Im Test:
Super Sonic Galaxy?
Wer Super Mario Galaxy gespielt hat, erlebt sofort ein Déjà-vu: Sonic düst über kleine und langgezogene Planeten, schlängelt sich zwischen allerlei Fallen und Biestern hindurch und zischt mit Raketen sowie Wasserströmen zur nächsten Asteroiden. Vieles erinnert an Nintendos Vorbild: Die in Himmelskörper gesägten Labyrinthe, die kunterbunt blühende Natur und der beschwingte Orchester-Soundtrack. Die Musikstücke sind fast genauso gut gelungen wie beim Klempner. Das Hauptthema geistert mir z.B. seit gestern Abend im Kopf herum und auch die relaxten Reggae-Stücke passen bestens.
Der Grund für den Abstecher zum „Hexaglobus“ ist wieder einmal Erzfeind Dr. Eggman. Als der eine Kapsel voller Tiere fallen lässt, versucht Sonic die besagten aufzufangen und entdeckt dabei den „Hexaglobus“ in den Wolken. Es handelt sich dabei um eine Art Halbkugel aus Hexfeldern, auf denen der Igel auch in der Oberwelt entlang tapst.
Kooperation wider Willen
Die Zwischensequenzen wirken wieder reichlich kindisch. Der Tiefpunkt ist eine Szene, in der Tails in einem übertrieben dramatischen Dialog Sonics Loyalität in Frage stellt, weil er kurzfristig mit Dr. Eggman kooperiert. Sogar Sonics Erzfeind wird die peinliche Sequenz zu viel: „Ehrlich gesagt tut mir nichts mehr weh, als dieser Konversation zuzuhören.“
Sprudelnde Fantasie
Ab und zu schaltet die Kamera außerdem in die Seitenperspektive, so dass ich quasi auch einige 2D-Abschnitte bewältigen muss. Weniger gelungen wirken die zeitlich begrenzten Farb-Superkräfte. Nach einem Tipp auf den Touchscreen fräst sich Sonic ab und zu durch die Erde der Planeten oder düst durch Grundwasser-Reservoirs. Das alles steuert sich sowohl mit Sticks als auch mit Touchscreen sehr schwammig.
Übersichtsprobleme
Nachdem ich die Levels und Sonics Eigenheiten besser kannte, flutschte ich deutlich flüssiger und eleganter durchs Spiel, trotzdem kam es oft zu frustigen Passagen, bei denen ich mich nur widerwillig durchs Level gequält habe. Neben seitlichen und vertikalen Wand-Sprints beherrscht der Held unter anderem seine aufladbare Kugel-Attacke, einen Homing-Angriff auf mehrere markierte Gegner oder schleudert sich mit einem Dreifachsprung in die Höhe. Zum schnellen Rennen muss außerdem die R-Taste gehalten werden.
Laufduelle mit Mankos
Wer möchte, kann auch in Einzelspieler-Levels um Bestzeiten kämpfen und sich in diversen weltweiten Bestenlisten verewigen. Außerdem lassen sich einfach gestrickte Zusatzherausforderungen wie „Laufe x Meter an der Wand entlang“ absolvieren. Auch eine Miiverse-Tauschfunktion ist an Bord, welche wir aber beim Testzeitpunkt noch nicht ausprobieren konnten.
3DS-Besitzer haben wieder das Nachsehen
Statt mit einer einfachen zweidimensionalen Umsetzung abgespeist zu werden, bekommen 3DS-Besitzer einen (auf den ersten Blick) vollwertigen Mix aus 3D- und 2D-Sequenzen. Sie entspricht zwar nicht der Wii-U-Version, die Levels orientieren sich aber daran. Leider kommt es mit dem kleineren Bildausschnitt noch häufiger zu Übersichtsproblemen und Rucklern. Mit aktiviertem 3D sinkt die Bildrate oft sogar noch etwas mehr. Es bleibt spielbar, ärgerlich ist das Manko trotzdem.
Das Design der bunten Planeten wirkt auch hier gelungen. Außerdem bietet die Handheld-Fassung zwei exklusive Vorteile: Die Mehrspieler-Duelle lassen sich auch in einfach gestrickten Online-Matches zocken und es gibt ein lustiges Minispiel. Bei Letzterem fliege ich durchs All und sammle Blasen ein, indem ich das Gerät per Neigungssensor ausrichte. Man sollte den Modus tunlichst im Stehen spielen und rundum viel Platz reservieren, damit man nicht die halbe Wohnung auseinandernimmt, doch dann funktioniert das schnelle Schwenken erstaunlich gut.
Fazit
Mensch Sega, nun reißt euch doch mal zusammen! Nach dem tollen Sonic Generations und den wunderhübschen Trailern war ich richtig heiß auf Lost World, doch stattdessen fallt ihr zurück in alte Muster. Das Spiel sprudelt zwar vor Ideen, Abwechslung und schön designten Welten - doch Übersichtsprobleme, die überladene Steuerung und wilde Kamera-Kapriolen hätten mir fast den Spaß vermiest. Es ist schon traurig zu sehen, wie viel mehr aus dem Spiel hätte werden können, wenn die Entwickler ein paar Ideen gestrichen und im Gegenzug mehr Feinschliff eingebracht hätten. In der aktuellen Form musste ich mich regelrecht durch manche frustigen Passagen quälen, ein paar andere wie die Schneewelt haben mich dafür gut unterhalten. Gegen das große Vorbild Super Mario Galaxy kann man so aber auf keinen Fall anstinken. Sonic Team sollte sich stattdessen lieber an Generations orientieren. Dessen behutsame Änderungen an der Serien-Formel passen deutlich besser zum blitzschnellen Spielprinzip.
Pro
Kontra
Wertung
Wii_U
Schade ums schöne Design: Steuerungs- und Übersichtsprobleme dämpfen den Spaß am abwechslungsreichen Planetenabenteuer stark.
3DS
Auf dem 3DS leidet die Übersicht noch stärker - dazu kommen technische Probleme.
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