Vorschau: Deadly Creatures (Action-Adventure)

von Benjamin Schmädig



Deadly Creatures
Entwickler:
Publisher: THQ
Release:
15.10.2009
Spielinfo Bilder Videos
Ein Skorpion, eine Vogelspinne und ein Action-Adventure für Wii: Deadly Creatures klingt nach Junior-Tüte mit Edutainment-Soße und Remote-Geschüttel. Denkt sich jedenfalls der Schreiberling und stellt sich erwartungsfrei vor Nintendos Konsole. Er schüttelt also die Remote, sieht die Welt aus den Augen eines Spinnentieres, nimmt vor einer Echse Reißaus - und sieht sich eines Besseren belehrt. Was kriecht da bloß aus den Rainbow Studios auf uns zu?

Off-Road-Action

Mit einem Rennspiel hat die neueste Züchtung der MX vs. ATV-Macher selbstverständlich nichts am Hut - als Off-Roader darf man Deadly Creatures allerdings dennoch bezeichnen, denn die Entwickler wollen sich sowohl erzählerisch als auch spielerisch von ausgetretenen Pfaden fernhalten. Ohne uns zu überfordern, freilich; das Bewegen über Analogstick hat man ebenso längst intus wie die schlagkräftige Drehung nach einem waagerechten Remote-Ruck. Mit einem senkrechten Ruck piekst der Skorpion hingegen seinen Stachel über seinen Kopf in Richtung Ziel, das 
Pfui Deibel! Die mit den haarigen Beinen sind die schlimmsten!
zudem automatisch anvisiert und mit einem Finisher in die humusreichen Jagdgründe vertrieben wird. Auch die Tatsache, dass spätere weitere Fähigkeiten hinzukommen, klingt vertraut. Einen kleinen Vorgeschmack darauf lieferte das zu Beginn erlernte Graben des Skorpions, der sich bei schnellem, entgegen gesetztem Auf und Ab von Remote und Nunchuk durch versperrte Korridore wühlt. Das musste er kurz darauf auch dringend tun, als ihm eine monströse Echse (für humanoide Augen freilich gerade mal zwei Finger lang) auf die Pelle rückte: Attackieren kam für den Scherenträger nicht in Frage - sprintend ausweichen, buddeln und durch das Loch im Boden türmen hieß seine Devise.

Finstere Bilder

In der kurzen Demo stellten sich zwar weder ausgesprochen clevere Gegner vor noch musste der Skorpion durch besonders ausgefuchste Höhlen krabbeln. Außerdem fühlten sich das Vorankommen sowie die Action noch etwas zäh an und grafisch wirkte der gezeigte Tunnel im Vergleich zu den aktuellen Screenshots sehr trist. Dafür schob sich der Gliederfüßer an morbiden Bildern vorbei, als z.B. zwei aufgespießte Spinnen von der Decke hingen. Zudem kriecht die Protagonisten-Fauna an allen vier Wänden durch unterirdische Höhlen und die Welt der Menschen, weshalb schon die reine Wegfindung mitunter Denkarbeit erfordert. Besonders der Vogelspinne dürfte dies echte Kopfnüsse bereiten, 
Wo sich die Tarantel auf leisen Sohlen bewegt, sucht der Skorpion den Kampf Gliederfüßer gegen Gliederfüßer.
denn die Tarantel ist im Gegensatz zu ihrem Quasi-Mitstreiter auf das heimliche Schleichen spezialisiert. Spielbar war die tierische Heldin in der Demo allerdings nicht.

