Star Wars: The Force Unleashed01.10.2008, Paul Kautz
Star Wars: The Force Unleashed

Im Test:

Star Wars ist mal wieder überall: Mit den Zeichentrick-Klonkriegen im Kino, mit der neuen (obwohl eigentlich alten) Trilogie im Fernsehen, mit einem ganz neuen Abenteuer in euren Händen: The Force Unleashed bietet, wie der Name schon verspricht, eine komplett neue Macht-Erfahrung, die sich dem Actionkino der letzten Jahre angepasst hat: roher, rotziger, brachialer.

Vertraut, und doch so neu

Wenn ihr alles über die Geschichte von The Force Unleashed (TFU), den Platz des Spiels im Star Wars-Universum und generell alles über den Spielablauf wissen wollt, dann wendet euch bitte vertrauensvoll an unseren Test der 360- und PS3-Fassung. An dieser Stelle widmen wir uns lediglich den Unterschieden in der PS2-, Wii- und PSP-Version.

Macht mächtig Druck: Starkiller hält sich nicht mit Jedi-Freundlichkeiten auf, hier wird beim falschen Hüsteln sowohl der Mega-Blitz ausgepackt!
Grundsätzlich gibt es auf allen drei Plattformen das gleiche Spiel: Das Leveldesign folgt in der Chronologie und der allgemeinen Struktur dem HD-Vorbild, damit erschöpfen sich die Parallelen allerdings auch schon. Das Leveldesign ist eigenständig, manche Abschnitte sind komplett umgekrempelt (Vaders Prolog auf dem Wookie-Planeten Kashyyyk spielt z.B. nachts), manche, wie der Jedi-Tempel auf Coruscant, komplett neu. Allen drei Versionen gemein ist auch die schwache KI, die mangels Euphoria-Engine, die auf 360 und PS3 immer neu agierende Feinde sorgte, für generische Standard-Widersacher sorgt, die grundsätzlich nur einen Weg kennen - immer mitten ins Lichtschwert hinein. Diese Banausen werden also hauptsächlich in der größeren Gruppe gefährlich, die folgerichtig auch ziemlich oft auf euch losgelassen wird: Wie in God of War geratet ihr immer wieder in Arenakämpfe, in denen ihr erst eine bestimmte Feindes-Anzahl plätten müsst, bevor es weiter geht. Die größte Herausforderung liefern auch hier mal wieder die Bossfights, die am Ende jedes Levels einen besonders taffen Jedi, einen dicken Mech oder auch mal einen rabiaten Rancor auf euch loslassen. Die nicht nur mit herzhaftem Säbelschwung, sondern auch mit, nochmal ein hallo in Richtung Kratos, allerlei Reaktionstests in Form von eingeblendeten Aktionsknöpfen (bzw. im Falle der Wii Bewegungen mit Wiimote und Nunchuck) erledigt werden müssen. Alles in allem hält euch das Spiel etwa sechs bis sieben Stunden beschäftigt, danach warten je nach Plattform unterschiedliche Formen der Nochmal-Motivation: Extra-Spielmodi sowie Multiplayer auf PSP und  Zwei-Spieler-Duelle auf Wii - PS2-Machtbesitzer kriegen keine Extrawurst gebrutzelt, sie können sich, wie PSP- und Wii-Spieler auch, lediglich auf die Suche nach 200 versteckten Jedi-Objekten begeben.

Mein rosa Lichtsäbel

Technisch bietet das Spiel aus den Händen der Krome Studios bemerkenswert viel Zerstörung für die begrenzte Power aller drei Systeme: Ihr könnt einen beachtlichen Teil der Umgebung in Schutt und Asche legen, was nicht nur aufgrund der gleißenden Effekte für ein schönes Chaos-Gefühl sorgt. Allerdings muss aus technischen Gründen auf die coolen Physik- und Oberflächen-Spielereien der großen Fassungen verzichtet werden, an deren Stelle kommt normale Ragdoll-Physik zum Einsatz - die eine sehr solide Leistung abliefert, auch wenn das »Unleashed« nicht mehr ganz so wuchtig ist wie gewohnt. Auch bei der

Krome Studios hat gute Arbeit geleistet: Ihr könnt die Umgebung beachtlich in Schutt und Asche legen.
Präsentation der sehr gelungenen Story müssen Abstriche gemacht werden: Auf allen Systemen werden die Zwischensequenzen in Echtzeit berechnet, was in erster Linie hölzerne Figuren bedeutet - was schade ist, da ihre HD-Pendants bemerkenswert viel Gefühl zeigen konnten, was hier natürlich völlig untergeht.

