Mario & Sonic bei den Olympischen Winterspielen: Sotschi 201408.11.2013, Jens Bischoff
Mario & Sonic bei den Olympischen Winterspielen: Sotschi 2014

Im Test:

Eigentlich beginnen die Olympischen Winterspiele ja erst im Februar nächsten Jahres. Mit Mario & Sonic bei den Olympischen Winterspielen - Sotschi 2014 schicken SEGA und Nintendo ihre Maskottchen aber schon jetzt in den Kampf um olympisches Edelmetall. Über Stärken und Schwächen der virtuellen Medaillenjagd informiert der Test.

Erste Online-Gehversuche

Vom 7. bis 23. Februar finden im russischen Sotschi die 22. Olympischen Winterspiele statt. Auch Klempner, Igel & Co sind dank offizieller Lizenz wieder am Start - zumindest auf Wii U. Handheld-Athleten gehen dieses Mal leer aus. Dafür bekommen Konsolenspieler endlich die lang ersehnte Möglichkeit online gegen Kontrahenten aus aller Welt antreten zu können.

Was sich hinter dem Spielmodus "Weltweiter Versus" verbirgt, dürfte vernetzte Medaillenjäger jedoch enttäuschen: Statt internationaler Turniere, verbissener Teamwettkämpfe und ausgelassener Partygelage mit Online-Freunden, kann man sich lediglich in den vier Disziplinen Skicross, Snowboardcross, Eisschnelllauf sowie dem Winterwettrennen der Champions einzelne Duelle liefern, deren Ausgänge in globale Nationenwertungen der jeweiligen Sportarten einfließen.

Olympische Disziplinen

Snowboard Slopestyle

Snowboard Parallel-Riesenslalom

Snowboardcross

Ski Alpin Abfahrt

Skispringen Großschanze

Ski Freestyle Buckelpiste

Ski Freestyle Skicross

Biathlon

Eisschnelllauf 500m

Eisschnelllauf Shorttrack 1000m

Eiskunstlauf Einzel

Eiskunstlauf Paar

Bobsport Skeleton

Bobsport Viererbob

Eishockey

Curling

Traumdisziplinen

Achterbahn-Bob

Schneeball-Getümmel

Winterwettrennen der Champions

Spuren-Snowboarden

Eiskunstlaufspektakel

Schnee-Straßenhockey

Volltreffer-Curling

Kugelwillis Schlittenrennen

Spielmodi

Mega-Medley

Legendärer Showdown

Einzelmatch

Geschick & Grips

Weltweiter Versus Offline hat man hingegen die Wahl zwischen 16 olympischen und acht fiktiven Disziplinen, bei denen man wie im Vorgänger auf Ski, Snowboard, Schlittschuhen oder im Bob unterwegs ist. Auch die Sportarten kennt man größtenteils noch von den Olympischen Winterspielen auf der Wii. Allerdings gibt es auch topaktuelle Disziplinen wie das selbst im realen Sotschi erstmals olympische Snowboard-Slopestyle.

Je verrückter, umso besser

Darüber hinaus werden Abfahrtsrennen, Biathlon und Riesenslalom bestritten, Buckelpisten beackert, Großschanzen gesprungen, Eiskunst gelaufen sowie Curling und Eishockey gespielt. Trotz realer Vorlagen geht es auf den russischen Pisten, Schanzen und Eisflächen aber gewohnt abgedreht zu, wenn sich Mario, Sonic und Konsorten die Ehre geben.

Insgesamt zwanzig SEGA- und Nintendo-Maskottchen in vier Kategorien sind mit von der Partie. Darunter Kraftprotze wie Bowser oder Donkey Kong, Raser wie Sonic oder Yoshi, Geschicklichkeitstalente wie Tails oder Peach sowie Allrounder wie Mario oder Luigi. Miis haben ebenfalls Starterlaubnis und können mit freispielbaren Klamotten und Sportgeräten nicht nur optisch, sondern auch bezüglich ihrer Charakterwerte individuell angepasst werden.

