Test: Kirby und das magische Garn (Geschicklichkeit)

von Paul Kautz



Entwickler:
Publisher: Nintendo
Release:
25.02.2011
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Kirby kann sich in verschiedene Vehikel verwandeln - hier ein Feuerwehrwagen. Dessen Stoffwasserstrahl wird über die Neigung der quer gehaltenen Wiimote kontrolliert.
Eine der Besonderheiten von Kirby-Spielen war schon immer, dass der Held mit dem Einsaugen von Gegnern auch deren Eigenschaften in sich aufnahm. Nun, mittlerweile kann er nicht mehr saugen - aber hey, er besteht aus Garn! Und damit kann man doch so viel machen, wie man gerade wieder im Winter sieht. So kann sich Kirby an bestimmten Stellen (zum Teil auch jederzeit) in eine Vielzahl von Vehikeln verwandeln: Da wäre z.B. das UFO, das mit eingebautem Beam-Strahl und Elektrobratzer daherkommt. Oder das niedlichste Feuerwehrauto, komplett mit bewegungskontrolliertem Stoff-Wasserstrahl. Für den schnellen Spurt wird er zum Auto, zum Durchbrechen von stabilen Platten zum Gewicht, sanft zur Erde geht's mit dem Kirby-Schirm. Mal wird aus ihm ein großer, kugelrunder Panzer, dann eine schnappende Buddelmaschine, später sogar eine Lokomotive, der man mit der Wiimote eine Schienenstrecke auf den Fernseher malen muss. Ideen- und Abwechslungsreichtum der Designer scheinen hier keine Grenzen zu kennen, genauso wie bei der Thematisierung der einzelnen Welten: Mal rennt man über knuffig-grüne Grasebenen, kämpft sich durch schummrige Lavahöhlen, weicht fallenden Stoffzapfen in einer Eiswelt aus, schult das feine Gehör in einer Melodienstadt, riskiert bleibende Zahnschäden im Süßigkeitenland oder blubbert als Kirby-U-Boot durch tiefe Gewässer. Bereits freigespielte Welten kann man entweder als Auto durchflitzen (was aber beim Wechsel jedes Mal mit  einer kurzen Ladepause quittiert wird), oder man wählt sie über eine Landkarte direkt an.

Kampf dem Strickmonster!

KMG ist im Grunde seines Herzens ein simples Jump-n-Run. Das bezieht sich in erster Linie auf das Design; es wird gesprungen, gerannt, Gegner werden zerpflückt, Hüpfpassagen gemeistert. Hier und wartet sogar das eine oder andere kleine Puzzle, diese dienen aber nur der Auflockerung. Besonders pfadfinderisch veranlagte Spieler sollten außerdem die Augen nach Bonusobjekten offenhalten - damit sind sowohl Designelemente als auch Teile
Jede Welt wird von einem Bosskampf beendet - der leider, wie auch der Rest des Spiels, geradezu kindisch einfach ist.
des Soundtracks gemeint, den man sich in einem gesonderten Menü immer wieder anhören kann. Und sollte, denn die über weite Teile von einem fröhlichen Klavier dominierten Stücke verbreiten ebenso gute Stimmung wie die Grafik.

