Raving Rabbids: Die verrückte Zeitreise13.12.2010, Jens Bischoff
Raving Rabbids: Die verrückte Zeitreise

Im Test:

Nach ihrem verrückten Solo-Abenteuer Rabbids Go Home konzentrieren sich Ubisofts Hasen im fünften Teil wieder voll und ganz auf ihre Minispielwurzeln. Dreh- und Angelpunkt der erstmals auch online austragbaren Wettbewerbe ist ein Museum, über das die verrückten Langohren durch die Zeit reisen und für allerlei Chaos sorgen. Die perfekte Party-Unterhaltung?

Hasen schreiben Geschichte

Die Idee mit einer Waschmaschine durch die Zeit zu reisen und den Verlauf der Geschichte in typischer Rabbids-Manier durcheinander zu bringen, klingt leider interessanter als sie letztendlich ist.

Video: Per Waschmaschine reisen die Rabbids durch Zeit und Raum.Man schmunzelt zwar, wenn diverse historische Persönlichkeiten in albernen Kurzfilmchen ihr Fett weg bekommen, aber die Luft ist schnell raus und die Möglichkeiten zur Einflussnahme fast schon belanglos: Nach jedem Spielchen gibt es je nach Wahl des Siegers bzw. Siegerteams ein vertrautes oder veralbertes Schlussbildchen und das war's...

Auch die an sich nette Idee, mit einer bis zu vierköpfigen, aneinander geketteten Hasenbande durch ein interaktives Museum zu streifen, um Minispiele auszuwählen und andere Funktionen zu nutzen, wirkt auf Dauer eher lästig, da oft Uneinigkeit herrscht und viel geladen wird. Zwar kann man während der zehrenden Unterbrechungen im Ladebildschirm herum albern, aber auch das verliert schnell an Reiz, während Neulinge teils gar nicht wissen, was sie eigentlich tun müssen, da die Erklärungen meist sehr lapidar sind.

Wenig Inhalt

Wer das anfängliche Tutorial durchlaufen hat, weiß hingegen schnell wie der Hase läuft, denn die Spielarten beschränken sich auf gerade Mal fünf Bereiche mit jeweils einheitlicher Steuerung: Im Hopsarium wird gerempelt und gehüpft, im Ballerarium geworfen und geschossen, im Flitzarium getragen und gerannt, im Flugarium geflogen und im Hängarium geangelt. Jeder Bereich hält drei bis sechs Disziplinen parat, die sich meist nur geringfügig oder überhaupt nicht voneinander unterscheiden, wobei Hobbyangler nur mit Wii Motion Plus Einlass erhalten.

Die drei Angelspiele sind aber ohnehin nicht gerade der Brüller und fallen eher durch umständliche Bedienung als durch Partyqualitäten auf. 

Manche Minispiele müssen als Team bestritten werden, was neuerdings auch online möglich ist. Umfang und Abwechslung lassen jedoch zu wünschen übrig...
Auch sonst ist das Spielangebot von gerade Mal 23 Wettbewerben nicht sonderlich prall - vor allem da einige Aufgaben wie Wettrennen einfach vor anderer Kulisse wiederholt werden. Auch die Turnieroptionen sind eher dürftig: Man kann eine gewisse Anzahl an Wettbewerben oder ein bestimmtes Zeitfenster festlegen und muss dann versuchen bei der Wahl der Minispiele auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen. Vorgefertigte Turniere oder einen Zufallsgenerator gibt es nicht, so dass überhaupt nur gespielt werden kann, wenn sich alle zum selben Ziel aufmachen.

Gerade online kann es da schnell zu Querelen kommen, da Kommunikationsmöglichkeiten gänzlich fehlen. Auch die Stimmung ist natürlich nicht dieselbe wie wenn alle Streithähne vor einer Konsole versammelt sind. Trotzdem ist die Grundidee nicht schlecht, vor allem da man nicht nur allein, sondern auch zu zweit auf Mitspielersuche gehen, Highscores global vergleichen, an Community-Events teilnehmen oder Schnappschüsse aus dem Spiel via Facebook veröffentlichen kann. Fleißige Sammler können zudem alternative Kostüme erspielen, Artworks freischalten und Trophäen sammeln.

