Test: Death Jr. 2: Root of Evil (Action-Adventure)

von Benjamin Schmädig



Death Jr. 2: Root of Evil
Release:
26.04.2007
30.05.2008
Spielinfo Bilder Videos
Death Jr. (DJ), der Sprössling von Gevatter Tod, ist wieder da! Papa und Sohnemann haben zwar nie gelernt, als Furcht einflößendes Duo aufzutreten - das macht ihre spritzigen Abenteuer aber umso sympathischer. Wer schon zweimal mit dem jugendlichen PSP-Tod seine Freude hatte, darf sich also auf spaßige Remote-Action freuen? Gemach! Denn in Root of Evil steckt nichts anderes als die für Fuchtelfans angepasste Version des zwei Jahre alten zweiten Teils. Heißt angepasst auch verbessert?

Furioser Einstieg

Kurz zur Erinnerung: Weil Junior und seine beste Freundin Pandora erst handeln und dann denken, bringen sie die übergroße Topfpflanze Furi so sehr in Rage, dass die böse Blume daraufhin Papa Tod unschädlich macht. Dabei wollte der an seinem Urlaubstag nur einen Burger bestellen! Jetzt hat er weder Arbeit noch Burger, also muss sich jetzt Sohnemann samt Freundin dem Gewächs annehmen - zum ersten Mal auf Nintendos Wii. Und was der Neuauflage nach dem bekannten Einstieg denn auch richtig gut steht, sind die aufgepeppten Kulissen, die bessere Kameraführung, jederzeit mögliches Koop-Spielen, coole neue Kombos, knackigere Dialoge und die etwas intelligenteren Gegner. Schließlich ließ das Original etliche tolle Ideen im
Netter Todesbringer: Der aufgeweckte Death Jr. muss seinem Vater aus der Patsche helfen.
belanglosen Mittelfeld versiegen, weil sie erzählerisch nicht mit dem wichtigen Gespür für witziges Timing inszeniert und spielerisch von öder Schlag-mich-tot-Action unterdrückt wurden. Da gab es einen "Friedhof der Kuscheltiere" oder riesige Spielzeug-"Mechs" - aber der Funke wollte nie überspringen.

Das lag u.a. daran, dass Dutzende Gegner auf DJ und Pandora einstürmen, aber keiner von ihnen ein Eigenleben entwickeln konnte. Die Fieslinge sagen nichts, tun nichts - sie stürzen sich nur wortlos auf die Helden oder schmeißen explosives Geschoss nach ihnen. Auch wenn die großartige Protagonisten-Bande, u.a. ein toter Guppy mit dem Namen... Toter Guppy, zu Wort kommt, zünden die Gags zu selten. Es lag auch an den Kulissen, die in der nahen Zukunft vielleicht mal eine herrlich schräge Hommage an Tim Burton sein werden - sobald sie nicht mehr als austauschbare geradlinige Levelschläuche missbraucht werden. Selbst die Musik zitiert zwar vertraute Versatzstücke des Horrorgenres - verpasst ihnen aber nie die bemühte eigenständige Beschwingtheit. Und nicht zuletzt lag es vor allem am drögen Gegner-Vermöbeln, dass Root of Evil auf Dauer ermüdend war. Euer gewählter Held haute sich zwar flott und unkompliziert durch Monster, Untote und was sonst noch aus Albträumen entfleucht schien. Auf Höhepunkte wie mächtige Kombos oder besonders coole Attacken musste er aber verzichten. Nur beim flotten Ballern in der Ego-Ansicht kam der Ausflug halbwegs in Schwung - so lange die bockige Kamera das Geschehen zeigen wollte...

Ansichtssachen

Warum ich so ausführlich in den Fehlern des Originals wühle? Weil die zuvor erwähnte bessere Kameraführung, jederzeit mögliche Koop-Unterstützung, knackigeren Dialoge, coolen neuen Kombos und etwas intelligenteren Gegner leider nur dem Wunschdenken entspringen: Backbone hat nichts anderes getan, als die Mittelklasse-Action an Remote und Nunchuk anzupassen - das war's! Einzige Ausnahme sind die tatsächlich aufpolierten Kulissen, aber selbst die lassen 
DJs beste Freundin dürft ihr zwar auch spielen - stellt dabei aber kaum einen Unterschied fest.
beileibe nicht die Muskeln der Konsole spielen. Den größten Fortschritt macht die Kameraführung, denn die wendet sich zwar immer noch gelegentlich vom Geschehen ab, lässt sich aber über - und + auf der Remote manuell bewegen. In der idealen Position befinden sich die Tasten allerdings nicht, da sie sich zu dicht am dazwischen liegenden Home-Knopf befinden. Etwas knifflig wird das besonders in Szenen, für die ihr mit DJ oder Pandora das Schießeisen zückt. Auch wenn das Zielen per Remote intuitiv von der Hand geht: Es wird unnötig kompliziert, sobald man den schnellen Kameradreh über die schwer zu erreichenden Tasten einsetzt.

Nicht zuletzt führen DJ und Pandora diverse Attacken nach einem flotten Remote-Ruck aus; je nach Richtung setzt es einen anderen Hieb. Diese Stiche, Schläge oder Tritte lassen sich allerdings nicht in schicke Kombos einbauen, so dass man nur hin und wieder mal den Controller schwingt. Der einfache Angriff liegt zudem auf der B-Taste, so dass die Möglichkeiten der Wii-Steuerung in der Praxis als Nebensächlichkeit untergehen. Außerdem unterscheiden sich die beiden jugendlichen Helden auch in der Umsetzung kaum voneinander: Sie führen dieselben Attacken aus und selbst die Steuerung der beiden ist identisch. Mit wem ihr spielt, hängt daher ausschließlich von euren charakterlichen Sympathien ab - ein zweites Durchspielen des kurzen Abenteuers lohnt sich kaum.

Selbst kooperative Jungtode werden enttäuscht sein, da ihr Partner nicht jederzeit ins Spiel ein- und wieder aussteigen darf: Wollt ihr mit einem Kumpel zusammen losziehen, müsst ihr von vorn beginnen. Das war vor zwei Jahren schon ärgerlich und wirkt heute erst recht veraltet, im Internet ist sogar komplett tote Hose.

  

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