Doppelblick, Zeitverschiebung & Rückblende

Klingelt bei "Helden-Duo" vielleicht der Begriff "kooperative Mehrspieler-Action" im Kopf? Knipst die Schelle besser aus, denn in Deadly Creatures seid ihr stets alleine unterwegs - allerdings verbirgt sich hinter dem zweigeteilten Abenteuer ein erzählerischer Kniff, der das Mysterium um eine explodierte Tankstelle zur "filmischen Achterbahnfahrt" machen soll. Schließlich erleben wir die Geschichte somit aus zwei Perspektiven, mitunter beobachten beide Protagonisten sogar dasselbe Ereignis - aus unterschiedlichen Blickwinkeln und natürlich zeitversetzt. In der Theorie lässt sich daraus ein packender Krimi stricken, aber damit allein gibt sich Rainbow Studios nicht zufrieden. Man will die Geschichte nicht auf dem herkömmlichen Weg erzählen: Stattdessen sehen wir die Retrospektive dessen, was zu der einleitenden Explosion führte. Vogelspinne und Skorpion stehen dabei nicht im Zentrum der Handlung, sondern sind nur Beobachter der düsteren Ereignisse. Mehr wollten die Entwickler nicht verraten; doch was gesagt wurde, klingt nach einem abgefahrenen Trip irgendwo zwischen Bad Mojo und Memento.

    

 

AUSBLICK



Vorurteile sind großartig, besonders jene mit ernüchternden Prognosen! Denn es sind solche Überraschungen, die zwischen "Kennt man doch" und "Alles schon gesehen" ein verzaubertes Lächeln in die Mundwinkel drücken. Vielleicht ist es gerade deswegen unglücklich, dass sich ausgerechnet der gezeigte Ausschnitt des Kleintier-Abenteuers spielerisch sehr herkömmlich, das Vorankommen sogar recht zäh anfühlte. Klar: Das Jahr ist noch lang, Rainbow Studios hat Zeit. Trotzdem wäre es schön gewesen, hätten die Entwickler aussagekräftigeres Material vorgestellt; immerhin wollen sie "die Messlatte für Wii-Titel nach oben schrauben" und ein "tiefes, fesselndes Spielprinzip" präsentieren. Vielleicht sind Action und Schleichen für die Entwickler aber auch nur Mittel zum Zweck. Schließlich sollen die ungewöhnlichen Protagonisten eine düstere Geschichte erleben, zu der sie scheinbar nur passiv beitragen, während sie ihr ganz eigenes Abenteuer bestehen. Dass die Rückblende aus zwei verschiedenen Blickwinkeln aufgerollt wird, macht Cineasten umso neugieriger. Vielleicht dürfen wir ja nach einem Kleinod graben, sobald die morbide "Unterwelt" der Deadly Creatures ihre Pforten öffnet...

Ersteindruck: gut

Kommentare

Ooipooi schrieb am
Viele neue Gameplay Videos zum Spiel, unbedingt anschauen!
http://www.wiiinsider.de/news_389474.php
Scheiße, ich bin gehypt! Der positive Eindruck wird weiter gestärkt. Kampfsystem und Kamera wirken aber noch nicht ganz ausgereift, die Atmosphäre ist aber einzigartig.
Der Bosskampf gegen die Schlange wirkt etwas langweilig. Die kurze Story-Sequenz im ersten Video macht aber schonmal neugierig.
Außerdem sollte das Spiel unbedingt im Dunkeln gespielt werden!!! Da steckt Grusel-Potenzial!!! Neben Project Zero IV vielleicht noch ein exklusives Spiel für die "Casual-Konsole" mit Gänsehaut-Garantie.
Z101 schrieb am
Tja noch kann man nicht viel sagen. Aber ich habe Hoffnung das es tatsächlich ein gutes, vielleicht sogar ein Topspiel werden könnte.
DoktorAxt schrieb am
Extrem cool. Gerade DAFÜR würde ich Geld ausgeben. Das ist innovativ, das ist anders, das ist neu, das ist genial! Aber ohne Multiplayer muss es erst beweisen was es drauf hat. Wii ist schliesslich eine Party-Konsole, bei MP3 hat mich auch schon geärgert, dass ein Mehrspieler Modus fehlt.
gigsen schrieb am
wiso nicht?! mal was anderes ^^ :wink:
schrieb am