Guitar Hero 3: Legends of Rock22.11.2007, Paul Kautz
Guitar Hero 3: Legends of Rock

Im Test:

Guitar Hero - das ist trotz der kurzen Lebenszeit der Serie bereits jetzt sowohl Legende als auch schönes Beispiel dafür, wie man eine simple Idee perfekt umsetzt. Gleichzeitig war der letzte Teil (»Rocks the 80s«) auch eine prima Demonstration für die Melkfreudigkeit mancher Publisher. Nun gut, vergessen wir dieses Kapitel, das Harmonix wohl abliefern musste, bevor es sich für EA Rock Band zuwenden durfte. Denn Guitar Hero 3, entwickelt von den Tony Hawk-Helden Neversoft, ist da. Und es ist göttlich! So göttlich!

Das gute Rockerleben

Das ist Guitar Hero, wie wir es lieben: Schnell, laut, hart!
 Gitarristen sind coole Schweine: Lässig entlocken sie ihrem brummenden Instrument die heißesten Soli, während sie ihr langes Haupthaar in einer geschmeidigen Bewegung durch die Lüfte schwingen, gleichzeitig dem Dutzend gut gezielter Stringtangas ausweichen, das in regelmäßigen Abständen aus dem nur für sie kreischenden Publikum angeflogen kommt. Wenn sie nicht gerade auf der Bühne Fantastilliarden verdienen, sitzen sie abends am heimelig knackenden Lagerfeuer, und entlocken den gebannten Zuhörern einen von Herzen kommenden Seufzer nach dem anderen, während sie sanft die Saiten einer Akustikgitarre liebkosen. Jaja, so ist das, kein Stück übertrieben, ehrlich! Ärgerlicherweise setzt dieser Zustand meistens Jahre der frustrierenden Übung, blutende Fingerkuppen und Auftritte in nach Tigerurin stinkenden Bars voraus - nicht jedermanns Sache. Hilfe naht: Guitar Hero 3 (GH 3) ist gegenwärtig die beste Möglichkeit, sich wie ein Rockgott zu fühlen, ohne das gut geheizte Wohnzimmer verlassen zu müssen!

Wer die Vorgänger kennt, darf gleich zum nächsten Absatz hetzen, denn es folgt eine kurze Beschreibung dessen, was Guitar Hero eigentlich ist. Wenn ihr schon mal ein Rhythmusspiel à la Samba De Amigo oder Dance Dance Revolution gespielt habt, dann dürftet ihr eine ziemlich klare Vorstellung davon haben, was euch erwartet: Je nach Schwierigkeitsgrad fliegen euch mehr oder weniger Noten entgegen, die ihr zum richtigen Zeitpunkt und in der richtigen Höhe treffen müsst - dann erschallen wohlfeile Klänge, der Multiplikator schnellt in die Höhe, das Publikum zappelt in Ekstase. Falls ihr es vermasselt, macht es »Klink!«, Klank!« und »Raböm!«, die Punkte stagnieren, das Publikum räuspert sich für ein gut geöltes »Buuuuuuh!« und das Game Over naht. Um das zu vermeiden, sammelt ihr  mit speziellen Noten »Star Power« - habt ihr davon genug angestaut, reißt ihr die Gitarre wie ein echter

