Dragon Blade: Wrath of Fire07.02.2008, Jens Bischoff
Dragon Blade: Wrath of Fire

Im Test:

Drachen scheinen es im Moment nicht leicht zu haben: Erst stürzt Lair von Factor 5 auf der PS3 in einen tiefen Abgrund, kurz darauf bricht sich auch Spyro in The Eternal Night wohl endgültig das Spielspaßgenick. Mit Dragon Blade stellt sich nun ein weiteres Drachenabenteuer der Feuertaufe. Kann ausgerechnet ein Drachentöter die Ehre der Lindwürmer retten?

Action ohne Biss

In Dragon Blade mimt ihr einen jungen Helden, der ein von Drachen und anderen Monstern geknechtetes Land befreien soll. 

Pfui Teufel! - Dragon Blade stellt sowohl technisch als auch spielerisch ein Armutszeugnis dar.
Dazu muss er mit einem ihm vermachten Feuerschwert gegen die finsteren Herrscher in den Kampf ziehen und ihnen ihre Drachenkräfte rauben, um sie sich anschließend selbst zunutze zu machen. Im Lauf eures Feldzuges erhaltet ihr so die Macht über Drachenarme und -schwingen, -kopf und -schwanz. Diese könnt ihr dann nutzen, um verheerende Spezialattacken vom Stapel zu lassen.

Die meiste Zeit kämpft ihr jedoch ganz klassisch mit eurer feurigen Klinge, schnetzelt euch durch tumbe Massen aus Spinnen, Fledermäusen und anderem Getier, die sich ständig wiederholen, sammelt Energie spendende Kristalle und folgt einer genauso linearen wie ausgelutschten Story um Rache, Unterdrückung und Schicksal. Hin und wieder entdeckt euer profilloser Held in den gradlinigen Levelschläuchen auch mal kleine Verzweigungen oder versteckte Kleinode. Die meiste Zeit folgt ihr jedoch einem fest vorgegebenen Weg vom Levelanfang ans -ende und stellt euch einer uninspirierten Angriffswelle nach der anderen.

Meistens könnt ihr die unterbelichteten Gegnermassen aber auch einfach links liegen lassen und euer Schwert nur dann zücken, wenn farbige Barrieren euch so lange am Weiterkommen hindern, bis ihr alles um euch herum über den Jordan geschickt habt. Einziges Highlight auf eurer tumben Metzeltour sind die teilweise ganz unterhaltsamen Bossfight, bei denen ihr auch mal blocken oder ausweichen, Panzerungen durchbrechen und dann individuelle Schwachstellen gezielt aufs Korn nehmen müsst. Dank Zielaufschaltung ist zwar auch das nicht allzu schwer, macht im Gegensatz zu den plumpen Standardkämpfen aber wenigstens halbwegs Laune.

Schwammiges Gefuchtel

Noch mehr Spaß hätte man aber wohl gehabt, wenn die Bewegungssteuerung nicht so unglaublich träge und schwammig ausgefallen wäre - das Ausführen von längeren Kombos ist fast reine Glückssache. 

Seltene Lichtblicke: Lediglich bei manchen Bossfights schimmert etwas Spielspaß auf...
Auch die Kameraführung beschränkt sich auf eine Rücksetzfunktion hinter den Protagonisten - vernünftig umschauen könnt ihr euch damit natürlich nicht. Das Aktivieren erlangter Drachenfähigkeiten über das Steuerkreuz der Remote ist auch nicht gerade handlich. Wenigstens klappt das Bewegen, Springen und Anvisieren meist reibungslos. Trotzdem hätte man sich gerade für die Angriffe eine akkuratere oder tastenbasierte Steuerung gewünscht.

Wünschenswert wäre auch eine ausgereifter Technik und Präsentation gewesen. Die Charaktermodelle wirken ungemein plump, die Animationen hölzern, die Umgebungen steril und hässlich. Auch die Soundkulisse ist ein Graus. Statt englischer Sprachausgabe wie im Intro, gibt es in den späteren Sequenzen nur noch autistisch anmutendes Gemurmel mit Untertiteln, die Sound-FX klingen geradezu vorsintflutlich und der Soundtrack tut sein übrigens rasch selbst für musikalische Untermalung zu sorgen und das Spiel komplett stumm zu schalten. Noch billiger wirkt nur noch das mickrige Handbuch, das auf drei Schwarzweißseiten kurz die grundlegende Steuerung erklärt, alle anderen Fragen aber offen lässt. Da wirkt selbst der leicht reduzierte Verkaufspreis völlig unangebracht - vor allem, da das Spiel in jeder Hinsicht nach Low Budget schmeckt und schon nach wenigen Stunden vorbei ist...      

Fazit

Dragon Blade ist ein Fuchtel-Hack'n'Slay für ganz, ganz Arme: Die Präsentation ist so was von plump und billig, die Technik ein reines Trauerspiel, Story und Charaktere öden einen schon nach kürzester Zeit an, das Leveldesign ist hoffnungslos antiquiert, die Bewegungssteuerung schwammig und träge und die Gegner sind völlig hirn- und glanzlos. Lediglich die Bossfights sorgen hin und wieder für kleine Lichtblicke. Der Rest ist aber einfach nur vorsintflutlicher Metzeldreck von der Stange, den sich wirklich niemand freiwillig antun sollte, auch wenn das trostlose Gekloppe schon nach wenigen Stunden zu Ende ist. Schade, um einige durchaus interessante Ansätze wie die als Spezialangriffe nutzbaren Drachenkräfte oder die nur an bestimmten Stellen verwundbaren Bossgegner, denen man zunächst einmal die Panzerung weich klopfen muss, bevor ihre Achillesversen brach liegen. Nach The Legend of Spyro: The Eternal Night schon die zweite herbe Enttäuschung für verspielte Wii-Drachenfans.

Pro

teils nette Bossfights

Kontra

geringer Umfang
langweilige Story
kleine, lineare Levels
dämliche, öde Gegner
austauschbarer Protagonist
schwammige, träge Steuerung
vorsintflutliche Technik & Präsentation

Wertung

Wii

Antiquierte und stumpfsinnige Hack&Slay-Action von der Stange.

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