Star Fox Zero25.06.2015, Jan Wöbbeking

Vorschau: Hässliches Entlein im All

In Nintendos Direct-Stream zur E3 sorgte ein Titel für Verwunderung: Meint Nintendo das wirklich ernst? Ist das tatsächlich die Grafik des kommenden Starfox Zero oder plant Nintendo insgeheim die Rückkehr des Super-FX-Chips? Okay, das ist vielleicht ein wenig übertrieben, aber im Video wirkten die platten Wiesen und eckigen Gebäude reichlich karg. Spielerisch steckt aber mehr Potenzial in den schnellen Dogfights und ihrer vielschichtigen Steuerung.

Multitasking im Weltraum

Für die erste Überraschung beim Anspielen sorgt die Bewegungssteuerung. Dass ich meine Gegner auch mit feinem Neigen des Gamepads anvisieren kann, war mir aus den Trailern bekannt. Ähnlich wie bei Splatoon dauerte es aber eine ganze Weile, bis ich mich halbwegs an das Zusammenspiel mit den klassischen Controllereingaben gewöhnt hatte. Zum Aufwärmen geht es zunächst durch einen für Railshooter klassischen Korridor aus Hügeln, in dem ich ein paar fliegende Jäger und krabbelnde Mech-Insekten aufs Korn nehme. Ein Schlenker zur Seite, ein Looping, „Do a barrel roll!“ - alles soweit bekannt. All das lässt sich bequem mit Sticks und Knöpfen abspulen. Sobald sich die Szenerie öffnet und ich meine Kreise frei um einen Turm drehen kann, kommt die Bewegungssteuerung häufiger zum Zuge. Ich soll das Bauwerk vor den Spinnen-Robotern beschützen. Ihre rot leuchtende Schwachstelle auf dem Rücken lässt sich viel leichter anpeilen, wenn ich das Gamepad wie bei Splatoon sanft in der Hand wiege, um das Fadenkreuz exakt über das Ziel zu bewegen und schließlich eine Salve abzufeuern.

"Tower-Defense" mal anders...
Da manche Gegner bereits am Turm empor kraxeln, kommt immer wieder das automatische Aufschalten zum Einsatz: Einfach den Knopf ein Weilchen gedrückt halten und die fette Energiekugel sucht sich automatisch ihr Ziel. Ähnlich wie bei Sin & Punishment 2 bietet die Steuerung genügend Potenzial, um den klassischen Arcade-Kämpfen ein wenig frischen Wind einzuhauchen. Auch die Verwandlung in einen kleinen Walker fügt sich gut ein: Immer mal wieder lande ich per Knopfdruck auf dem hässlich kargen Boden, um unter ein paar Gebäudestreben hindurch zu trippeln und die dort herumwuselnden Gegner zu erwischen.

Aus dem Weg, blödes Schwein!

Hier und da erkenne ich zwar ein wenig Oberflächenglanz oder andere Effekte, insgesamt bietet sich grafisch aber ein enttäuschendes Bild, welches kaum hübscher aussieht als das mittlerweile fast zwölf Jahre alte Yager. Immerhin läuft alles jederzeit flüssig und sauber ab – außerdem muss man berücksichtigen, dass auch die Cockpit-Sicht auf dem Gamepad ihre Ressourcen abzwackt. Wer möchte, kann übrigens auch komplett klassisch mit Sticks und Knöpfen spielen.

Vorsicht, hartnäckiges Anhängsel!
Im Weltraum liefere ich mir zum Abschluss noch ein paar Gefechte mit harmlosen kleinen Jägern und schließlich ein Katz-und Mausspiel mit Pigmar Dengar, der mir erfreulich hartnäckig an den Hacken hängt. Auf Knopfdruck dreht sich die Kamera kurz in seine Richtung, um die Lage einschätzen zu können. Nach ein paar wilden Pirouetten, Loopings, Wenden und Bremsmanövern bekomme ich ihn aber oft genug vor die Kanonen, um ihn in die Flucht zu schlagen. Ein wenig störend wirkten ab und an die unsichtbaren Barrieren rund ums Schlachtfeld – warum kann ich im Weltraum nicht weiter ausweichen? Während der Action düdelt das klassisch gehaltene Videospiel-Orchester dramatisch vor sich hin und die Mitstreiter sondern pfeifende Funksprüche ab.

Ausblick

Tja, schön ist das nicht – so viel steht fest. Es mag sein, dass Nintendo einen Teil seiner Ressourcen bereits in die Entwicklung der kommenden Konsolen steckt, aber trotzdem sollte man die grafische Umsetzung eines aktuellen Titels nicht derart vernachlässigen. Ich hoffe, dass sich visuell bis zum Release noch einiges tut, denn spielerisch machen die klassischen Arcade-Kämpfe durchaus Laune. Die Verwandlungen passen gut zur Action und auch die feinfühlige Bewegungssteuerung besitzt Potenzial. Noch fand ich es etwas schwierig, mich gleichzeitig aufs Lenken des Schiffs und das separate Zielen zu konzentrieren, doch schon in Splatoon hat Nintendo bewiesen, dass sich die lange Gewöhnungszeit durchaus auszahlen kann. Ich bin gespannt, wie sich die finale Version von Starfox Zero schlägt, die im Weihnachtsgeschäft für die Wii U erscheinen soll.

Einschätzung: befriedigend

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