Test: Fire (Adventure)

von Jan Wöbbeking



Fire (Adventure) von Daedalic
Kombiniere Kokosnuss mit Rüssel!
Entwickler:
Publisher: Daedalic
Release:
28.05.2015
28.05.2015
26.03.2015
12.05.2021
kein Termin
Erhältlich: Digital (Steam), Einzelhandel
Jetzt kaufen
ab 7,99€
Spielinfo Bilder Videos

Es wird wieder bizarr im Hause Daedalic: Eigentlich soll Höhlenmensch Ungh nur eine Flamme fürs Lagerfeuer beschaffen, doch auf dem Weg zum Vulkan muss er altkluge Affen, monströse Urzeitviecher und sogar Alien-Technologie manipulieren. Zu viel des Guten oder eine gelungene Rätsel-Reise im Stil von Gobliiins und Machinarium?



Vom Testballon zur Entdeckungsreise

Ursprünglich wollte Daedalic nur eine neue Animations-Engine ausprobieren – und herausfinden, wie sich ein kleines Puzzle-Spiel ganz ohne Sprache sowohl für Touchscreen-Geräte als auch für den PC realisieren lässt. Nachdem ein Prototyp auf die Beine gestellt war, teilte man Sebastian „Bade“ Schmidt ein kleines Team zu und ließ ihn ein komplettes Spiel um den tollpatschigen Steinzeithelden basteln, das ab sofort auf Steam und als Box-Version erhältlich ist. Eine Umsetzungen für iOS soll später folgen. Die minimalistisch inszenierte Story wird in kurzen Slapstick-Sequenzen erzählt und dient leider nur als Aufhänger für Unghs Reise: Der Protagonist ist bei der Nachtwache eingeschlummert und hat das Lagerfeuer des Dorfes erlöschen lassen. Also muss er sich auf die gefährlichen Reise zum Vulkan machen, um eine neue Flamme zu besorgen.

Jedes der kurzen Levels besitzt seine eigenen Gesetzmäßigkeiten. Hier dreht man per Mausklick das Hirn im Dinokopf, um z.B. in seinen Bauch zu gelangen.
Jedes der kurzen Levels besitzt seine eigenen Gesetzmäßigkeiten. Hier dreht man per Mausklick das Hirn im Dinokopf, um z.B. in seinen Bauch zu gelangen.
Die Rahmenhandlung wirkt also alles andere als üppig, ins Design der Welt und seiner knuffigen Urzeitbiester ist aber viel Liebe geflossen. Die Laufbewegungen und das physikalische Baumeln der Extremitäten werden zwar ressourcensparend von der Spine-Engine berechnet, wodurch die Grafiker weniger Animationsphasen zeichnen müssen. Die Entwickler haben aber trotzdem viele lustige Animationen und Anspielungen eingebaut. Der stets gutgelaunte Ungh hoppelt unheimlich knuffig durch die Steppe, präsentiert stolz seinen wohlgeformten Bauch oder zweifelt an den Aktionen des Spielers, indem er ein Fragezeichen-Schild aus seinem ratlosen Kopf klappen lässt. Das Design der Urzeit-Viecher erinnert an Ren & Stimpy oder Cartoon-Network-Klassiker wie Cow & Chicken und hat mich sofort dazu animiert, die Eigenheiten der Welt zu erforschen. Ob Ungh nun auf einen putzigen Stegosaurier mit Rüsselsocke trifft - oder auf eklig deformierte Borsten-Tentakeln: Alle besitzen ihre speziellen Eigenheiten, die sich für meine Zwecke missbrauchen lassen.

Bizarre Experimente an lebendigen Urviechern

Zieht Ungh z.B. neben einem Dinosaurier an einer Kordel, öffnet sich ein Vorhang und das Gehirn des Giganten wird freigelegt. Klicke ich drauf, dreht sich das Organ in drei mögliche Stellungen und wird mit anderen Nerven-Enden verbunden. Eine Option hebt den Schweif an, eine andere öffnet das Maul, so dass ich direkt in den Dino spazieren und ihn mit Klicks auf seine Organe ärgern kann. Nachdem ich das Biest mit allerlei gefundenem Zeug vollstopft und seinen Verdauungstrakt manipuliert habe, purzelt irgendwann eine kleine Kugel aus ihm heraus. Diese Murmel mit einem darin eingesperrten Glühwürmchen ist das Ziel eines jeden Levels: Sie öffnet das Portal in den nächsten Abschnitt.

Ranzen statt Inventar: Ungh trägt seine Wampe nicht ohne Stolz und präsentiert sie auch gerne dem Spieler.
Ranzen statt Inventar: Ungh trägt seine Wampe nicht ohne Stolz und präsentiert sie auch gerne dem Spieler.
Jedes Level ist ein kleines, in sich abgeschlossenes Kapitel, das sich über wenige Bildschirme erstreckt. Erst wenn es abgeschlossen ist, wird gespeichert. Wer mittendrin aufhört und neu startet, muss einige Handgriffe leider ein zweites Mal ausführen. Tragisch ist das aber nicht, weil es meist nur einige Minuten dauert. Insgesamt ist das Spiel sehr schnell durchgezockt – ich habe nur rund zweieinhalb Stunden daran gesessen. In seiner kurzen Zeit sprüht das Abenteuer aber vor Abwechslung: Mal müssen mit einer Lupe Symbole gefunden und in eine prähistorische Steintastatur eingegeben werden, anderswo missbrauche ich den Rüssel eines Dinos als Kanone, damit er ein Loch in ein Felldach schießt. Starte ich danach an der richtigen Stelle einen Regentanz, schwämmt das Wasser die heißbegehrte Kugel aus der Hütte.

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Kommentare

Veldrin schrieb am
Naja hab das Spiel seit Ende 2015 und 1.6 Stunden Spielzeit und das bei zerstückelter Spielzeit. Ist wirklich nicht so fesselnd gewesen scheinbar :Blauesauge: Immer mal wieder kurz ein Level, vielleicht erschließt sich mir der Reiz ja noch. Aber jetzt habe ich es doch deinstalliert. Der Humor zündet bei mir einfach nicht. Kann sein, dass das Spiel an Kinder gerichtet ist die es lustig finden wenn ein Urwaldbewohner mit dem Po wackelt oder unser Höhlenmensch komische Laute von sich gibt. Auch die Rätsel fand ich jetzt nicht so interessant. Ist zwar von Daedalic, aber Fire kommt für mich nie ansatzweise an Deponia oder Edna bricht aus ran, geschweige denn Harveys neue Augen.
Naja ein Spiel im Backlog weniger, auch nicht schlecht. Fallout 4 macht es mir grad nicht leicht. Finger gedanklich beim Deinstallationsknopf, aber ich hab Geld dafür bezahlt, vielleicht kommt ja noch eine Nebenaufgabe die ansatzweise an Fallout 3 oder New Vegas rankommt?
Skippofiler22 schrieb am
Ich finde auch, dass mir "Machinarium" viel sympathischer ist.
hungrigerhugo87 schrieb am
Da macht Machinarium aber einen deutlich(!) liebevolleren Eindruck.
schrieb am

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