So richtig wild wird's wieder in den fiktiven Traumdisziplinen. Da mutieren Eisstöcke plötzlich zu überdimensionalen Rutschvehikeln, Bobs zu Achterbahngeschossen und Eiskunstläufer bekommen es mit fiesen Feuerbällen und Stachelgruben zu tun. Auch mit Schneeballkanonen darf geschossen, Straßeneishockey auf vereisten Marktplätzen gespielt oder in Rennen munter zwischen Snowboard, Skiern, Bob und Schlittschuhen gewechselt werden. Die Inszenierung haut einen nicht um, punktet aber mit ordentlicher Übersicht und flüssiger Bildrate.

Alles im Griff?

Renndisziplinen lassen sich leider ausschließlich via Neigungssensoren steuern.
Renndisziplinen lassen sich leider ausschließlich via Neigungssensoren steuern.
Die Steuerung bereitet mitunter jedoch Kopfzerbrechen. Zum einen mangelt es ihr an Flexibilität: Gelenkt wird außer beim Eishockey stets per Neigungserkennung; Alternativen via Analogstick oder Steuerkreuz gibt es nicht. Selbst ein angestöpseltes Nunchuk wird lediglich für parallele Neigungsauswertungen genutzt. Zudem wird stets vorgeschrieben, wer wann zum GamePad greifen muss. Selbst wer zwecks Chancengleichheit vier Remotes zur Hand hat, muss einen Teilnehmer mit GamePad ins Rennen schicken. Auch die strikte Motion-Plus-Pflicht dürfte bei Besitzern älterer Wii-Fernbedienungen wenig Anklang finden.

Einige Disziplinen sind aufgrund von Steuerung und Teilnehmerfeld nur bedingt partytauglich.
Einige Disziplinen sind aufgrund von Steuerung und Teilnehmerfeld nur bedingt partytauglich.
Zum anderen mangelt es der Handhabung aber auch stellenweise an Uniformität: Mal wird beim Landen mit einem Abwärtsschwung beschleunigt, mal durch Anpassung ans Gefälle. Mal kann man sich in Kurven hängen, mal nicht. Mal wird mit Tastenhämmern, mal mit Tastenhalten, mal mit Vorlehnen, mal mit Gefuchtel beschleunigt. Manche Segmente gestalten sich darüber hinaus auch noch unnötig kompliziert oder umständlich. Das mag generell nicht tragisch sein, solo sogar motivieren, schafft in punkto Zugänglichkeit aber unnötige Barrieren, welche die Partytauglichkeit deutlich einschränken.

Im Modus "Einzelmatch" können zwar jederzeit interaktive Tutorials durchlaufen werden. Wenn man Neulingen jede Disziplin aber erst lang und breit erklären muss, gehen Stimmung und Interesse in geselliger Runde schnell flöten. Komisch auch, dass man sich bei einem Sportspiel kaum anstrengen muss. Die Bedienung setzt fast ausschließlich auf Rhythmus, schnelles Reagieren und Timing. Das war beim ersten Mario & Sonic noch anders. Couch-Potatoes und Spieler mit körperlichen Handicaps wird's aber natürlich freuen.

Kopf- und Einzelarbeit

Die Athleten

Krafttypen:

- Wario

- Knuckles

- Bowser

- Vector

- Donkey Kong

Geschwindigkeitstypen:

- Shadow

- Daisy

-Sonic

- Yoshi

- Metal Sonic

Fertigkeitstypen:

- Tails

- Peach

- Dr. Eggman

- Waluigi

- Silver

Alleskönner:

- Luigi

- Amy

- Mario

- Blaze

- Bowser Jr. Wer hingegen sein Hirnschmalz anstrengen will, hat zumindest ansatzweise Gelegenheit dazu. Im Spielmodus "Geschick & Grips" werden die Sportwettkämpfe nämlich um kleine Denksportaufgaben ergänzt. Doch auch hier geht es eher um Schnelles Erkennen und Zuordnen als um rauchende Köpfe. Da müssen begleitende Ziele im Auge behalten, Konstellationen im Hintergrund erkannt oder Puzzles durch das Passieren entsprechender Tore korrekt vervollständigt werden. Nichts Spektakuläres, aber doch eine nette Abwechslung zur sonst dominierenden Gold- und Rekordjagd.

