Mercury Meltdown Revolution21.06.2007, Jens Bischoff
Mercury Meltdown Revolution

Im Test:

Nachdem Archer McLeans Quecksilbertropfen bereits auf PSP und PS2 zum flinken Grübeln einlud, gibt die von Marble Madness inspirierte Labyrinth-Kugelei mit Mercury Meltdown Revolution (ab 7,90€ bei kaufen) nun ihr Wii-Debüt. Theoretisch ist das Spiel ja für die Bewegungssteuerung via Wiimote geradezu prädestiniert. Doch wie gut präsentiert sich die Umsetzung in der Spielpraxis?

Wie für Wii gemacht

Eigentlich wollte Ignition das Mercury Meltdown -Konzept schon auf der PSP mit einem bewegungsempfindlichen Hardware-Zusatz veröffentlichen.

Wandlungsfähig: Neben akurater Physik wechselt das Quecksilber auch Größe, Farbe und Dichte.
 Am Ende kam es dann aber doch als reiner Software-Titel auf den Markt. Auf Nintendos Wii konnten die Entwickler ihre ursprüngliche Vision nun jedoch problemlos realisieren. Und das macht angesichts des an hölzerne Kugellabyrinthe oder den Videospielklassiker Marble Madness erinnernden Spielprinzips nicht nur Sinn, sondern wurde auch erfreulich präzise und intuitiv umgesetzt.

Zum Spielen braucht ihr lediglich die Wiimote, die ihr wie z. B. in Sonic und die geheimen Ringe nicht senk-, sondern waagrecht haltet und einfach in die gewünschte Richtung kippt, um das im Raum schwebende Spielfeld entsprechend zu bewegen. Knöpfe und Steuerkreuz werden nur für Kameramanöver wie Drehungen oder Zooms bzw. die Menünavigation genutzt. Zudem gibt es auf Knopfdruck eine praktische Gesamtübersicht samt Hinderniserklärungen, um den besten Zielweg zu planen. Ansonsten steuert ihr das Spiel aber ausschließlich mit gut dosierten Handbewegungen.

Wer mit dem Spielprinzip nicht vertraut ist, der stellt sich einfach ein in der Luft schwebendes Brett vor, auf dem man einen Quecksilbertropfen durch diverse Hindernisse vom Start ins Ziel manövrieren muss. Die aufwändige Tropfenphysik unterscheidet das Spiel teils erheblich von ähnlich strukturierten, aber kugelbasierten Titeln wie Super Monkey Ball & Co. Der Tropfen kann nicht nur zerteilt werden, sondern auch seine Temperatur und somit Dichte ändern. Natürlich gibt es auch verschiedene Untergründe, auf denen sich der Tropfen beschleunigt oder abgebremst wird. Um bestimmte Hindernisse zu passieren, muss man teilweise sogar die Farbe wechseln. In einem Tutorial werdet ihr mit den wichtigsten Features vertraut gemacht, danach könnt ihr diese auf einem speziellen Parcours ausgiebig testen, bevor es mit dem eigentlichen Spiel losgeht.

Gut, aber ausbaufähig

Insgesamt präsentiert sich der Tropfen jedenfalls ungemein wandlungsfähig und auch die Anzahl statischer sowie mobiler Hindernisse, Rampen oder Apparaturen kann sich sehen lassen, so dass in den über 150 Spielabschnitten, die ihr nach und nach freischaltet, so schnell keine Langeweile aufkommt. Wer nebenbei noch spezielle Münzen sammelt, erspielt zudem diverse Partyspiele, in denen man im Gegensatz zum PSP-Original jedoch nur alleine antreten kann.

Abgespeckt: Freispielbare Minispiele wie die Blasenmatrix sind nett, aber leider nur solo spielbar...
 Da es in den fünf Minispielen wie Rodeo, Wettrennen oder Blasenmatrix ebenfalls speicherbare Highscore-Listen gibt, kann man natürlich trotzdem andere Spieler herausfordern - direkte Duelle gibt es jedoch maximal gegen KI-Bots. Das ist sehr schade, da man alleine schnell den Spaß an den simplen Spielchen verliert. Schade auch, dass es weder Online-Ranglisten, noch einen Editor zum Erstellen eigener Levels gibt, das hätte der Langzeitmotivation sicher gut getan.

Das Hauptspiel fesselt dennoch sehr lange an den Bildschirm. Immer wieder warten neue Gegner, Hindernisse und Herausforderungen auf den kleinen Quecksilbertropfen. Die Lernkurve ist gut ausbalanciert, Frustmomente sind selten. Selbst die manuell justierbare Kamera steht dem Geschehen fast nie im Weg. Die comicartige Präsentation ist hingegen eher zweckmäßig. Es gibt keinerlei Zwischensequenzen, Sprachausgabe oder sonstige Highlights. Dafür gibt es sowohl einen 60Hz- als auch einen Progressive Scan-Modus und man kann Bestleistungen als Ghostdaten oder Replays aufzeichnen. Wer will, darf sogar auf eine Steuerung via Classic Controller zurückgreifen. Das GameCube-Pad wird hingegen nicht unterstützt. Allerdings besteht überhaupt kein Grund auf alternative Steuermethoden auszuweichen, da die Bewegungssteuerung via Wiimote tadellos funktioniert und bestens mit der Spielmechanik harmoniert.  

Fazit

Wer auf geschicklichkeitsorientierte Knobelspiele steht, wird mit Mercury Meltdown eine Menge Spaß haben - auch auf Nintendos Wii. Gegenüber der PSP- bzw. PS2-Vorlage wurde der Umfang sogar auf über 150 Levels aufgestockt. Die Lernkurve präsentiert sich sehr ausgewogen, die neue Blasenphysik macht eine ausgezeichnete Figur und die Bewegungssteuerung gestaltet sich intuitiv und präzise. Allerdings fehlt der Wii-Variante wie schon dem PS2-Pendant der Mehrspieler-Modus des Handheld-Originals, was gerade auf Nintendos Familienkonsole sehr schade ist. Allein ist der Party-Modus trotz speicherbarer Highscore-Liste jedenfalls nicht sonderlich prickelnd. Die durch acht Szenarien führende Kampagne fesselt dank motivierender Punkte- und Extrahatz hingegen lange an die Wiimote bzw. den ebenfalls unterstützten Classic Controller – GameCube-Pads bleiben kurioserweise außen vor. Auch einen Leveleditor für Eigenkreationen oder eine Online-Einbindung für Highscore-Uploads sucht man vergebens. Dafür kann man persönliche Bestleistungen als Ghostdaten oder Replays speichern und auf Wunsch auch in 60Hz oder Progressive Scan spielen. Lediglich der Preis von 50 Euro wirkt etwas überzogen, aber das muss jeder für sich selbst entscheiden - einmal im Laufwerk, kommt man von der spannenden Quecksilberkugelei jedenfalls so schnell nicht mehr los.

Pro

über 150 Levels
überzeugende Physik
ausgewogene Lernkurve
motivierender Spielverlauf
gelungene Bewegungssteuerung

Kontra

hätte preiswerter sein können
weg rationalisierter Mehrspielermodus

Wertung

Wii

Spannende Quecksilberkugelei mit ausgezeichneter Handhabung.

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