Neversoft hat nicht nur das HUD grafisch aufpoliert, sondern auch viele Vereinfachungen eingeführt - nichtsdestotrotz ist der dritte Teil der bislang schwerste der Serie.
Star nach oben, woraufhin Blitze um das Notenfeld herum bratzen, das Publikum völlig ausflippt und der Punktemultiplikator für kurze Zeit in ungeahnte Höhen schießt. Die Gitarre? Ja, die Gitarre: Auf dem Stück Plastik, optisch dieses Mal einer Gibson Les Paul nachempfunden, befinden sich fünf farblich markierte Knöpfe (»Frets«) und ein Anschlagshebel (»Strum«) - Erstere repräsentieren die Noten, mit Letzterem werden sie angeschlagen. Klingt einfach? Ist es ja eigentlich auch, wenn man etwas Rhythmus im Blut sowie Geduld hat. Denn am Anfang (sprich: auf »Easy«) werden gerade mal drei Frets genutzt, entsprechend wenig Noten müsst ihr treffen. Auf »Medium« gibt's vier Frets und mehr Ziele, auf »Hard« wird das gesamte Frets-Spektrum genutzt - und auf »Expert« werdet ihr von in Lichtgeschwindigkeit auf euch zurasenden Noten erschlagen! Die Schwierigkeitsgrade sind sehr gut abgestuft, die Songs werden im Laufe der Karriere spürbar schwieriger - und wenn ihr partout an einem Lied verzweifelt, wartet immer noch der nach wie vor ungeschlagene Übungsmodus, in dem sich die Songgeschwindigkeit so weit runterkurbeln lässt, dass selbst ein »Through the Fire and Flames« an Biss verliert. Aber dazu gleich mehr.

Von Fans für Fans

Die Karriere wird von netten Comic-Filmchen umrahmt, die die Höhen und Tiefen euerer virtuellen Band witzig darstellen.
GH 3 macht an sich nichts neu. Das ist auf der einen Seite erstaunlich, angesichts der Tatsache, dass mit Neversoft ein neuer Entwickler das Ruder übernommen hat. Auf der anderen Seite sollte man sich den Nachfolger als gigantische Feile vorstellen, die jede Ecke und jede Kante des Vorgängers gnadenlos abraspelt und das Vorhandene in jeder Hinsicht erweitert - in aller Kürze ist Guitar Hero 3 das bislang umfangreichste Spiel der Serie! Schon die Songliste sprengt bisherige Grenzen, satte 70 Songs warten von Anfang an auf der DVD, die vier Jahrzehnte des Rocks umfassen: The Rolling Stones (»Paint it black«),  Alice Cooper (»School's Out«), Guns'n Roses (»Welcome to the Jungle«), Metallica (»One«), ZZ Top (»La Grange«), Iron Maiden (»Number of the Beast«), Pearl Jam (»Even Flow«), Beastie Boys (»Sabotage«), Rage Against The Machine (»Bulls on Parade«), Muse (»Knights of Cydonia«) - der Anteil der B-Titel hält sich dieses Mal in überschaubaren Grenzen, die meisten der vorhandenen Songs dürfte man in der einen oder anderen Weise schon mal gegrölt haben. Darüber hinaus wurde mehr als die Hälfte der Titel von den tatsächlichen Bands eingespielt, was natürlich der Qualität erheblich zugute kommt, die Battle-Songs wurden speziell für das Spiel von Tom Morello und Slash geschrieben. Für »Anarchy in the UK« fanden sich sogar die Altpunks der Sex Pistols zum ersten Mal seit vielen Jahren wieder in einem Tonstudio zusammen, um eine ganz eigene Guitar Hero-Version aufzunehmen - eine beachtliche Leistung für eine Serie, die vor zwei Jahren noch kein Mensch kannte!                

Wo nicht die Original-Künstler, sondern Studiomusiker in die Saiten griffen, ist die technische und künstlerische Qualität in jedem Fall verdammt hoch - allerdings gab es bei der Wahl der Sänger einige Fehlgriffe: Die Pendants von Pat Benatar, Ozzy Osbourne und Stevie Ray Vaughan klingen deutlich anders als die Originale; auf keinen Fall schlecht, aber anders. Und natürlich lässt sich über

