Test: MotoHeroz (Rennspiel)

von Benjamin Schmädig



MotoHeroz (Rennspiel) von RedLynx
MotoHeroz
Entwickler:
Publisher: -
Release:
25.09.2013
15.03.2012
15.03.2012
15.09.2011
Spielinfo Bilder Videos
Es ist etwa zwei Jahre her, dass ein verbitterter Wettstreit um die schnellsten Runden entfachte: Nachdem Trials HD auf Xbox 360 erschien, war Motorradfahren einfach nicht mehr dasselbe. Das Fahrgefühl simuliert mit komplexer Physik alle wichtigen Aspekte der Zweiradbeherrschung und überträgt sie mit einer kinderleichten Steuerung in ein hervorragendes Fahrgefühl. Was dieser erstklassige Arcade-Rennspaß mit MotoHeroz zu tun hat? MotoHeroz ist ganz genau so!

Einfach - genial

Natürlich ist es inzwischen ganze elf Jahre her, dass RedLynx mit dem ersten Trials seine Krad-Akrobatik zum ersten Mal vorstellte. Allerdings haben die Finnen seitdem nichts Wesentliches verändert - und das bleibt auch bei den knuffigen Vierrädern in MotoHeroz so. Die Buggys rasen nämlich ebenfalls auf einer horizontalen Ebene über den Bildschirm. Dabei poltern sie an ausgesprochen stimmungsvollen Wäldern und Fluren vorbei - komplett in 3D und mit liebenswerten Details gezeichnet. Das eigentliche Spiel findet aber auf einer flachen Ebene statt und berechnet jede Achse wie die eines Motorrads.

Das Besondere des Fahrgefühls: Man kann jederzeit, auch in der Luft, das Gewicht nach vorne oder hinten verlagern. Das ist wichtig, weil die Vehikel nur dann zuverlässig beschleunigen, wenn sich alle Räder auf dem Boden befinden.
Video
Riesige Sprünge, schnelle Loopings, verrückte Stunts: MotoHeroz geht mit Vollgas an den Start
So darf man den Wagen nach einem Sprung gerne dreimal in der Luft drehen - herrlich! -, muss ihn anschließend aber wieder parallel zum Untergrund absetzen. Gelingt das Manöver, rast man selbst nach riesigen Sätzen unbeirrt weiter. Zieht man hingegen voll durch, während sich die Vorderräder noch in der Luft befinden, klappt der Bolide nach einem spektakulären Wheelie nach hinten über. Man braucht nur vier Tasten: Gas, Bremse sowie zwei Digikreuz-Richtungen zum Vor- und Zurücklehnen. Binnen weniger Minuten hat man das verinnerlicht - dann beginnt der harte Kampf gegen die Zeit.

Das große Rennen rund um die Welt

Auf den meisten Strecken gilt es, schneller als die Silhouette eines silbernen Fahrzeugs im Ziel zu sein. Gelingt das, darf man zur nächsten Herausforderung wechseln. Doch ganz so einfach ist das gar nicht. Klar: mit ein wenig Streckenkenntnis ist die silberne Silhouette schnell überholt. Nur steht anschließend eine goldene Silhouette am Start. Und die fährt in einer ganz anderen Liga! Auf späteren Strecken wird schon das Bestehen der silbernen Herausforderung zum Kraftakt - an der Goldmedaille beißt man sich dann plötzlich fest. Es geht ja nicht nur ums Gleichgewicht: Einige Hügel überspringt man lieber nicht mit Vollgas, weil man sonst so ungünstig landet, dass man kaum beschleunigen kann. Auf vielen Strecken führen außerdem verschiedene Wege zum Ziel. Manche gehen durch Loopings, auf einigen rast man kurzzeitig rückwärts, andere sind mit Falltüren oder Zugbrücken gespickt, Extras wie ein kurzer Raketenschub oder dicke Sprungfedern öffnen neue Wege - die perfekte Linie muss man erst mal finden. Zu allem Überfluss sammelt man bei voller Fahrt noch Münzen oder macht sich auf die Suche nach versteckten „Vorfahren“.
Schon vor elf Jahren stellte RedLynx die physikbasierte Fahrphysik vor - in einem Spiel namens Trials.

Wer sich auf der Facebook-Seite der finnischen Entwickler zum Fan erklärt, darf den PC-Oldie kostenlos herunterladen.
Letztere sind zwar reine Such- und Findobjekte, werden im Ahnenbaum aber mit charmanten Sprüchen vorgestellt.

