The House of the Dead 2 & 3 Return12.04.2008, Jens Bischoff
The House of the Dead 2 & 3 Return

Im Test:

Wer mit seinem Wii Zapper gern Zombies jagt, hat es in Deutschland schwer: Die Resident Evil‘schen Umbrella Chroniken sind hierzulande erst gar nicht offiziell erschienen und mittlerweile auch als Import nur noch unter der Ladentheke erhältlich. The House of the Dead 2 & 3 Return ist ebenfalls nur als Import zu beziehen - kein Wunder, stehen doch alle Teile der Serie bei uns auf dem Index. Wir verraten trotzdem, ob sich die Einfuhr für volljährige Lichtpistoleros lohnt.

Der Zahn der Zeit

Ich kann mich noch gut an die Dreamcast- und Xbox-Umsetzungen von The House of the Dead 2 und 3 erinnern. Damals boten die Spiele grandiose Lightgun-Action fürs Wohnzimmer mit toller Grafik und Spielbarkeit. Die trashige Präsentation war zwar Geschmackssache, aber auch irgendwie Kult. Letzteres gilt auch heute noch, Grafik und Spielmechanik haben hingegen deutlich an Glanz verloren.

The House of the Dead 2: Dem Titel aus dem Jahr 1998 sieht man sein Alter inzwischen deutlich an.
Natürlich ist es immer noch spaßig, sich allein oder mit einem Kumpel durch die zombieverseuchten Areale zu ballern und literweise Pixelblut zu vergießen. Dieses Mal auf Wunsch sogar von Anfang an in rot. Wers lieber grün mag, kann die Farbe aber auch jederzeit ändern und bei Teil 3 sogar am Grad der Gewaltdarstellung schrauben.

Im Allgemeinen wirkt die Optik aber mittlerweile reichlich angestaubt. Vor allem Teil 2 merkt man sein ursprüngliches Alter einfach in jeder Hinsicht an: Kantige und steife Charaktermodelle, verwaschene Texturen und Effekte aus der 3D-Steinzeit nagen spürbar an der bröckelnden Atmosphäre. Teil 3 wirkt hingegen zumindest für Wii-Verhältnisse immer noch recht ansehnlich - von zeitgemäßer Optik kann man aber auch hier nicht mehr sprechen. Auch spielerisch sind die beiden Titel längst nicht mehr das Maß der Dinge. Zwar gibt es nach wie vor zahlreiche Wegverzweigungen, unterschiedliche Trefferzonen, Bosse mit individuellen Schwachstellen, zerstörbare Objekte mit lukrativen Bonusitems sowie auflockernde Rettungsaktionen, aber die Interaktionsmöglichkeiten mit der Spielumgebung sind sehr begrenzt, das Blickfeld völlig starr, spezielle Aktionsmöglichkeiten nicht vorhanden und das Waffenarsenal geradezu mickrig.

Altes und Neues

Dafür haben die Entwickler den Umstieg von Lichtpistole auf Remote bzw. Zapper hervorragend hin bekommen. So lässt sich das auch ausblendbare Fadenkreuz nicht nur kalibrieren, es flutscht auch schnell und präzise über den Bildschirm. Zum Nachladen reicht ein kurzes Schwenken abseits der Glotze und geballert wird wahlweise mit dem B-Knopf der Remote oder dem Z-Knopf des Nunchuks, was auch mit Zapper tadellos funktioniert. Nur schade, dass man für die Z-Knopf-Methode zusätzlich auch den Abzug bzw. B-Knopf gedrückt halten muss. Trotzdem habt ihr alles bestens im Griff und könnt euch voll und ganz aufs Zielen und gut getimte Nachladen eurer Pistole (HotD 2) bzw. Schrotflinte (HotD 3) konzentrieren.