Für Solisten gibt es mit "Legendärer Showdown" auch eine kurze Kampagne, bei der man vorgegebene Teams gegen düstere Doppelgänger und Bonusgegner zum Sieg führen muss. Die fünf Etappen bis zum Finale hat man aber schnell hinter sich gebracht, die Wettkämpfe alle schon in den anderen Spielmodi gesehen. Sportarten freischalten muss man nämlich nicht, alle sind von Anfang an verfügbar. Für besondere Leistungen erhält man aber nicht nur Medaillen und Ranglistenplätze, sondern mitunter auch neue Outfits und Ausrüstungen für seine Miis.

Jeder wie er mag

Wer will kann auch gegen die Miis von Freunden antreten oder im Rahmen von kurzen Interviews erstellte Fotos und Kommentare mit anderen teilen. Über seine Fortschritte und die von Freunden kann man sich auch über diverse TV-Kanäle auf dem Laufenden halten. Was natürlich auch nicht fehlen darf ist die Möglichkeit Turniere abzuhalten. Im Spielmodus "Mega-Medley" können neben einer Reihe vorgefertigter Veranstaltungen auch wieder eigene Spielfolgen erstellt und bestritten werden.

Aussehen und Eigenschaften von Mii-Charakteren lassen sich individuell anpassen.
Aussehen und Eigenschaften von Mii-Charakteren lassen sich individuell anpassen.
Tritt man mit oder gegen KI-Rivalen an, lassen sich diese in drei Könnensstufen anpassen. Dabei gibt es Disziplinen, wo man einzeln oder in Teams, zusammen oder nacheinander antritt. Letzteres ist für eine Sportparty natürlich nicht gerade optimal, aber zum Glück selten. Beim Paar-Eiskunstlauf wird hingegen sogar Händchen gehalten, während beim Bobfahren bis zu vier Spieler gemeinsam in einem Team unterwegs sein können und man beim Curling sogar Strategiehilfen aufs GamePad, das sonst nur selten spezifisch genutzt wird, kritzeln darf.

Was weniger gefällt sind wiederum die vielen abrupten Soundaussetzer nach dem Zieleinlauf, wenn Bestzeiten verglichen, aktualisiert und auf Wunsch hochgeladen werden. Auch Sprachausgabe hätte es ruhig öfter und weniger roboterhaft geben können - vor allem bei den Spielerklärungen und Siegesfeiern. Die paar Brocken die es gibt, gibt es aber immerhin auch auf Deutsch.

Fazit

Da freut man sich, dass im vierten Anlauf des Olympischen Handschlags zwischen Mario und Sonic endlich auch Duelle übers Internet möglich sind und dann werden gerade mal vier Disziplinen aufgetischt, Turnieroptionen komplett verschlafen. Auch sonst gibt's viel Altbekanntes und wenig wirklich Aufregendes: Bis zu vier Sofasportler messen sich in zwei Dutzend olympischen und fiktiven Disziplinen, die größtenteils schon vor vier Jahren auf der Wii am Start waren, jagen Medaillen, Bonusoutfits und Rekorden nach. Zudem können eigene Turniere erstellt, Mii-Charaktere eingekleidet und Sportgeräte umlackiert werden. In Disziplinen wie Bobfahren kann man sich sogar mit bis zu drei Freunden kooperativ ans Werk machen oder die Sportwettkämpfe mit auflockernden Quizshow-Elementen erweitern. Die oft unflexible als auch uneinheitliche Steuerung verhindert allerdings höhere Partyehren und für Solisten ist die Luft trotz optionaler Herausforderungen sowieso viel zu schnell wieder raus. Und wer kam eigentlich auf die Idee, zwei für sich genommen schon nicht sonderlich spektakuläre Sportarten wie Golf und Curling zu einer vermeintlich spektakulären zu vereinen...?

Pro

motivierende Rekordjagd
selbst erstellbare Turniere
anpassbare Charaktere
auch Online-Duelle möglich...

Kontra

viel Altbekanntes
durchwachsene Steuerungsmodi
unschöne Soundaussetzer
...allerdings nur in vier Sportarten

Wertung

Wii_U

Unterhaltsames, aber auf der Stelle tretendes Wintersportvergnügen der Nintendo- und SEGA-Maskottchen.

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