Crash: Herrscher der Mutanten09.05.2008, Paul Kautz
Crash: Herrscher der Mutanten

Vorschau:

Crash Bandicoot hat in seiner noch nicht allzu langen Lebenszeit schon die Höhen und Tiefen des Spieldesigns erlebt. Das letzte Abenteuer Crash of the Titans zählt dabei zu den besseren Abenteuern der rotierenden Beutelratte - Grund genug für Entwickler Radical Entertainment, an der bewährten Formel weniger zu schrauben als vielmehr sanft zu feilen. Auf dem Sierra Spring Break haben wir dem neuen alten Nasenbeutler bei der Arbeit zugesehen.

Crash The Hedgehog

Die erste Frage, die ich Producerin Kirsten Forbes bei der Präsentation des neuen Crashs stellte, war »Ist das ein Add-On«? Denn so sieht es aus: Der Comic-Grafikstil, die Aktionsmöglichkeiten, das »Gegner-Patschen« - all das kennt man vom Vorgänger. Allerdings wäre es falsch, Mind over Mutant als Crash of the Titans mit ein paar neuen Levels zu verdammen, denn die Entwickler haben weitergedacht. Das geht schon bei der Welt los:

Spielerisch schließt der neue Crash direkt an den Vorgänger an - noch immer patscht ihr Gegner, um ihre Spezialkräfte zu nutzen. Allerdings ist das Missionsdesign jetzt frei, nicht mehr streng linear.
Wumpa Island ist keine Ansammlung von linearen Levels mehr, sondern geht zwei Schritte zurück zu der freien Missionsstruktur von Crash Twinsanity. Statt also einen Level nach dem anderen abzuklappern, bekommt ihr eure Missionen von NPCs. Außerdem könnt ihr einmal »gepatschte«, also mittels gut getimtem Sprung übernommene, Gegner im Pokemon-Stil schrumpfen und in eure Tasche stecken, um zum richtigen Zeitpunkt immer die richtige Spezialkraft parat zu haben.

Diese Kräfte sind zum Teil neu: Der eine Titan hat z.B. das Extra »Freeze Sneeze«, mit dem ihr im Winterlevel spontan Eisflächen erzeugen könnt - wodurch ihr problemlos über sonst unüberwindbare Seen kommt. Ein neuer Gegner ist das »Phantom«, das nicht nur von Mark Hamill gesprochen wird, sondern auch die Zeit verlangsamen kann - patscht ihr diesen Feind, könnt ihr euch weiter in Echtzeit bewegen, während um euch herum alles in Zeitlupe abläuft. Klar, dass diese Fähigkeit an den Stellen genutzt wird, an denen z.B. rasend schnell vom Himmel fallende Steine den Durchgang normalerweise fast unmöglich machen. Ein weiterer Widersacher rollt sich unter Crashs Füßen zusammen, woraufhin er auf ihm rennend schneller voran kommt - speziell für diese Art Feind wurde auch ein Seitenansicht-Level gezeigt, den Crash schnell wie Sonic durchflitzte.

Die Nase in den Sand halten

Die Betonung liegt dieses Mal mehr auf Richtung Plattform-Action und Erkundung, weniger auf Prügeleien. Gevatter Bandicoot kann jetzt z.B. an Wänden herumklettern und wie Kratos von Wand zu Wand springen. Als echter Nasenbeutler darf er selbige jetzt auch tief in die Erde stecken, um Bonusitems zu finden. Falls euch nach Entspannung zumute ist, könnt ihr auch

Das Phantom gehört zu den neuen Gegnern: Mit diesem Schwebebefuzzi könnt ihr die Zeit verlangsamen.
Crashs Haus auf Wumpa Island betreten, um dort freigeschaltete Filme und Artworks anzusehen oder die Orangehaut in ein frisches Kostüm zu stecken. Aber natürlich kommt das Gekloppe trotz aller Prioritäts-Verlagerungen nicht zu kurz: Um die Prügeleien interessanter zu gestalten, gibt es jetzt auch ein Konter-System, das etwas Timing voraussetzt, aber dafür auch das Patschen erleichtert.

Technisch folgt der Neuling eindeutig den Spuren des Vorgängers: Die gezeigte Wii-Fassung bot einige Nettigkeiten wie die Gegend verzerrende Eisblöcke oder dicke Sandwehen im Wüstenlevel - wie gehabt ansehnlich und putzig, aber »spektakulär« dürfte kaum das Adjektiv der Wahl sein. Immerhin wird es Verbesserungen im Koop-Modus geben: Ein zweiter Spieler, der wieder jederzeit ein- und aussteigen darf, steuert Crashs Schwester Coco, die sich leicht anders spielen soll als ihr debiler Bruder - inwiefern das Auswirkungen auf das Spiel hat, wurde uns noch nicht verraten. Dafür wurde jetzt schon auf die umfassende Sprecherriege hingewiesen, die für die herrlich albernen Sprüche sorgt: U.a. finden sich Stimmen aus Futurama, Spongebob Schwammkopf und Invader Zim im Spiel.       

Ausblick

Crash of the Titans war ein unterhaltsamer Spaß, weil er sich wieder auf die früheren Stärken der Serie besann und mit putzigen Ideen wie dem Patschen anreicherte. Grundsätzlich bin ich also mit der konsequenten Fortführung von Idee und Technik in Mind over Mutant glücklich, allerdings bin ich nicht sicher, was ich vom freien Missionsdesign halten soll - zielloses Rumrennen hat schon so manchem Spielkonzept, das linear einfach besser funktioniert, einen Stock zwischen die Beine geworfen. Aber ich bleibe optimistisch, schließlich kann es ganz wunderbar funktionieren, wie Games wie Jak & Daxter oder Super Mario Galaxy beweisen. Außerdem ist mir der Schritt zurück zu mehr Plattformaction und weniger Gekloppe ganz recht; Letzteres war im Vorgänger nämlich teilweise schon an der Nerv-Schmerzgrenze.

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