Nano Assault Neo06.12.2012, Jan Wöbbeking
Nano Assault Neo

Im Test:

Endlich hat auch Deutschland wieder etwas von den Shootern aus dem Hause Shin’en. Das Team sitzt zwar in München, der 3DS-Titel Nano Assault erschien trotzdem nur im Ausland. Der Nachfolger kommt dagegen gleich zum Start der Wii U in den eShop. Konkurrenz für die Super Stardust & Co?

Glänzende Störenfriede

In der Welt von Nano Assault sticht sofort die ungewöhnliche Ausleuchtung ins Auge: Die glatten Zelloberflächen und röhrenförmigen Viren besitzen allesamt fein strukturierte und intensiv glänzende Oberflächen. Die auch in der DemoSzene bekannten Münchner haben kaum Texturen eingesetzt - ähnlich wie in Mutant Storm: Empire von Pom Pom Games. Dank der sparsamen Technik belegt das Spiel lediglich 50 Megabyte im Systemspeicher. Die Gegner sehen hier nicht so bizarr, aber trotzdem angenehm fremdartig aus.

Wie in Blast Factor zerbröselt man massenhaft über den Schirm wuselnde, mitunter richtig fette Viren. Das Schiffchen des Spielers umrundet ovale, leicht gebogene Zellen und säubert sie von haarigen Würmern, aggressiven Stachelkugeln und anderen Viechern, welche sich bei Beschuss mit leuchtenden Projektilen verteidigen. Der schwungvolle Soundtrack erinnert an melodischen Psytrance aus den späten Neunzigern und unterstützt die Action gut.

Eile mit Weile

Durch die gleißende Beleuchtung kommenden die über dei Zelle wuselnden Biester prima zur Geltung.
Durch die gleißende Beleuchtung kommen die über die Zelle wuselnden Biester prima zur Geltung.
Da es keinen Boost gibt, gestaltet sich das Spiel nicht so dynamisch wie in Super Stardust, wo man sich oft in letzter Sekunde aus einem Gegnerpulk befreit und nebenbei Punkte anhäuft. Die Action fühlt sich behäbiger und klassischer an. Man grast die Zelle ab, räumt alles aus dem Weg, indem man mit dem rechten Stick darauf zielt und flüchtet unter Zeitdruck zum erleuchteten Ausgang. Ein Multiplikator ist natürlich ebenfalls enthalten. Mit seiner Hilfe kämpft man vor allem im zusätzlichen Arcade-Modus um Punkte – inklusive weltweiter Ranglisten. Zwischendurch steht ein Flug durch einen 3D-Tunnel an. Im Gegensatz zum guten alten Super Stardust auf dem Amiga ist hier aber nur simples Ausweichen gefragt.

Etwas Abwechslung bringen eine Hand voll Extras, welche man sich zwischen den Levels im Shop zulegt, z.B. ein Schild, ein zielsuchender Plasma-Strahl oder eine Funktion, welche den Wert eingesammelter Währung steigert. Wer sie geschickt einsetzt, kommt leichter voran – so spannend wie bei Housemarques Zweistick-Highlights wird es aber trotzdem selten. Praktisch sind die käuflichen Satelliten: Ihre Position und Schussrichtung wird mittels Touchscreen individuell um das Schiff verteilt. Auch eine drehbare Übersichtskarte

Neben allerlei Kleinkram werden auch fette Bosse bekämpft, welche sich aber meist mit einfachen Strategien erledigen lassen.
Neben allerlei Kleinkram werden auch fette Bosse bekämpft, welche sich aber meist mit einfachen Strategien erledigen lassen.
ist auf dem Bildschirm des Gamepads zu sehen. Die Entwickler hätten sie aber auch genauso gut auf dem TV-Bildschirm einblenden können.

Kooperative Virenbekämpfung

Interessant wird es im lokalen Koop-Modus: Ein Spieler sieht das Geschehen auf dem Gamepad, der zweite schnappt sich eine Wii-Fernbedienung nebst Nunchuk, einen Pro Controller oder einen Classic Controller und spielt auf dem TV-Schirm. Leider sinkt dann die Bildrate gelegentlich ein wenig; starke Ruckler haben wir aber nicht erlebt. Schade auch, dass das Spiel genauso abläuft wie alleine – sogar der Schwierigkeitsgrad wurde nicht oder kaum angepasst. Hier hätte Shin’en sich ein geschickteres Zusammenspiel mit Hilfe der Gamepad-Funktionen ausdenken können. Praktisch ist allerdings, dass sich der Solo-Modus komplett auf den kleinen Screen verlegen lässt.

Fazit

Nano Assault Neo hat mich bei weitem nicht so gepackt wie Geometry Wars; trotzdem steckt ein routinierter Zweistick-Shooter im Spiel. Der speckige Glanz steht den herumwuselnden Viren prima und auch das Ausrichten der Satelliten mit dem Touchscreen erweist sich als nützlich. Davon abgesehen hält sich Shin‘en aber lediglich an die Genre-Standards. Das klassische Prinzip hat mich durchaus motiviert, könnte aber etwas mehr Umfang, Abwechslung und frische Ideen vertragen – vor allem im zu leichten Koop-Modus. Außerdem wirkt der Spielablauf im Vergleich zum Splitterchaos von Super Stardust fast schon behäbig – ein Boost, Zeitlupe oder andere Finessen hätten für mehr Spannung und Dynamik sorgen können. Wer einfach nur klassisch ballern und Highscores aufbauen will, wird aber solide unterhalten.

Pro

ansehnliche Viren und Zellstrukturen
hübsche Glanzeffekte
schwungvoller melodischer Psytrance
Koop-Spiel auf TV und Gamepad

Kontra

wenig Dynamik und Abwechslung
nur vier kurze Welten
zu zweit deutlich leichter
leichte Bildrateneinbrüche im Koop

Wertung

Wii_U

Der hübsch glänzende Viren-Shooter bietet wenige neue Ideen aber routinierte Arcade-Action.

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