Vorschau:
de mascotte
Dabei hatte Chroma - so heißt die Stadt - ursprünglich nichts mit der außerirdischen Metropole gemein, zu der sie vom australischen Entwickler Blue Tongue gemacht wurde. Im Gegenteil: de Blob (ab 5,29€ bei kaufen) hat einen ausgesprochen nüchternen Hintergrund. Neun Studenten sollten anno 2006 zeigen, wie sich die niederländische Stadt Utrecht, genauer gesagt deren Bahnhof samt Umgebung, in der kommenden Dekade verändern würde. Und weil das Nonett Kunst bzw. "Game and Media Technology" studierte, wurde daraus ein kurzes PC-Spiel, in dem der Blob
("de" ist ein niederländischer Artikel) farbklecksend durch die Zukunftsvision Utrechts rollt. Witzig: Utrecht war von "seinem" Blob so angetan, dass es ihn kurzerhand zum Maskottchen machte. Und bei THQ heißt Utrecht eben Chroma (Buntheit) - allzu viel hat sich ansonsten aber nicht getan. Der farbenfrohe Blob macht Schluss mit der schwarz-weißen Tristesse!
Selbstverständlich kommen mit der Umsetzung aber der erzählerische Hintergrund, etliche neue Levels, ein peppiger Soundtrack sowie eine systemgerechte Steuerung hinzu. Will heißen, ihr schwingt die Remote in eine beliebige Richtung und schon springt der Blob nach links, rechts vorne oder hinten. Per Knopfdruck richtet ihr zudem die Kamera aus, was allerdings nicht darüber hinwegtäuscht, dass die sonst automatisch gewählte Perspektive oft nicht das zeigt, was man sehen will. Nicht zuletzt visiert die matschige Kugel außerdem Farbkanister oder I.N.K.T.-Polizisten an - mit dem folgenden Sprung landet sie anschließend direkt auf dem Ziel. Erwischt ihr dabei einen der Farbträger, nimmt sie dessen Farbe an. Ganz nebenbei lernt ihr so die Grundlagen der Farbenlehre, denn leuchtet der Blob beim Kontakt bereits blau, rot oder gelb, wird der neue Ton mit dem vorhandenen gemischt. Alles, was er anschließend berührt, nimmt seine Farbe an.
Kombo-Hüpfer
Und wozu das Ganze? Weil jedes eingefärbte Objekte den Punktestand erhöht - und erst, wenn das Konto ausreichend gefüllt ist, öffnet sich das Tor zum nächsten Stadtteil. Wer jetzt aber meint, er rolle durch müdes Analogstick-Wippen gemütlich durch sein Chroma, hat sich geirrt! Denn mitunter warten spezielle Herausforderungen auf die Wabbermurmel: Da wollen bestimmte Häuser mit einem festgelegten Farbton bekleckst werden, ein Zeitlimit sorgt für gepflegte Hektik und müssen die oberen Stockwerke eines Hochhauses gestrichen werden, ist
geschicktes Turmspringen gefragt - in "verkehrter" Richtung, versteht sich. Will heißen, ihr müsst im richtigen Moment von einer Häuserwand abspringen, das Timing an der kommenden Wand wiederholen usw. Klingt banal, ist aber verdammt knifflig. Und bringt bedeutend mehr Punkte als das simple "Anschubsen" von Objekten! Per Splitscreen dürft ihr sogar bis zu viert die Mauern Chromas beklecksen.
Genau deshalb gibt's wohl auch ein Minispiel, in dem ihr von einem Haus zum nächsten springen müsst - ohne ein einziges Mal den Boden zu berühren. Ein weiterer Zeitvertreib ist das Erledigen möglichst vieler I.N.K.T.-Wichte; in einem anderen malt ihr so lange Häuser an, bis euch die Farbe ausgeht. Aber Vorsicht, denn berührt ihr eins der vielen Fahrzeuge, verliert der Blob seine Klecksfähigkeit. Und natürlich dürft ihr zwar nicht online, aber immerhin zu viert vor einem Bildschirm gegeneinander rollen, schwingen und zanken. Zanken deshalb, weil eure Mitstreiter Punkte verlieren, wenn ihr sie anspringt. Abgesehen davon geht es im Mehrspieler-Wettstreit darum, die meisten Objekte einzufärben - ob man sich dabei auf seinen eigenen Weg konzentriert oder kurzerhand die Gebäude der Kontrahenten mit seinem eigenen Anstrich bemalt, bleibt jedem selbst überlassen.
Ausblick
Ich freue mich auf das spaßige Farbklecksen in der Mittagspause! Allein das Sammeln von Bonuspunkten beim Erklimmen der Häuserschluchten ist unglaublich motivierend - vom großartigen Mehrspieler-Duell ganz zu schweigen. Tatsächlich löst das Beflecken der im matten Keramikton schimmernden Stadt ähnliche Reflexe bei mir aus wie das Herumschubsen einer Katamari genannten Riesenkugel. Minispiele bringen Abwechslung in den Maler-Alltag und die grinsende Wabberbirne ist einfach furchtbar sympathisch. Ich fürchte nur, dass dem Blob der lange Atem fehlt, um auch dauerhaft an Remote und Nunchuk zu fesseln: Dafür müsste das Rollen und Springen in späteren Abschnitten noch eine Tiefe entwickeln, die den bisher gezeigten Demos fehlte. Snickers oder Schnitzel? Im Sommer wissen wir mehr.
Ersteindruck: gut
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