Im Test:
Tod ist Link?
Bereits das erste Darksiders wurde auf Grund einiger mechanischer Ähnlichkeiten mit den ruhmreichen Legend of Zelda-Spielen verglichen. Doch Wii-Besitzern konnte dies egal sein. Zum einen hatten sie Link, mit dem sie durch Hyrule ziehen konnten. Zum anderen wurde Darksiders nie auf Wii veröffentlicht. Zum Start von WiiU sieht die Situation anders aus: Die beliebte Zipfel ist noch nicht in Sicht. Und mit dem zweiten Darksiders kommt ein Titel auf das noch junge System, der im August auf PC, PS3 und 360 einen Gold-Award einheimsen konnte.
Die motivierenden Eckpfeiler waren dabei Erforschung der Gebiete, Kämpfe (mit Ausnahme der knackigen Bosse häufig etwas zu leicht) sowie der geschickte Einsatz von Gegenständen und Fähigkeiten im Rahmen der Umgebungsrätsel. Zugegeben: Die Story kam spät in Gang, der Einstieg wurde dramaturgisch verschlafen und die Kulisse konnte zwar mit einem gelungenen Comic-Artdesign überzeugen, kämpfte aber im Gegenzug mit technischen Problemen wie Tearing, Pop-ups oder spätem Einblenden von Schatten oder Texturen. Doch das konnte dem aufkommenden Spaß nicht ernsthaft schaden. Für weitere Details der grundsätzlichen Spielanalyse möchte ich an dieser Stelle auf den Text aus dem August verweisen und konzentriere mich stattdessen auf die Besonderheiten und ggf. Verbesserungen der WiiU-Version.
Die Berührung des Todes
Sowohl die Übersichtskarte als auch die Inventar-Verwaltung über den Berührungsbildschirm sind eine sinnvolle Ergänzung. Allerdings sind sie auch nicht so essenziell, dass sie die Wertung verbessern könnten. Zumal es eine gute Entscheidung war, diese Funktionen auch bei Benutzung des WiiU-Gamepads optional zur Verfügung zu stellen. Wer quasi "Berührungsängste" hat, kann auch auf dem Bildschirm-Controller per Tastennutzung auf Gegenstände und Karte zurückgreifen. Man hat quasi an alles gedacht. Wer will, kann sogar das Spiel komplett mit Bild und Ton auf das Gamepad legen und ohne TV spielen. Dabei wird die Berührungs-Funktionalität aufrecht erhalten, so dass man bei Bedarf in den Menüs per Toucheingabe arbeiten kann. Allerdings ist die Schrift auf dem kleinen Display mitunter schwer zu entziffern, so dass diese Option nur im Ausnahmefall angewendet werden sollte.
Neue alte Inhalte
Wenig getan hat sich auch hinsichtlich der visuellen Umsetzung. Zumindest bleibt Darksiders 2 den Beweis schuldig, dass WiiU technisch mächtiger ist als die "alten" HD-Systeme. Das Tearing, das bereits auf 360 und PS3 störte, ist immer noch vorhanden und sogar auf dem kleinen Schirm des WiiU-Gamepads erkennbar, falls man sich dazu entschließt, ohne TV zu spielen. Auch die spät eingeblendeten Detailtexturen der Schatten wurden nicht behoben. Immerhin gibt es weniger Rollrasen in den Schmiedelanden. Dass der allerdings durch Pop-up-Rasen ersetzt wurde, der mal hier, mal dort auftaucht, macht es nicht besser. Zudem wirken manche Texturen im Detail verwaschener als auf den anderen Systemen. Doch dessen ungeachtet haben die visuellen Mankos nur unwesentlichen Einfluss auf den Unterhaltungswert, der auch auf WiiU in seinen Bann zieht.
Fazit
Nachdem weit und breit kein Zelda auf WiiU in Sicht ist, kommt Darksiders 2 eine besondere Bedeutung zu. Tods Abenteuer ist momentan das, was der zipfelmützigen Mischung am nächsten kommt und hat nicht von ungefähr auf den anderen Systemen einen Gold-Award kassieren können. Die WiiU-spezifischen Features wie die Nutzung des Gamepads als Karte bzw. Inventarverwaltung sind sinnvoll, wirken nicht erzwungen und bleiben optional. Wer will, kann das ganze Abenteuer auch spielen, ohne auch nur einen Finger auf den Touchscreen legen zu müssen. Oder man verzichtet darauf und spielt gleich mit dem WiiU Pro-Controller, mit dem sich Darksiders 2 wie auf 360 bzw. PS3 steuert. Die Kulisse bleibt mit den nach wie vor vorhandenen Fehlern wie Tearing, Roll- bzw. Pop-up-Rasen sowie mitunter schwächeren Texturen als bei den Kollegen den Beweis schuldig, dass WiiU weiter ist als die Konkurrenz von Sony oder Microsoft. Doch dessen ungeachtet entfaltet Tods Kampf gegen die Mächte des Bösen nach schwachem Beginn stark motivierende Reize. Die Erforschung, der geschickte Einsatz der zur Verfügung stehenden Fähigkeiten, die fordernden Umgebungsrätsel und die Gegenstands-Sammelwut: Das alles funktioniert hier ebenso gut wie auf den anderen Konsolen und hat sich die identische Wertung redlich verdient. Wer allerdings schon mit Tod auf einem anderen System geritten ist, kann sich die Anschaffung sparen - weder die auf Disc enthaltenen Bonus-Inhalte (die es auf den anderen Konsolen zum Download gab) noch die WiiU-speziellen Kontrolloptionen rechtfertigen einen erneuten Kauf.
Pro
Kontra
Wertung
Wii_U
Visuell mit ähnlichen Macken und spielerisch identisch zu den anderen Konsolenversionen, zeigt sich Tod auf WiiU als legitimer Erbe von Link. Wer ihn schon auf einem anderen System kennengelernt hat, kann ihn jedoch ignorieren.
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