Nettes Drumherum

Während des Aufenthalts im Museum kann man nicht nur Minispiele starten, Turniere ausrufen oder seine Errungenschaften begutachten, sondern auch Schabernack mit der Einrichtung treiben oder kleine Bonusspielchen bestreiten:

Die Menüführung via Museumslevel ist nett gedacht, geht einem aufgrund der vielen Ladeunterbrechungen aber rasch auf den Keks...
Im Ballerarium hängen beispielsweise Basketballkörbe, im Hopsarium steht u. a. ein Senso-Klavier, während im Flugarium ein Ringparcours auf wendige Piloten wartet. Nichts allzu berauschendes, aber doch ein nettes Zusatzangebot, um allein oder im Team auf Highscore-Jagd zu gehen.

Wer es etwas aufwändiger mag, kann auch an einem Quiz teilnehmen, das Tanzbein schwingen oder musikalisch aktiv werden. Tanzmatte, Mikrofon o. ä. werden dazu nicht benötigt - geträllert wird auf Knopfdruck, getanzt via Remote- und Nunchuk-Bewegungen. Zu viert durchaus spaßig, aber nicht so berauschend wie die Bandauftritte früherer Episoden. Auch sonst hat die Partytauglichkeit spürbar nachgelassen: Zu wenig Umfang, zu wenig Abwechslung, zu wenig Bwaaaaaaaaah. Beim nächsten Mal bitte wieder mehr Inhalt als Verpackung sowie mehr Kreativität und Wahnsinn, dann sind die verrückten Hasen auch bei der nächsten Party wieder erste Wahl! 

Fazit

So sympathisch mir Ubisofts bekloppte Anarcho-Hasen auch sind: Mit ihrer Reise durch die Zeit kommt nur bedingt Partystimmung auf. Die Navigation über ein frei begehbares Museum hat dank zahlreicher Nebenbeschäftigungen zwar einen gewissen Unterhaltungswert, ist mit der Zeit aber eher lästig - genauso wie die vielen interaktiven Ladeunterbrechungen. Der auch zu zweit aktivierbare Online-Modus ist zwar für Spieler, die mal nicht genug Freunde um die Konsole scharen können, eine willkommene Bereicherung - die fehlenden Kommunikationsmöglichkeiten schmälern den Spielspaß jedoch spürbar. Zudem ist das Angebot an Minispielen im Vergleich zu den Vorgängern deutlich geschrumpft. So gibt es quasi nur noch fünf Spielarten, von denen eine (Angeln) lediglich offline und mit Wii Motion Plus gespielt werden kann. Ansonsten wird gehüpft, geschossen, geflogen und gerannt. Dabei gibt es zwar einige Variationen, aber auch viele Wiederholungen. Insgesamt ist das Angebot jedenfalls sehr überschaubar, der Spaßfaktor recht durchwachsen. Auch die Beeinflussung des Geschichtsverlaufs beschränkt sich auf simple Schlussbildwahlen. Dafür gibt es viel zu sammeln und der typische Humor weiß nach wie vor zu gefallen. Als Partyunterhalter haben die Rabbids dennoch deutlich an Unterhaltungswert eingebüßt...

Pro

neuer Online-Modus...
typischer Rabbids-Humor
nette Menüführung via Museum...

Kontra

...dem aber Kommunikationsmöglichkeiten fehlen
überschaubares & durchwachsenes Minispielangebot
...die mit der Zeit aber auch ziemlich nerven kann

Wertung

Wii

Auf ihrer Reise durch die Zeit haben die Rabbids zwar endlich das Online-Spielen entdeckt, aber an Bedienungskomfort und Partytauglichkeit stark eingebüßt.

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