Slash und Tom Morello treten gegen euch an - habt ihr sie besiegt, könnt ihr auch selbst mit ihnen spielen.
den Wert einiger freischaltbarer Bonussongs diskutieren - was Revolverheld in GH 3 verloren hat, ist nicht völlig klar. Auf der anderen Seite warten gerade hier Perlen wie »Hier kommt Alex« von den Toten Hosen oder das göttliche, aber für normalfingrige Menschen in jedem Schwierigkeitsgrad über Normal kaum spielbare »Through the Fire and Flames« von Dragonforce - jeder, der nicht GH 2 auf Expert mit geschlossenen Augen durchspielen kann, sollte dem Gott seiner Wahl danken, dass dieser Track nur ein Bonussong ist. Generell ist der Schwierigkeitsgrad spürbar in die Höhe gegangen: Schon »Normal« ist für Gelegenheitsspieler spätestens im letzten Drittel eine fiese Herausforderung, »Hard« ist an dieser Stelle bereits unmenschlich - und dann wäre da ja noch »Expert«! Immerhin kommen einem die Entwickler mit intelligenten Verbesserungen entgegen: Mögliche Noten für Hammer-Ons und Pull-Offs (zwei Spezialtechniken, die im von Gott und Teufel wunderbar moderierten Tutorial ausführlich erklärt werden) leuchten deutlich sichtbar und sind dadurch einfacher zu erkennen - gut für Blindfische und darüber hinaus ein deutlicher Hinweis seitens Neversoft, dass man diese Stunts besser pauken sollte. Denn die sind nicht nur nette Extras, sondern überlebenswichtig, wenn man auf den höheren Schwierigkeitsstufen eine Chance haben möchte. Immerhin kommen einem die Entwickler so weit entgegen, dass das Zeitfenster, in dem eine getroffene Note akzeptiert wird, etwas größer ist als beim Vorgänger - dadurch ist das Timing nicht mehr so streng wie gehabt.

Rock Slash den Hut vom Kopp!

Der wichtigste Punkt im Hauptmenü ist die Karriere, schließlich ist die Dreh- und Angelpunkt für alle freischaltbaren Extras. Und von denen gibt es verdammt viele: Neue Songs, Charaktere, Kostüme,  Gitarren, Oberflächen für selbige oder Making-of-Videos - all das wartet auf euer Geld, das ihr mit erfolgreichen Auftritten in der Karriere verdient.

Die Battles sind teilweise sehr harte Gefechte, die ihr euch euch online geben könnt - wobei es natürlich viel mehr Spaß macht, einem zu dreckig lachenden Mitrocker direkt den Ellenbogen in die Rippen stoßen zu können..
Die läuft im Großen und Ganzen identisch zum Vorgänger ab: Euch erwarten acht Blöcke mit je fünf  Songs, von denen ihr eine bestimmte Menge abrackern müsst, bevor der nächste Block freigeschaltet wird. So weit, so vertraut, allerdings gibt es hier drei Neuerungen: Erstens eine kleine Story, die in kurzen, witzigen Comic-Filmchen in Stile der Gorillaz präsentiert wird.

Zweitens erwarten euch drei Battles: Die würden anderweitig »Bosskämpfe« genannt, und das sind sie auch hier; die Echtwelt-Gitarristen Tom Morello und Slash sowie der hufbeinige Obermotz erwarten euch mit durchgeladener Gitarre! Statt Star Power sammelt ihr hier Battle Power, mit der ihr eurem Kontrahenten das Leben zur Hölle machen könnt: Das reißt eine Saite, da springt der Schwierigkeitsgrad nach oben, da wird die Notenzahl verdoppelt oder Linkshänder-Steuerung aktiviert - ganz fiese Schweine feuern ihre Störungen nicht sofort ab, sondern sammeln sie, und decken einen dann gleich mit bis zu drei Gemeinheiten auf einmal ein! Diese Battles sind auf niedrigen Schwierigkeitsstufen ein unterhaltsamer, aber leicht zu gewinnender Spaß, spätestens ab »Hard« wird's jedoch haarsträubend und schweißtreibend - denn da kennen die Gegner keine Gnade mehr und machen kaum noch Fehler. Habt ihr einen »Feind« besiegt, erweist er sich als fairer Verlierer und jammt mit euch noch eine Zugabe - abgesehen vom Endgegner, den man im Stile des Films »Crossroads« (der mit Ralph Macchio, nicht der mit Britney Spears!!) richtig fertig musizieren muss!

