Yoshiiiiiiiii!Video:
Man darf auch wieder kooperativ auf Prinzessinnen-Rettung gehen. Aber bei mehr als zwei Spielern wird's chaotisch, schnell bricht Anarchie aus.
Die Kampagne setzt auf klassisches Mario-Vergnügen: Man hopst durch grüne Auen und die glühend heiße Wüste, blubbert durch Wasserlevels voller bissiger Knochenfische und fieser Strömungen, schliddert durch Eislevels, sucht in Geisterhäusern nach versteckten Gängen und fühlt sich in der Welt der Riesen ganz, ganz klein. Die große und vielfach verzweigte Oberwelt sorgt dafür, dass es keine feste Reihenfolge der Levels gibt - oftmals darf man sich zwischen mehreren Wegen entscheiden, die zu unterschiedlichen Arealen führen. Und wie so oft muss man auch nicht alle Levels meistern, um den Abspann (nebst Prinzesschen Peach) zu Gesicht zu bekommen. Aber, und hier nickt der Mario-Kenner wissend, man sollte das tun. Denn in jedem Abschnitt warten die altbekannten drei Sternenmünzen, zum Teil garstig fies versteckt. Die dienen dieses Mal nicht zum Freischalten von Bosslevels oder Toad-Häusern, sondern sorgen dafür, dass man die neunte Welt erkunden darf.
Einer der schönsten Levels des ganzen Spiels ist von Van Goghs "Sternennacht" inspiriert.
Nicht, dass es die bräuchte, um Spaß zu haben - das Design der "normalen" Welten ist schon kreativ genug: Mal schlängelt man sich durch gigantische Zahnräder, dann hopst man über rotierende Sterne oder durch sich selbständig drehende Kristallwelten, über die Köpfe von großen Steinstatuen, deren graue Augen einen interessiert verfolgen, oder auch mal auf einer Riesenraupe herum, während sie automatisch durch den Level stapft. Es sind viele frische Ideen im Spiel; Ideen, die deutlich machen, wie konservativ im Vergleich New Super Mario Bros. 2 designt war. Aber nicht falsch verstehen - NSMBU steht ebenfalls größtenteils auf den Schultern seiner großen Vorfahren: Man kennt die meisten Items (der Flughörnchen-Anzug ist neu, die Eisblume etwas wirksamer als zuvor), man kennt den Großteil der Gegner - und man kennt Yoshi. Aber kann man jemals genug Yoshi haben?
In den Geisterlevels wimmelt es vor versteckten Gängen.
Zumal der Knuddelsaurus nicht allein, sondern auch gelegentlich in Begleitung seiner Baby-Kumpels daher kommt. Trägt man diese vor sich her, schnurpsen sie nicht nur gierig alle kleineren Gegner, sondern bieten auch Extras: Der eine sorgt in dunklen Arealen kurzzeitig für helles Licht, der andere verwandelt sich in einen Ballon.
Alle für keinen, keiner für alle!
Neben der Kampagne gibt es wieder einen kompletten Koop-Mehrspielermodus. Wie bei New Super Mario Bros. Wii. Und genau wie da ein Riesenhaufen Chaos: Vier Spieler, jeder mit einer Wiimote bewaffnet, springen wild durch die Levels, sich gegenseitig in den Weg oder auf die Köpfe, beim Aufsammeln eines Extras wird das Geschehen für alle pausiert.
Ein fünfter Spieler darf vom WiiU-Gamepad aus unterstützend eingreifen und seinen Freunden hilfreiche Plattformen ins Bild zaubern. Oder ihre Bemühungen nach allen Kräften sabotieren...
Wie schon auf Wii geht es hier nicht darum, den Level möglichst effizient zu beenden, sondern vor allem darum, garstig, fies und gemein zu den anderen zu sein. Es braucht erhebliche Mengen an Konzentration und wirklich gute Freundschaftsbänder, um im Koop einen Level so zu beenden, wie man es solo machen würde. Ist aber sinnlos. Schon nach kürzester Zeit geht das Geschrei los, das Gegacker, die Mutterflüche, die Schubser zur Seite (man darf nur lokal, nicht online loslegen). Schlimmer wird’s noch, wenn ein fünfter Spieler zum WiiU-Gamepad greift und quasi den Spielleiter macht. Denn er darf nicht direkt mitmachen - stattdessen hat er es in der Hand, per Touchpad-Stupser Plattformen in die Landschaft zu zaubern. In einer altruistischen Welt würde er das tun, um den anderen zu helfen, ihnen schwierige Sprungpassagen zu erleichtern, sie vor dem Fall in einen Abgrund retten. Das ist allerdings nicht die Welt, in der wir leben. Kurz gesagt: Hier geht es nur darum, sich mal auszutoben.
In den spaßigen Zusatzmodi darf man auch mit seinem Mii antreten. Lohnt sich aber nicht.
Ähnliches kann man auch über die drei Zusatzmodi sagen, von denen die "Herausforderungen" die meiste Zeit fressen dürften. Denn hier muss man spezifische Aufgaben lösen: Soundso viele Gegner erledigen, ohne den Boden zu berühren. Schnellstmöglich soundso viele Münzen sammeln. Möglichst elegant durch Ringe springen. Auf einer mickrig kleinen Plattform so lange wie möglich aus allen Richtungen heranschießenden Feuerbällen ausweichen. Die Aufgaben sind zum Teil verdammt schwer, aber auch verdammt motivierend. Sehr schade ist allerdings, dass Nintendo hier auf Online-Ranglisten verzichtet hat. Die anderen beiden Modi (schnellstmöglich einen Level meistern bzw. so viele Münzen wie möglich sammeln) machen ebenfalls Spaß, sind aber deutlich kurzlebiger. All das darf man ebenfalls mit anderen Spielern sowie mit dem eigenen Mii in Angriff nehmen. Davon rate ich allerdings wild rudernd ab: Die Figürchen sehen nicht nur lächerlich aus, sie klingen auch grässlich. Und es fühlt sich einfach falsch an, in einem Mario-Spiel nicht mit Mario (oder Luigi) loszulegen.