Test: Jenga: World Tour (Logik & Kreativität)

von Jörg Luibl



Entwickler:
Publisher: Atari
Release:
29.11.2007
21.02.2008
Spielinfo Bilder  
Pinnen & Prüfen

Auch im Urwald geht es zur Sache: Hier sorgen Saurier für bebenden Boden und Grafikfehler für optische Ärgernisse - das kann die Wii-Konsole viel besser!
Und ich kann theoretisch all das ausprobieren, was ich auch am Tisch in der Realität nutze. Einfach die Kamera über das Nunchuk schwenken, etwas heranzoomen und los geht's: Ich kann z.B. einzelne Steine antippen, um ihre Stabilität zu prüfen; ich kann benachbarte Steine sogar "anpinnen", also etwas absichern, um die dazwischen liegenden vorsichtig heraus zu schieben. Und es gibt sogar warnende Schütteleffekte in der Remote, wenn man einen potenziell gefährlichen Stein bearbeitet. Kurzum: Die Steuerungsmechanik ist gelungen.

Leider kann man das vom Drumherum nicht sagen. Wenn ich schon knapp 50 Euro auf den Tisch lege, dann will ich etwas für mein Geld hören und sehen. Die deutsche Sprachausgabe ist so nervig, dass man sie schnell runterschraubt; die Hintergrundmusik ist unspektakulär. Und ich will mehr sehen, als eine Vulkankulisse, in der ich vor lauter grellen Rot- und Orangetönen die Lava nicht mehr erkenne. Mehr als ein fades Unterwasser-Szenario, das selbst auf dem N64 interessanter und detailreicher hätte dargestellt werden können. Mehr als ein paar sporadische Animationen hier und da im Hintergrund. Und wer hat bitte die Spielhalle designt? Warum gibt es Grafikfehler in der Urzeitwelt? Arrgh! Kurzum: Die Präsentation ist bis auf wenige Ausnahmen, wie etwa das verschneite Nepal, einfach schlecht.

Saurier & Shooter?

Erkennt hier noch jemand einen Stil? Oder eine Kulisse? Bei aller Liebe für Vulkane und Hitze: Diese Kulisse ist wie viele andere auch zu eintönig.
Das Spiel rettet sich deshalb in den befriedigenden Bereich, weil es einige Extras bietet, die das bekannte Konzept um Ungewissheit und böse Zufälle erweitern: Wenn Saurier stampfen, wackelt die Erde und damit auch der Turm - passiert das während des eigenen Zugs, hat man Pech! Vögel klauen plötzlich Steine und man muss die Remote zur Abwehr schütteln, Eis friert zwei Klötze zusammen, die ich dann nicht mehr verschieben kann. Hitze sorgt dafür, dass meine Hand nur eine bestimmte Zeit den Stein führen kann und unter Wasser explodiert schon mal eine Mine. Auch Fähigkeiten wie Telkinese oder Zeitverlangsamung lockern das alte Konzept gerade im Mehrspielerbereich angenehm auf.

All das sorgt theoretisch für etwas mehr Nervenkitzel als im Original. Aber irgendwie will der Funke dennoch nicht so überspringen, dass man begeistert weiter spielt. In der Kampagne öden nicht nur die Kulissen und sporadischen Physikaussetzer, sondern auch die Minispiele an, die mir diverse Shooter- und Schiffe-Versenken-Varianten aufzwingen. Haben sie einen Bezug zur Welt-Tour? Nein. Mach sie Spaß? Nein. Da hätte man lieber etwas mehr Art & Design in das Drumherum und vor allem weitere Turm- & Steintypen investieren können - zu Beginn gibt es gerade mal den Holz- und Glaslook.

Hinzu kommt, dass man während des Baus in der Kampagne, die einen um die ganze Welt führt, nicht abspeichern kann. Sollte man also nach 52 Zügen plötzlich von einem Beben oder einem Fehler kalt erwischt werden, muss man alles noch mal spielen. Und da die Anfangsphase bei Jenga immer dieselbe langweilige, weil unspektakuläre ist, verliert man schnell die Geduld - da hätte eine Quicksavefunktion nicht geschadet. Es gibt leider keinen Online-Modus, aber immerhin noch das freie oder schnelle Spiel, wo man alle Parameter wie die Anzahl der Teilnehmer (bis zu vier; auch mit einer Remote), Turmtyp und Regeln anpassen kann.
   

Kommentare

ali4 schrieb am
Naja was solls aus so einem Spiel schon werden?
Höchstens für Zwischendurch unterhaltsam..
MartinXY schrieb am
ich bin mir schon darüber im klaren, dass dieser kritikpunkt nicht der grund dafür war, dass das spiel keinen platin-award bekommen hat :D
und das, was ich von dem spiel gesehen hab ist jetzt nicht so wirklich der reißer - ich hoffe aber, dass ihr diesen punkt irgendwo nachvollziehen könnt :)
Jörg Luibl schrieb am
Is ja auch nur ein kleiner Kontrapunkt. :wink:
MartinXY schrieb am
Ich will das Spiel jetzt nicht irgendwie in Schutz nehmen oder sowas, aber...
das mit der quicksave-funktion kann ich nicht so ganz nachvollziehen. Jenga ist ein Spiel, das mit dem Nervenkitzel spielt. wenn man jetzt nach jedem seiner züge nen QS macht, macht das den sinn des spiels kaputt. Jenga ist sowieso ein spiel, dass man entweder mit freunden, oder - was das beste - in echt spielen muss, um spaß zu haben. egal wie perfekt die grafik wäre, oder die steuerung, oder was auch immer - es wär einfach nicht das gleiche^^
schrieb am