Vorschau:
Gefahr aus dem Norden
Beim Schliddern auf einem Holzpflock merkt man, dass sich die Entwickler die Kritik am entschärften 3DS-Vorgänger zu Herzen genommen haben: Donkey Kong Country: Tropical Freeze (ab 49,00€ bei kaufen) richtet sich wieder mehr an Hardcore-Spieler. Von allen Seiten attackieren bedrohliche überproportionierte Sägeblätter. Gutes Timing ist auch dann nötig, wenn direkt vor meiner Nase Löcher in die Schienen gesprengt werden. Wenn ich nicht aufpasse und blitzschnell reagiere, bekomme ich im Sekundentakt den spöttischen Jingle zu hören: „Tröt-tröt-tröt-trööööt!“ Schon wieder ein Leben futsch! Eine Hand voll Checkpoints pro Level machen den Ausflug nur unwesentlich leichter.
Ähnlich wie in Rayman Legends werden die kurzen zweidimensionalen Hüpfabschnitte immer wieder von wilden Kamerafahrten unterbrochen. Fässer schießen mich weit in den Hintergrund oder manchmal kollabiert der gesamte Untergrund. Für meinen Geschmack sind die Kapriolen etwas zu viel des Guten: Manchmal habe ich erst beim zweiten Anlauf bemerkt, dass ich am Ende einer schnellen Fluchtsequenz geradewegs in den Abgrund galoppierte. Vor einem Gebirgspanorama z.B. merkte ich erst beim zweiten Versuch, dass ich im letzten Moment stehen bleiben und auf einen Schalter trommeln musste, um einen schlafenden Vulkan aufzusprengen.
Kong Tales
Wer sich das Leben einfacher machen will, sollte auf jeden Fall Donkeys Freunde geschickt einsetzen. Mit Diddy im Schlepptau sind Sprungsequenzen dank kurzer Schwebe-Einlage um einiges entspannter. Dixie fliegt noch ein Stückchen höher und erreicht so geheime Abschnitte. Mit Opa Crankys Pogostock lassen sich gefährliche Stacheln hüpfend überqueren. Das Spielgefühl erinnert dann an das Remake von DuckTales: Remastered – mit dem
Jäger und Sammler
Eine nette Neuerung ist das Herausrupfen von Extras aus dem Boden. Die Idee stammt von Kensuke Tanabe, welcher auch in den Achtzigern an Super Mario Bros 2 fürs NES mitgearbeitet hat. Manchmal verwandeln sich die gepflückte Pflanzen in Extras oder Bananen – anderswo wächst eine Ranke aus dem Boden oder eine wichtige Plattform klappt nach unten. Die Rätsel beschränken sich aber meist auf Eingänge zu kleinen Bonusräumen wie einen unterirdischen Gold- und Bananenspeicher voller Trampoline. In Funky Kongs Shop kann man sich außerdem mit diversen Extras eindecken, die das Spiel etwas erleichtern. Der Release ist für den 21. Februar angesetzt.
Ausblick
Im Vergleich zu Rayman und Mario wirkt Donkey Kongs neuer Ausflug konservativ: Keine verrückten Musik-Levels, kein kompletter Wechsel der Perspektive. Stattdessen gibt es einfach nur schön knackigen Hardcore-Hüpfspaß alter Schule in abwechslungsreichen Kulissen. Genau diese Besinnung auf zeitlose Tugenden ist aber auch die größte Stärke. Schon in den ersten Welten bin ich regelrecht im Wechselbad der Gefühle versunken: In kaum einem anderen Spiel liegen Fluchtiraden und Erfolgserlebnisse so nah beieinander. Nach einer kurzen Gewöhnungsphase schlägt die Sucht eiskalt zu. Auch das knuffige Design der Tier-Wikinger und der beschwingte Soundtrack sorgen auf Anhieb für gute Laune. Obwohl der Schwierigkeitsgrad manchmal schwankt und auch ein paar Kamerafahrten mir auf die Nerven gingen, besteht klares Hit-Potential!
Eindruck: sehr gut / Fit4Hit
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