Bomberman Land02.04.2008, Paul Kautz
Bomberman Land

Im Test:

Bomberman-Overkill!! Zeitgleich erscheinen auf drei Plattformen neue Spiele mit dem Sprengmeister: PSP, DS und Wii werden mit explosiver Software versorgt. Das lest ihr mittlerweile zum dritten Mal - und versprochen, auch zum letzten Mal. Denn Bomberman Land (ab 39,95€ bei kaufen) Wii ist der (vorerst) letzte Spross aus der Hudson-»Wir brauchen unbedingt einen Solo-Modus, koste es, was es wolle!«-Fabrik. Gut so.

Das kleine Einmaleins der Pein

Es gibt viele Möglichkeiten, einen Spieler schon vom ersten Moment an zu vergrätzen: Man könnte ihn in einen wirklich hässlichen ersten Level stecken, ihm ein elend langes Tutorial aufdrücken, den Einstieg richtig schön schwer machen - oder ihm ein furchtbar langes, ödes, träges, mit unbeschreiblich nervenden Texteffekten versehenes und selbstverständlich nicht abbrechbares Intro um die Ohren schmeißen. Nach einer guten Viertelstunde voller

Hui, Spaß: Der Solo-Modus setzt auf die mittlerweile bekannten Minigames...
»DrrrrmäääÄÄÄÄäääp!«s bin ich zwar insofern schlauer, als dass ich weiß, warum »Cheerful White« und seine Bande zum Turnier in Bomberman Land antreten. Aber die Erfahrung hat mich auch locker zehn Millionen Nervenzellen gekostet. Kein guter Tausch.

Und jetzt ratet mal, was ihr in Bomberman Land machen müsst: Rumlaufen? Jup. Mit anderen Personen labern? Jup. Minigames abhaken? Nicht zu knapp. 40 davon dürft ihr allein, zu zweit oder zum Teil auch zu viert spielen, davon fallen 40 in die Kategorie »tausend Mal gesehen, tausend Mal gespielt«: Schießbude, herumhüpfende Bälle im Pang!-Stil zerplatzen lassen, Springseilspringen, Hindernisparcours, etc. Ihr habt zwei Möglichkeiten, euren laufenden Motorradhelm zu steuern: Entweder per zielsicher gehaltener Wiimote oder per Digikreuz - das funktioniert aber a.) nur, wenn die Wiimote dabei nicht auf den Fernseher zeigt und b.) ziemlich unpräzise. Da nimmt man doch lieber einen Handballenkrampf in Kauf.

Doofsäcke auf dem Feld der Hässlichkeit

Der obligatorische Battle-Modus ist natürlich auch an Bord: Der wird mit quer gehaltener Wii-Fernbedienung gespielt, Classic- oder GameCube-Controller werden nicht unterstützt. Wer schon ein Mal Bomberman gespielt hat, der weiß genau, was ihn hier erwartet, denn die Entwickler hatten nur eine neue Idee, und die ist nicht gut: Im »Wii«-Modus steuert ihr mit der Wiimote keinen Bomberling, sondern ein Fadenkreuz, mit dem ihr Bomben so neben Luftballons mit Augen platziert, dass möglichst viele davon gleichzeitig kaputt gehen. Spielt sich noch langweiliger, als es klingt.

...dann greifen wir doch lieber zur Battle-Variante - aber hier nerven technische Peinlichkeiten.
Der Rest setzt durch die Bank auf Bewährtes: Vier Bombermänner, von denen drei auch durch unterschiedlich stark kämpfende CPU-Recken ersetzt werden dürfen, balgen sich in sechs Spielvarianten. 23 Levels bieten genug Auswahl (wenn auch nicht so viel wie z.B. auf der PSP), außerdem dürft ihr unter 48 Figuren wählen - vorausgesetzt, ihr habt sie im Solo-Modus freigeschaltet. Außerdem ist das Bild für Besitzer von modernen Fernsehern eine Frage des Durchhaltevermögens: Hier wird lediglich ein normales 4:3-Bild nach links und rechts gestreckt, ein echtes 16:9-Bild gibt es nicht. Genauso wenig wie berechenbar kämpfende CPU-Gegner, die zum Teil sekundenlang ohne eine sinnvolle Aktion in der Gegend herumstehen und sich zu Pixeltode bomben lassen.  

Fazit

Save the worst for last: Der Wii-Ausflug ist der Schnarchpunkt der drei parallel veröffentlichten Bombereien, sehr viel langweiliger als das hiesige Land geht es eigentlich kaum. Genau genommen hatte ich ernsthafte Schwierigkeiten, schon beim elend öden Intro nicht einzuschlafen - und die Schwierigkeiten bestanden in den furchtbaren Soundeffekte, die jeden eingeblendeten Text begleiten. Ich weiß ja, dass Japaner grausamen Ritualen huldigen, aber mir reicht es schon, die Sprache zu lernen - ich muss nicht jede Folter mitmachen. Die Minigames sind bestenfalls nett, aber auch in der Gruppe nicht viel mehr. Hier muss mal wieder der Battle-Modus in die Bresche springen, der bislang noch jedes missratene Bomberman aus dem Sumpf der Bedeutungslosigkeit zerren konnte. Und ja, er ist allen technischen Unzulänglichkeiten zum Trotz mal wieder sehr unterhaltsam. Aber: Für gerade mal sechs Euro bekommt ihr auf der Virtual Console das großartige Bomberman 93, das sich auf das konzentriert, was Bomberman wirklich gut macht, ein besseres Solo-Abenteuer enthält und sogar noch einen zusätzlichen Spieler an Bord lässt. Mal ehrlich: Wer braucht da Bomberman Land?

Pro

wie üblich unterhaltsamer Battle-Modus
einige nette Minigames

Kontra

unglaublich nervendes Intro
einschläfernder Solo-Modus
dumpfe KI im Battle Mode
öde Wii-Spielvariante

Wertung

Wii

Die Wii-Variante ist eine Schande: Technisch und spielerisch eines Bomberman nicht würdig!

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