Die dritte Neuerung betrifft euren musikalisch begabten Freund, der eine Gitarre dabei hat: Angestöpselt, umgebunden, Koop-Karriere gestartet - jep, ihr könnt die gesamte Musiker-Laufbahn zusammen erleben. Das Coole dabei ist nicht nur, dass sich in diesem Fall die Story leicht von der Solo-Karriere unterscheidet, auch die Setlist ist eine dezent andere. Das ist für den Wiederspielwert natürlich geil, hat allerdings den Nachteil, dass sture Solisten niemals alle Tracks zu spielen bekommen. Neben dieser Koop-Möglichkeit, in der sich beide Spieler aussuchen können, ob sie  Lead-, Rhythmus- oder Bassgitarre spielen, warten natürlich auch die aus den Vorgängern bekannten Zweispielermodi auf euch: Ihr könnt im

Die Präsentation ist besser als je zuvor - gerade in HD sieht Guitar Hero 3 umwerfend aus!
normalen und im Pro Face-Off antreten; bei Ersterem teilen sich beide Gitarristen die Noten eines Songs, bei Letzterem bekommen beide die gleiche Anzahl - zusätzlich können beide im Battle gegeneinander antreten. Das Schönste zum Schluss: Alle Modi können auch online gegen die Welt gespielt werden. Nun, fast alle - die Koop-Karriere bleibt leider offline. Davon abgesehen funktioniert der Online-Modus unfassbar gut; keine Lags, keine Ruckler weit und breit. Und man kann sogar Songs spielen, die man noch gar nicht freigeschaltet hat. Auf der 360 gibt es bereits die ersten Download-Packs (inkl. eines kostenlosen, das die Battle-Songs enthält), weitere werden zukünftig folgen - hoffentlich in regelmäßigeren Abständen als noch beim Vorgänger. Apropos: Achievement-Jäger werden in GH 3 noch mehr heulen als vorher: Ungefähr ein Drittel sind mit etwas Geschick problemlos zu holen. Spätestens bei Anforderungen wie »Schaffe 20 Songs auf Expert fehlerfrei«, »Aktiviere drei Mal die Star Power bei Through the Fire and Flames« oder »Gewinne 15 aufeinanderfolgende Online-Ranglistenspiele mit einem Standard-Controller« wird's allerdings lächerlich.             

Du ruckst!

Jedes Guitar Hero kam bislang mit neuer Gitarre ins Haus - mittlerweile gibt es plattformübergreifend lässige sieben Modellvariationen. Die gute Nachricht: Auch mit der Vorgänger-Gitarre lässt sich GH 3 wunderbar spielen. Die schlechte Nachricht: Die neue Klampfe ist verdammt gut! Etwas schwerer als gehabt, mit deutlich stabilerem Anschlagshebel und Whammy Bar, weicherem Knopfdruck,

Die neue Gitarre sieht nicht nur super aus, sondern bietet auch viele sinnvolle Verbesserungen - mal ganz davon abgesehen, dass sie kabellos ist!
auswechselbarem Faceplate, offiziell von Gibson abgesegnet (samt Logo) - und kabellos! Zwei R6-Batterien liefern genug Saft für viele Auftritte, die Reichweite beträgt etwa acht Meter, was mehr als genug Platz für ausufernde Hüpf-Sessions bietet. Darüber hinaus lässt sich der Hals einfach abnehmen, was natürlich den Transport erleichtert - es bleibt allerdings abzuwarten, wie sich das ständige Lösen und Verbinden der Kontakte auf die Langlebigkeit derselben auswirkt. Die PS3-Version ist zwar ebenfalls kabellos, allerdings wird diese Freiheit mit einem kleinen Dongle erkauft, den ihr in einen freien USB-Slot an der Konsole stecken müsst. Die größte Überraschung bietet die Wii-Gitarre, denn sie wird erst mit reingestecktem Wiimote komplett: Die übernimmt nicht nur die Funktion des Kippsensors für die Star Power, sondern vibriert auch noch (z.B. beim Aktivieren derselben); außerdem kommen Verspieler-Sounds direkt aus dem Fernbedienungslautsprecher - cool!

