Vorschau:
Vereinigtes Zombiereich
Okay, das Szenario von einer Epidemie, die einen Großteil der Menschheit ausrottet und in faulige Untote verwandelt, reißt heute niemanden mehr vom Hocker. Trotzdem bietet es immer noch die ideale Grundlage für die Apokalypse und den drohenden Überlebenskampf - und das gilt nicht nur für angesagte TV-Serien wie The Walking Dead, sondern eben auch für Zombie U. Doch während in Kirkmans Kult-Comic die Charaktere und Konflikte innerhalb der Gruppe im Vordergrund stehen, schlägt man sich hier alleine durch die Trümmer von realen Schauplätzen wie London. Die einzelne Figur spielt dabei eine untergeordnete Rolle - kein Wunder, denn häufiges Sterben auf der Suche nach einem Ausweg steht bei Zombie U auf der Tagesordnung und macht einen großen Teil der Spielerfahrung aus. Heutzutage könnte man erwarten, einfach beim nächstgelegenen Kontrollpunkt einen neuen Versuch wagen zu können. Aber nicht hier: Wer stirbt, der ist und bleibt tot! Und so schlüpft man beim nächsten Versuch in einen völlig neuen Charakter, der per Zufallsgenerator im Schutzraum zusammengewürfelt wird. Sämtliche Verbesserungen, die man mit dem Vorgänger erreicht hat, sterben mit ihm - man startet wieder bei null.
Der Preis des Überlebens
Der Tod ist allgegenwärtig - wer hier mit einer Call of Duty-Attitüde heran geht, wird nicht weit kommen, obwohl die gewählte Ego-Ansicht und der Revolver im Inventar zunächst den Eindruck vermitteln. Doch Munition ist rar und im Nahkampf mit Holzplanken, Kricketschlägern und Rohren stellt man fest, dass die faulige Brut viel einstecken kann. Gut so, denn so bekommt man endlich wieder Respekt vor den Untoten: Schon bei nur einem Zombie stellt sich eine gewisse Ehrfurcht ein, denn ich weiß, dass ich keine Chance mehr habe, wenn ich das Biest zu nah an mich heran kommen lasse. Muss ich mich gar um zwei oder mehr gleichzeitig kümmern, schlägt die Angst schnell in Panik um - vor allem in engen Gängen wie Abwasserkanälen oder U-Bahn-Schächten, die nicht viel Raum für Fluchtwege lassen.
Spannungselement Controller
Vor allem, wenn man gerade mit einem Gegner beschäftigt ist, bleiben die Augen in der Regel auf dem TV-Bildschirm, so dass man in der Hektik gar nicht mitbekommt, wenn der Bewegungsmelder ausschlägt und weitere Zombies ankündigt. Vor allem der Gebrauch von Schusswaffen erhöht das Risiko, gleich eine ganze Meute anzulocken: Ihr Hirn mag zwar Matsch sein, doch das Gehör der Untoten funktioniert immer noch exzellent.
Alles ist wertvoll
Durchblick mal anders
Ebenfalls nicht zu verachten ist die Taschenlampe, denn abgesehen von der chaotischen Oberfläche sind die Schauplätze meist von düsterer Natur, bei denen selbst der kleine
Das Herumwühlen im Rucksack ist ebenfalls ein Risikofaktor, denn die klassische Pause-Funktion beim Durchforsten des Inventars gibt es hier nicht. Erst wenn man überzeugt ist, wirklich sicher zu sein, sollte man sich dem Inhalt seines Rucksacks widmen. Ist man im Wasser unterwegs, schnallt der Charakter ihn jedoch ab und hält ihn über dem Kopf. Das bedeutet gleichzeitig, dass man in diesen Momenten wehrlos ist. Entsprechend steigt der Puls noch mal deutlich an, wenn plötzlich ein Körper auf einen zutreibt...
Mangelnde Abwechslung?
Vertrauensbeweise
Scheinbar hat man sich von Dark Souls inspirieren lassen, denn genau wie im anspruchsvollen 3D-Rollenspiel von From Software kann man auch hier anderen Spielern Nachrichten hinterlassen, die aus einem Set vorgegebener Symbole zusammengebaut werden. Dadurch lassen sich andere Überlebende z.B. vor bevorstehenden Gefahren warnen oder zu Nachschub führen. Auf der anderen Seite kann man sie durch Hinweise auch auf die falsche Fährte bringen und gezielt in die Pfanne hauen. Wie bei Dark Souls muss man also genau abwägen, ob man den Nachrichten vertraut oder sie besser ignoriert.
Ausblick
ZombiU markiert für mich den bisherigen Höhepunkten im Start-Lineup der Wii U. Endlich habe ich wieder den nötigen Respekt vor jedem einzelnen Zombie, spüre die Panik im Nacken und lerne mein virtuelles Leben wieder zu schätzen - auch wenn es mir hier extrem oft genommen wird, denn jeder kleine Fehler und Übermut wird bestraft. Knallhart. Eiskalt. Ohne Gnade. So ein Überlebenskampf ist ja auch kein Kindergeburtstag. Allerdings finde ich es etwas schade, dass die Charaktere im wahrsten Sinne des Wortes austauschbar sind und es keine echte Geschichte zu erzählen gibt. Zudem habe ich die Befürchtung, dass man sich irgendwann an den Zombies satt gesehen hat und die Abwechslung entsprechend zu kurz kommen könnte. In der ersten Stunde, die ich bisher anspielen konnte, merkte ich davon aber noch nichts: Trotz der durchschnittlichen Technik war mein kleiner Streifzug durch das zerstörte London herrlich intensiv, packend und mit Schockmomenten gespickt - also genau das, was man von klassischem Survival Horror erwartet. Einen wesentlichen Anteil daran trägt neben dem hohen Schwierigkeitsgrad selbstverständlich der Wii U-Controller, der mit seinen Funktionen hervorragend ins Spieldesign integriert wurde. Während das zweite Display bei vielen Titeln nur ein netter Zusatz bleibt, liefert es hier durch die clevere Einbindung sogar einen Mehrwert. In dieser Form ist ZombiU derzeit auf keinem anderen System möglich. Echte Überlebensexperten dürfen sich außerdem auf einen Hardcore-Modus freuen, bei dem man lediglich einen Charakter zur Verfügung hat. Stirbt er, geht es ganz an den Anfang des Spiels und nicht zum letzten erreichten Schutzraum zurück. In Zeiten, in denen Traditionsserien des Survival Horrors immer mehr zu reinen Actionspielen mutieren, empfange ich Titel wie ZombiU mit offenen Armen und lasse mich dafür sogar gerne beißen.
Eindruck: gut
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