Neben den bereits nach je einer halben Stunde absolvierten Arcade-Ausflügen erwarten euch noch andere Spielmodi. Bei Teil 2 sind das der Original-Modus, bei dem ihr mit persönlich zugeteilten Power-Ups einem leicht abgewandeltem Spielverlauf folgt,

The House of the Dead 3: Optisch deutlich attraktiver, aber auch nicht mehr ganz taufrisch.
der Boss-Modus, bei dem ihr euch mit den dicksten Widersachern nochmals separat messen dürft, sowie der Trainigsmodus, bei dem ihr eine Reihe origineller Zielübungen bestreitet. Der dritte Teil bietet hingegen einen Zeitkampfmodus, bei dem euch ein erbarmungsloser Countdown anpeitscht, sowie den neuen Extremmodus, bei dem ihr besonders genau zielen müsst, euch dafür aber auch verteidigen könnt. Zudem winken bei bestimmten Leistungen kurze, Wii-exklusive Mini-Einsätze, bei denen ihr diverse Boni freispielen könnt.

Neben zusätzlichen Leben, Credits, Schwierigkeitsgraden, Items, Outfits und mehr gibt es aber natürlich auch klassische Highscore-Listen - allerdings ohne WiFi-Unterstützung, so dass ihr euch nur mit euch selbst oder geladenen Gästen messen könnt. Lokalisiert wurde übrigens nur Teil 3 - und auch das nur in Form deutscher Untertitel. Dafür gibt es einen 60Hz-Modus sowie Progressive Scan-Unterstützung. Zudem ist die Kompilation schon für unter 40 Euro zu haben, auch wenn ein noch niedrigerer Preis angesichts des Alters, des Umfangs und der minimalen Erweiterungen durchaus angebracht gewesen wäre. Genrefans kommen aber definitiv auf ihre Kosten und erhalten zwei quasi unveränderte Klassiker, die auch heute noch Laune machen, auch wenn die Faszination von damals natürlich nicht mehr erreicht wird.  

Fazit

Die House of the Dead-Spiele sind nach wie vor echte Genreklassiker, die auch heute noch trotz oder gerade wegen ihrer teils extrem trashigen B-Movie-Präsentation für spaßige Unterhaltung sorgen - vor allem zu zweit. Spielerisch ist die Umsetzung auf Nintendos Konsole gut gelungen: Das kalibrierbare Fadenkreuz wandert schnell und präzise über den Bildschirm, das Nachladen geht denkbar einfach von der Hand und auch sonst klappt die Steuerung via Remote oder Zapper einwandfrei. Ihr dürft sogar in 60Hz und Progressive Scan auf Zombiejagd gehen. Grafisch merkt man der Kompilation allerdings deutlich an, dass sie nicht mehr die jüngste ist. Gerade HotD 2 wirkt selbst für Wii-Verhältnisse reichlich antiquiert. Auch spielerisch hat die Konkurrenz mit zusätzlichen Aktionsmöglichkeiten und interaktiveren Spielumgebungen in punkto Abwechslung inzwischen klar die Nase vorn. Der Umfang ist genrebedingt eher mickrig - in gut einer Stunde hat man beide Arcade-Auftritte das erste Mal durch. Freispielbare Extras und Zusatzmodi sorgen dennoch eine Weile für motivierende Schusswechsel, wobei Wii-Schützen sogar einen neuen Spielmodus sowie zusätzliche Kurzeinsätze erwarten. Volljährige und grafisch nicht allzu anspruchsvolle Genrefans werden ordentlich bedient. Wer das Original bereits zu Hause im Schrank stehen hat, kann sich die Neuauflage jedoch sparen, da die wenigen exklusiven Extras zwar nett, aber nicht gravierend sind.

Pro

coole Bossfights
spaßiger Koop-Modus
motivierende Extrahatz
viele Wegverzweigungen
unkomplizierte Balleraction

Kontra

geringer Umfang
kaum Neuerungen
wenig Abwechslung
angestaubte Technik

Wertung

Wii

Solide umgesetzte, aber nicht mehr ganz zeitgemäße Lightgun-Klassiker für Genreliebhaber.

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