Zum ersten Mal dürfen auch PS3-, PC- und Wii-Rocker, die bislang neidvoll auf die abschrammelnden Konsolenbrüder blicken mussten, vor dem Monitor jammen: Die Spiele sind weitestgehend mit der 360-Fassung identisch, selbst Online-Spielen ist möglich. Falls euer Hund die Gitarre mit einem knackigen Kauknochen verwechselt, dürft ihr sogar per Tastatur und Maus spielen, allerdings müsst ihr damit rechnen, dass derartige Blasphemie mit nicht weniger als 48 Stunden Tokio Hotel bestraft wird! Und man muss sich natürlich schon fragen, wie viel Spaß es macht, vor einem per definitionem kleinen PC-Monitor abzurocken. Aber das ist jedem selbst überlassen, die PC-Fassung hat ganz andere Probleme: Zum einen gehen mal wieder die »Achtung! Schnelle Konvertierung!«-Alarmglocken los, denn PC-Bequemlichkeiten werden nicht genutzt, so dass alle Menüs wie an der Konsole mit der Gitarre bedient werden müssen. Außerdem gibt es einige Abstriche in der Abteilung Präsentation: 16:9-Videos werden in 4:3 dargestellt, es gibt weniger Effekte - speziell das Figurenleuchten ist sichtbar zurückgegangen. Die PS3-Fassung entspricht im Großen und Ganzen der 360-Version, allerdings mit dem wesentlichen Unterschied, dass das berüchtigte Kantenflimmern hier deutlich zu sehen ist. Außerdem ist das Publikum gerade in Nahaufnahme derart niedrig aufgelöst, dass man versucht ist, zu glauben, dass man es hier mit 2D-Sprites statt mit 3D-Polygonen zu tun hat. Klar, Das sind Oberflächlichkeiten, aber sie trüben das Gesamtbild.

Nicht ganz so cool wie gedacht: Die Tastatursteuerung rockt einfach nicht!
Alle  Fassungen  werden in seltenen Fällen von kurzen Rucklern heimgesucht, die allerdings nur in unheiligen Kombinationen aus vielen Zuschauern im Bild und frisch aktivierter Star Power auftreten und nicht weiter stören. Davon abgesehen ist die Präsentation wunderschön: Die Figuren sind detailliert ausgearbeitet und fantastisch animiert, die Sänger singen fast lippensynchron, auf der Bühne ist wesentlich mehr los. Tänzerinnen schwingen die Hüften, Stagediver springen mit Schmackes ins Publikum, bunte Scheinwerfer tauchen die Szenerie in grelles Licht - fantastisch! Schade nur, dass die Gitarristen bei der Star Power nicht mehr so ausflippen wie früher, außerdem ist der Schlagzeuger ein schwarzes Schaf in der Grafik - so hölzern wie er hauen nicht mal die Kraftwerk-Roboter auf die Felle ein; gut, dass er nicht oft im Bild ist! Der generelle Aufbau der Anzeigen hat sich nicht sehr verändert; Neversoft hat die Rock- und Star Power-Meter neu designt, die Funktionsweise ist aber dieselbe geblieben. Neu ist ein Zähler, der einem anzeigt, wie viele zusammenhängende Noten man getroffen hat - gut fürs Ego. Und irgendwie haben die Entwickler die Ladezeiten auf ein erschreckendes Minimum reduziert: Die Ladebildschirme sind jetzt so kurz, dass man kaum Zeit hat, die witzigen Zwischentexte zu lesen! Die Wii-Fassung ist technisch logischerweise die schwächste, aber liefert doch eine sehr gute Vorstellung ab - auch wenn es den Figuren im Vergleich natürlich erheblich an Details mangelt (was im Falle des Sängers sogar etwas Gutes ist - so sieht er nur noch ein bisschen, aber nicht mehr völlig wie ein Frosch aus) und verspielte Elemente wie Poison-Sänger Bret Michaels bei »Talk dirty to me« komplett fehlen. Das größte Ärgernis der Wii-Version ist allerdings ein akustisches: Der Sound schallt nur in veraltetem Mono aus den Boxen!        