Aber »simpel« hat auch eine weitere Bedeutung - nämlich »leicht«. Im Falle von KMG wäre sogar »supersimpel« angebracht, denn das Spiel ist wirklich verdammt leicht. Sogar so leicht, dass es für Kirby unmöglich ist zu sterben: Wird er getroffen, verliert er nur einen Teil seiner gesammelten Edelsteine, ähnlich den Ringen bei Sonic. Doch während für den Stachelkopf danach die Zitterpartie beginnt, geht es für Kirby ganz normal weiter - es gibt keine Game Over-Möglichkeit, nur die Chance, am Levelende ohne Juwelen in der Abrechnung doof da zu stehen. Selbst die Bossgegner machen da keine Ausnahme: Egal ob schnappfreudiger Drache, Strickfeuer spuckender Stoff-Phönix oder erwähnter fieser Magier - ihre Angriffsmuster sind problemlos zu durchschauen, nach drei erfolgreichen Attacken ist in der Regel Schluss und Draufgehen auch hier unmöglich. Kurz gesagt: Die Kirby-Spiele waren schon immer sehr einfach, aber so leicht wie in Epic Yarn wurde einem das Leben noch nie gemacht. Noch einfacher wird's, wenn ein zweiter Spieler einsteigt: Jeden Level darf man (nur lokal) gemeinsam angehen, Controller #2 übernimmt dann die Rolle des blauen Prinzen Plüsch, dem die gleichen Möglichkeiten zur Verfügung stehen wie Kirby. Teilweise schlüpft man sogar gemeinsam in eine Haut - so kontrolliert der eine die Bewegungen des Panzers, während der andere feuert. Apropos Controller: KMG wird ausschließlich mit der Wiimote gesteuert, welche die meiste Zeit über quer gehalten wird. Nur in Ausnahmefällen (wie der Einrichtung des Zimmers oder der unnötig fummeligen Kontrolle der Kirby-Lokomotive)  muss die Fernbedienung auf den Bildschirm gerichtet werden. Diese paar per Bewegungskontrolle gesteuerten Abschnitte
Jeder Level ist lokal zu zweit spielbar. Ein Freund übernimmt die Kontrolle des blauen Prinzen Plüsch.
sind dann wohl auch die Begründung für den Ausschluss von Classic- oder GameCube-Controller, obwohl sie völlig problemlos auch auf den Sticks liegen könnten.

Die Zimmereinrichtung ist eine Art Mini-Game: Mit den in den Levels gefundenen oder bei Händlern erworbenen Gegenständen darf man das Kirby-Haus verschönern - ein Froschsessel hier, eine Karotapete da, eine Pilzlampe dort. Alles sehr niedlich, aber im Grunde eigentlich Zeitverschwendung, zumindest für Kirby selbst. Denn in die Hauptstadt von »Stoffland« kommen immer neue Besucher, denen man ebenfalls die Zimmer verschönern kann. Die zeigen sich daraufhin insofern erkenntlich, als dass sie Herausforderungen freischalten - diese mit einem Zeitlimit versehenen Geschicklichkeitstests sind wenigstens ein klein wenig anspruchsvoller als das Hauptspiel.  

Kommentare

IxAxUx schrieb am
Kirby ist bisher das einzige Spiel, welches ich auf der Wii gespielt habe. Es hat riesen Spaß gemacht und ich werde es auch irgendwann wieder in die Wii einwerfen und nochmal spielen. Gerade zu zweit war es sehr spaßig und kurzweilig.
kofl schrieb am
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Wulgaru schrieb am
qed
Wird wohl keinen deutschen Spieler geben der diesen Titel besser findet.
Gleichzeitig ist er ein guter Titel und kein Angelsachse wird Probleme damit haben. :wink:
Sir Richfield schrieb am
Edna & Harvey: The Breakout
You're welcome. ;)
PS: Wo wir doch alle wissen, dass Liebe ein Schlachtfeld ist. ;)
Das ist dann aber auch der Grund, warum die Angelsachsen manche Dinge dann lieber in Deutsch - oder was sie dafür halten - hören.
Wir klingen martialisch für ihre Ohren.
(Wie der Kindergarten da jetzt reinpasst? Schon mal in einem gewesen, ausser damals? *g*)
Warum die Japaner jetzt gerne deutsche Worte in ihren Medien nutzen... weiß der Geier...
Wulgaru schrieb am
Ach was...man findet meist das besser was man zuerst gehört hat. Natürlich ist so etwas wie hier bei Kirby ein Sonderfall weil es auch nicht sehr griffig und zu lang ist.
Ich weiß aber zum Beispiel nicht wie Edna bricht aus international heißt....glaube aber gleichzeitig nicht das jemand Probleme mit einem Titel namens Edna´s Rage oder so gehabt hätte, wenn er von Anfang an so gelautet hätte.
Generell finde ich aber aggressive Wörter im deutschen besser. Krieg ist ein zehnmal bedrohlicheres Wort als War. Oder Schlachtfeld grausiger als Battlefield.
schrieb am