Es steckt unglaublich viel drin in dem unscheinbaren Spaßrenner. Denn abgesehen davon, dass es sich um einen der fiesesten Vertreter der Gattung „Ich-lass-dich-nicht-gehen-bevor-du-die-Bestzeit-geknackt-hast!“ handelt, muss man auch Wettläufe gegen andere Fahrer gewinnen, was meist in einem herrlichen Durcheinander endet. Auf der Reise von einem Kontinent zum nächsten, schwimmt man zudem wie ein U-Boot unter Wasser, man flieht vor gefährlichen Kontrahenten, pendelt am Fallschirm Abgründe hinab und mehr. Dass man in der Karriere nur das jeweils nächste Rennen zur Auswahl hat, schadet der Motivation leider ein wenig, weil man alle Rennen einer Umgebung abklappern muss, bevor man eine neue Kulisse zu Gesicht bekommt. Natürlich darf man bestandene Läufe aber jederzeit wiederholen und gelegentlich schmunzelt man über charmante Dialogfenster: Drollige Begleiter und Kontrahenten kommentieren das Rennen um die Erde, von dem die Kampagne erzählt.

Schieber und Drücker

Und das Solo-Abenteuer ist längst nicht das Ende der Fahnenstange. Zum einen drücken, schieben, schubsen, ärgern, schießen, drängeln, brüllen und fluchen nämlich bis zu vier Streithähne am gleichen Bildschirm um die Wette. Sie gehen auf speziell erstellten Strecken an den Start und Kinners: Was für eine Gaudi! Etwas ernster geht es naturgemäß im Onlinewettstreit zur Sache, wenn Bestwerte in weltweiten Ranglisten festgehalten werden. Auch hier tritt man in unterschiedlichen Disziplinen an, darunter der Weitsprung oder schweißtreibende Qualifikationsrunden.
Im Wald beginnt das Rennen um die Welt - die Umgebung dient als Einführung in das knifflige Zeitfahren.
Durch lauschige Wälder führt zunächst das Rennen um die Welt - die Umgebung dient als Einführung in das spannende Zeitfahren.
Für Letztere kann man nämlich lange üben - darf während der Dauer eines Wettkampfs aber nur einen offiziellen Lauf hinlegen. Erst wenn RedLynx 24 Stunden später die Zähler auf Null zurücksetzt, hat jeder einen neuen Versuch. Schade, dass es keine echten Wettrennen gibt. Zum einfacheren Punktvergleich kann man zwar eigene Gruppen erstellen, der direkte Wettstreit fehlt aber.

Man kann MotoHeroz nur wenig ankreiden - etwa dass es ausschließlich die Wii-Remote, aber keine Gamepads unterstützt. Weil die Tastananordnung einer quer gehaltenen Remote nicht die bequemste ist, hätten es diese Möglichkeit geben sollen. Das Schütteln des Controllers setzt einen auf den Kopf gekippten Buggy z.B. nicht immer zuverlässig auf die Räder – was verschmerzbar ist, weil man zumindest Zeitrennen dann ohnehin neu startet. Allerdings ist auch das Loslassen des Digikreuzes zum Auslösen eines Raketenschubs keine glückliche Lösung. Schade auch, dass man zusätzliche Fahrzeuge mit unterschiedlichen Werten für Beschleunigung, Gewicht und Bodenhaftung nur im Online- und Splitscreen-Wettstreit einsetzen darf. Das Tüpfelchen auf dem i hätte außerdem der Onlinevergleich der Karriere-Bestzeiten sein können. So hakt man die meisten Strecken nach dem Erhalt der Goldmedaille längst ab, wo das stundenlange Fernduell mit den Xbox-Freunden in Trials HD erst begann.

Kommentare

Firedragon schrieb am
Unglaublich, dass es bei 4players so eine riesen Wertung "einfährt" :D
Ich persönlich finde es nämlich echt teuer :( für diesen geringen Umfang.
Irgendwie schade. :?
clums schrieb am
ach, die wii gibts ja auch noch :O
superboss schrieb am
oder excitebike fürs NES
www.youtube.com/watch?v=543dG0EWcYM
was für Erinnerungen da wieder hochkommen......
nur dass Motoheroz wirklich sehr hübsche Umgebungen hat und mich auch jetzt noch richtig reizen würde. Schade dass das wohl nur für die Wii kommt.....
schrieb am