Fazit

Guitar Hero war schon immer einer der fieseren »Nur noch ein Lied, wirklich!«-Süchtigmacher - und wer mit dem mittelmäßigen »Rocks the 80s« dachte, davon losgekommen zu sein, der wird mit Guitar Hero 3 abhängiger als je zuvor! Die Songliste: Brillant! Die neue Gitarre: Fantastisch! Der Online-Modus: Jawollja! Die Präsentation: Hammer! Guitar Hero 3 sieht ganz besonders in HD so aus, wie Guitar Hero 2 hätte aussehen sollen; ich fühle mich in meiner Aussage bestätigt, dass der Vorgänger auf der 360 stark nach hochskalierten PS2-Bildern aussah. Und auch wenn die Wii-Fassung da logischerweise nicht mithalten kann, sieht das Rock-Festival auch hier sehr gut aus - mal ganz davon abgesehen, dass die Wii-Gitarre einige coole Sonderfeatures bietet! Darüber hinaus finde ich es gut, dass der generelle Schwierigkeitsgrad nach oben gekurbelt wurde: Guitar Hero 3 ist für den Enthusiasten, weniger für den Einsteiger. Allerdings mangelt es dem dritten Teil an Innovationsfreude, im Grunde ist er »nur« ein in jeder Hinsicht verbessertes Update vom Zweier - Rock Band verspricht da deutlich mehr Frische. Nichtsdestotrotz: Guitar Hero 3 ist gegenwärtig die beste Möglichkeit, sich wie ein Gitarrenheld zu fühlen, ohne jahrelange Übung oder schmerzende Fingerkuppen zu riskieren. Obwohl... die gibt's hier auch!

Pro

<P>
saucoole Inszenierung
gut abgestimmte, insgesamt&nbsp;angehobene Schwierigkeitsgrade
perfekte Steuerung
ausgezeichneter Online-Modus
geniale Animationen
klasse Spielgefühl
sehr kurze Ladezeiten
sehr gute, umfangreiche Songauswahl
unterschiedliche Setlisten für Einzelspieler- und Koop-Modus
massig sinnvolle Verfeinerungen
ausgezeichneter Übungsmodus
coole Gitarren-Sonderfeatures (Wii)</P>

Kontra

<P>
gelegentliche Ruckler
hölzern animierter Schlagzeuger
hier und da fragwürdige Songauswahl
fummelige Menü-Bedienung (PC)
weniger Grafikeffekte (PC, Wii)
hässliches Kantenflimmern (PS3)
nur Mono-Sound (Wii)</P>

Wertung

360

Das bislang beste Guitar Hero: Schnell, hart, laut, prächtig inszeniert!

Wii

Nanu, Mono-Sound? Davon abgesehen rockt auch die Wii-Fassung mächtig, vor allem dank der witzigen Gitarren-Sonderfeatures!

PC

Leichte technische Schwächen, ansonsten rocken auch PC-Spieler so gut wie ihre Konsolen-Brüder.

PlayStation3

PS3-Spieler müssen mit leichten technischen Einbußen leben, rocken aber sonst genauso gut wie ihre 360-Kollegen.

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