Test: Mario Power Tennis (Sport)

von Jörg Luibl



Mario Power Tennis
Entwickler:
Publisher: Nintendo
Release:
25.02.2005
15.03.2010
Spielinfo Bilder  
Erinnert sich noch jemand an das erste Mario Tennis? Nein? Kein Wunder: Es ist satte zehn Jahre her, dass der Klempner als Filzballschwinger debütierte: 1995 auf der gefloppten Nintendo-Konsole Virtual Boy. Das war grausam. Richtig heiß hat er sich erst im Jahr 2000 gespielt, als er auf dem N64 Arcade-Tennis vom Feinsten zelebrierte. Kann er diesen Spaß auf dem GameCube wiederholen? Ja, er kann!

Hammer gegen Kusshand

Ein Raunen geht durchs Stadion als der Riesenaffe in seine Kanone steigt. Ein Knäuel aus Pelz und Fleisch im Stahlrohr. In knapp einer Sekunde wird es den gelben Filzball mit 800 km/h Richtung Prinzessin feuern. Da steht sie in ihrer Unschuld: klein, verletzlich, blond. Wie soll sie dieses offensive Power-Geschoss abwehren? Wird sie diesen
Daisy ist nicht Steffie, aber sie lässt einen Kranz Blumen sprechen. Und ist sehr präzise.
Video: Gameplay-Doppel (Laufzeit: 2:24 Min.)
Volley überhaupt überleben? Ja, denn Peach greift im richtigen Moment zum defensiv schmatzenden Power-Geschoss: der Kusshand.

Als Donkey Kongs Feuerball über das Netz jagt, kontert sie mit einem Schwall rosa Herzchen: Ihr Schläger schwirrt durch die Luft und returniert den aggressiven Ball mit eleganter Gelassenheit. Der Affe traut seinen Augen nicht, als der ganz cross an ihm vorbeirauscht. Punkt für Peach. Er brüllt, er flucht, aber das interessiert im prall gefüllten Rund keinen: Der Break geht unter tosendem Jubel an die kichernde Lady in Rosa.

Arcade-Spaß pur

Herzchen? Lady? Rosa? Wer jetzt von einem Schwall männlich konditionierter Abneigung überrollt zu werden droht, sollte tapfer bleiben. Auch alle Kinderspiel-Schreier sollten nicht zu laut brüllen. Mario Power Tennis zelebriert Arcade-Tennis in Reinkultur. So gut wie schon lange nicht mehr. Und unter der aufgemotzen Spezialschlag-Kulisse verbirgt sich tatsächlich eine sehr feine, sehr ausbalancierte Spielmechanik, die sogar mancher ausgewachsenen Simulation gut stehen würde: Timing, Auge und Gefühl sind wichtig.

Das liegt daran, dass das Schlagrepertoire alles abdeckt, was es im Tennis gibt: Egal ob fiese Stopps kurz hinter das Netz, weite Lobs in die Tiefe, langsamer Slice oder schneller Topspin. Egal ob Schmetterball, Grundliniengerade, Volley, Ass oder Cross - alles ist möglich. Und Nintendo bietet gleich drei Steuerungsvarianten: Von voll automatisiert kindertauglich bis hin zu voll manuell profitauglich. Kids wird bei Ersterer sehr viel Knopfarbeit abgenommen, ältere Semester können bei Letzterer alles alleine machen - inklusive Hechtsprung. Natürlich hat man die Fehleranfälligkeit reduziert, so dass Bälle weniger oft im Aus oder im Netz landen als bei Simulationen. Aber auf dem Platz sind die alten Taktiken gefragt, die schon bei Virtua Tennis & Co wirkten.

Luigi holt den Hammer raus: Ist der Ball noch zu retten?
Duelle für Klein & Groß


Je nachdem, welchen der 14 Start- und vier freispielbaren Geheim-Spieler ihr wählt, habt ihr andere Stärken. Donkey Kong ist kraftvoll, Mario vielseitig, Waluigi defensiv, Buu Huu trickreich, Shy Guy präzise und Yoshi schnell. Und diese Attribute wirken sich aus, so dass je nach Kombination ganz andere Matches entstehen: Donkey Kong ist aufgrund seiner Langsamkeit an der Grundlinie anfälliger, aber dafür im Abschluss verdammt effektiv. Waluigi erreicht wiederum fasst jeden Ball mit seinen bizarren Rettungsmanövern: Er bohrt sich die Finger in die Ohren, lässt den Platz volllaufen und schwimmt in zum Brüllen komischer Brustmanier zum Krisenball.

Jeder der Nintendo-Helden verfügt über zwei Spezialschläge, die man bei glühendem Racket einsetzen kann: einen defensiven und einen offensiven. Ersterer eignet sich wunderbar dazu, kaum erreichbare Bälle noch einzufangen und zu returnieren, denn sie wirken auch weit abseits eurer Position. Ihr könnt auch einen oder zwei Meter vom Filzball entfernt stehen. Es sind zwar auch Hechtsprünge möglich, aber die defensiven Spezialschläge sind effektiver und ansehnlicher: Nintendo hat hier ganz tief in die Trickkiste gegriffen, um die absurdesten und witzigsten Animationen abzufeuern: Da werden Schläger wie eine Zieharmonika ausgefahren, Bananen wie Bumerangs geworfen, Raketengürtel umgeschnallt, Seen auf den Platz gezaubert oder hundert Geister gerufen.
      

Kommentare

greenelve schrieb am
Meisterdieb1412 hat geschrieben:Ich wollt hier einfach mal sinnloserweise in einen 6 Jahre alten Thread posten auf den ich durch puren Zufall gestoßen bin, weil das Spiel bei mir als "Empfehlung der Redaktion" angezeigt wurde. xD
dann solltest du es dir sofort über den integrierten 4players-shop holen :ugly: denn die redaktion weis warum sie dir ein gutes spiel empfiehlt :Daumenlinks:
johndoe553505 schrieb am
Ich wollt hier einfach mal sinnloserweise in einen 6 Jahre alten Thread posten auf den ich durch puren Zufall gestoßen bin, weil das Spiel bei mir als "Empfehlung der Redaktion" angezeigt wurde. xD
johndoe-freename-82921 schrieb am
Ich sagte nciht dass es keinen Spaß macht.
Ich fragte nach den innovativen Elementen.
OldAlo78 schrieb am
Evin hat geschrieben:Bei aller Liebe:
Was ist am 500 Mario-Spiel noch Innovativ?
Mario als Tennispro? Alter Hut, hab ich schon am Game Boy gezockt.
Mario als Rennfahrer? Mario Kart 123
Mario Hüpf-Ikone? *gähn*
Mario als Pornostar? Wer weiß.
Erst spielen dann mitreden. Du kannst Mario Tennis auf dem Gameboy nicht mit Mario Power Tennis vergleichen. Klar Tennis ist Tennis aber das ganze drum herum macht das Spiel zum brüller.
Ich mag zwar keine Sport Spiele aber Power Tennis macht ein heiden Spass.
Merandis schrieb am
Schöner Test! Gut geschrieben und kann ich nur voll und ganz zustimmen, das Spiel macht richtig Spass, für kleine Matches zwischen drinn vor allem. Nur sollte sich Nintendo langsam mal die Mühe machen und bessere Texturen verwenden.
schrieb am