Die Kämpfe gestalten sich etwas chaotisch, nicht nur aufgrund der zickigen Kameraperspektiven - Allerdings könnt ihr problemlos ansehnliche Kombos aus dem Jedi-Ärmel schütteln, die Anwendung von Lichtschwert und macht-Funktionen ist zum größten Teil gut gelöst. Für jeden erfolgreich erlegten Gegner kassiert ihr Machtpunkte, die ihr in Upgrades investiert - etwas weniger als gewohnt. Außerdem könnt ihr euer Lichtschwert mit entsprechenden Items sowohl aufpowern als auch farblich euren Vorlieben anpassen.

Im Vergleich zu den großen Konsolen fällt außerdem auf, dass der Schwierigkeitsgrad spürbar gesenkt wurde - dazu kommt außerdem noch, dass keine höheren wählbar sind. Außerdem bleibt euch hier das Problem der fummeligen 3D-Kontrolle von per Macht kontrollierbaren Objekten erspart: Hier wird nur auf zwei Ebenen (sprich: mit nur einem Stick) bewegt. Außerdem fällt auch das Problem der oftmaligen Fehlgriffe bei manipulierbaren Objekten geringer aus, denn es gibt schlicht weniger davon. Begleitet wird Starkillers Abenteuer auf jedem System von einem klanggewaltigen Soundtrack, der nicht nur John Williams' famose Themen passend aufgreift, sondern sie auch mit eigenen Kompositionen ganz hervorragend unterstreicht. Außerdem gibt wuchtige Effekte sowie gute bis sehr gute Sprachausgabe - wahlweise auf Deutsch oder Englisch. Nun zu den systemspezifischen Eigenheiten.       

PlayStation 2: Für Standard-Machtfreunde

Die PS2-Fassung hat im Gegensatz zu ihren Wii- und PSP-Brüdern gleich zwei Vorteile: Die Ladezeiten sind bemerkenswert flott, außerdem wird sowohl eine 16:9-Darstellung als auch Progressive Scan unterstützt - das hebt die Grafik jetzt nicht gerade auf 360-Niveau, sieht aber trotzdem gut aus. Die gut animierten Figuren kommen gut rüber, außerdem

Die PSP-Fassung bietet euch drei Sonderspielmodi - wie hier im Bild »Force Duel«.
könnt ihr mit dem zweiten Stick die Kameraperspektive manuell nachkorrigieren - ein Feature, das man auf beiden anderen Plattformen schmerzlich vermisst. Darüber hinaus ist die Darstellung hier am flüssigsten: Zwar gibt es auch hier genügend leicht ruckelige Passagen, aber nicht so viele wie z.B. auf der PSP.

PSP: Für Geduldige

Es spricht für die PSP, dass die im Großen und Ganzen problemlos das Spiel stemmen kann, dass sich auch auf PS2 und Wii tummelt. Allerdings müsst ihr hier auch mit den meisten Kompromissen leben: Die Grafik ruckelt mehr als dass sie fließt, die störrische Kamera lässt sich nicht manuell ausrichten, das Bild bleibt immer wieder mal für einen Sekundenbruchteil stehen, wenn die UMD nachlädt - außerdem sind hier die Ladezeiten am längsten. Allerdings gibt es gleich zwei gute Gründe, einen längeren Blick auf diese Fassung zu werfen: Multiplayer und den »Force Unleashed«-Sondermodus. Okay, den ersten Punkt kann man unter »ganz nett, aber viel mehr auch nicht« abhaken; Lichtschwertschwingerei für bis zu vier Spieler mit je eigener UMD in mehreren Spielvarianten - schön, dass es da ist, gab's ja nicht mal auf 360 oder PS3. Viel interessanter ist der zweite Punkt, gibt er euch doch drei sehr abwechslungsreiche Spielmodi: In »Order 66« müsst ihr als Jedi immer stärkere Wellen von Sturmtrupplern abwehren, »Force Duel« ist eine Ansammlung von immer härteren Bossgegnern - teilweise aus der Story, teilweise speziell hierfür. Die interessanteste Variante nennt sich »Historic Mission« und gibt euch die Möglichkeit, einige der wichtigsten Szenen der Filme selbst zu spielen: Als Anakin Skywalker befreit ihr Senator Palpatine aus den Klauen von Count Dooku, als Luke Skywalker kämpft ihr in der Wüste gegen die Schergen von Jabba The Hutt - und als Obi-Wan Kenobi gegen den böse gewordenen Anakin auf dem Lavaplaneten Mustafar. Sehr unterhaltsam!

