbedienungs-Steuerung
idyllische Fantasy-Kulissen
putzige Animationen
einfache, aber unterhaltsame Rätsel
entspannende Musikbegleitung</P>

Kontra

<P>
viel zu leichte Sprung
und Kampfsequenzen
schwer durchschaubares Vogel-Suchrätsel
weder Sprachausgabe noch filmische Zwischensequenzen</P>

Wertung

Wii

Auch in der zweiten Episode verzaubert das charmante Rätsel-Abenteuer mit idyllischen Kulissen und unterhaltsamen Rätseln - leider sind Kämpfe und Sprungsequenzen immer noch viel zu leicht.

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