Wii: Für Hampler

In der Wii-Fassung dürft ihr euer Wiimote-Schwert auch gegen einen zweiten Spieler einsetzen.
Star Wars und Wii - das klingt logisch, das klingt natürlich. Und tatsächlich ist das wichtigste, die Steuerung des Lichtschwerts mittels der Wiimote, sehr gelungen. Zwar werden nicht eure echten Bewegungen auf den Bildschirm übertragen, aber das Gefuchtel fühlt sich unterhaltsam an, die vielen Kombo-Möglichkeiten wirken nur anfangs überwältigend. Natürlich birgt das ein gewisses Muskelkater-Risiko, aber das sind Wii-Spieler ja ohnehin gewohnt. Genauso wie unterdurchschnittliche Grafik: Im direkten Vergleich zur PS2 sieht die Wii-Variante magerer und leicht ruckeliger aus, auch wenn das nicht so ausgeprägt wie auf der PSP ist. Dafür bietet die fuchtelige Version einen »Jedi Duel«-Mehrspielermodus für zwei Handsoldaten, der genau das hält, was der Name verspricht: Ihr wählt unter diversen Charakteren (die ihr im Solo-Abenteuer freischaltet) und schmeißt euch in diversen Levels die Lichtschwerter um die Ohren.   

Fazit

In aller Kürze: Mit den HD-Auszubildenden können die PS2-, Wii- und PSP-Lehrlinge nicht ganz mithalten. Das betrifft weniger die allgemeine Präsentation, ganz im Gegenteil - die Krome Studios haben besonders in Sachen Zerlegbarkeit der Umgebung einiges aus den Systemen rausgeholt. Aber dennoch fehlt das Quäntchen »Unleashed«, das die großen Varianten zum brachialen Kloppfest gemacht hat - diese Versionen fühlen sich einfach konservativer und gewöhnlicher an. Dennoch machen Star Wars-Freunde beim Griff zur Packung keinen Fehler: Die Story ist toll in George Lucas’ Universum eingeflochten, die Säbel-Schwingereien machen Spaß. Und besonders PSP-Jünglinge kriegen der technisch unterlegenen Fassung zum Trotz Extras fürs Geld: Die »Force Unleashed«-Sondermodi hätte man sich auch in den anderen Versionen gewünscht!

Pro

intelligente Story, die sich elegant ins SW-Universum einfügt
gute Grafik
einfache Bewegungskontrolle (Wii)
schön brachiale Macht-Nutzung
tolle Soundkulisse
gute Sprachausgabe
solides Leveldesign
interessante Zusatzmodi (PSP)

Kontra

mäßig inszenierte Zwischensequenzen
gelegentlich ruckelige Grafik
teilweise fummelige Macht-Steuerung
unpräzises Zielsystem
zickige Kameraführung
keinerlei Mehrspielermodi (PS2)

Wertung

PlayStation2

Die PS2-Version hat leider keinerlei Mehrspielermodi, bietet aber sonst sehr solide Actionkost mit der Extraportion Macht.

PSP

Die PSP-Fassung ist die ruckeligste von allen - bietet aber auch die interessantesten Extra-Modi.

Wii

Das Lichschwert-Schwingen per Wiimote geht gut von der Hand, aber sonst bietet die Wii-Fassung nichts Besonderes.

0
Kommentare

Du musst mit einem 4Players-Account angemeldet sein, um an der Diskussion teilzunehmen.

Es gibt noch keine Beiträge. Erstelle den ersten Beitrag und hole Dir einen 4Players Erfolg.