Der tiefe Fall
Da salutiert ein Soldat, da jubelt eine Menge, da schlägt eine Mann eine Frau - alles schattenhafte Bilder, alles wichtige Momente einer Vergangenheit? Die Entwickler von Wales Interactive spielen zumindest mit diesen Erinnerungsfetzen, bevor man mit einem Charakter im wahrsten Sinne des Wortes abstürzt. Man weiß nicht, wer man ist und sieht lediglich seine Hände in Egosicht, bevor man irgendwann auf einem Schiff landet, das im All zu schweben scheint. Mal abgesehen davon, dass man sich in der aktuellen Version auf dem PC noch über die schlechte Performance der eher mageren Kulisse wundern muss, die auch auf Wii U, PS4 und Xbox One inszeniert werden soll, wirkt dieser Einstieg sehr bemüht.
Das Rätselabenteuer beginnt nach einem tiefen Fall auf einem bizarren Schiff.
Während es regnet und donnert, erkundet man das Schiff und findet bizarre Apparaturen. Kaum berührt man zwei Spulen, bekommt man nicht nur einen Stromschlag: Alle Maschinen leuchten plötzlich auf, eine seltsame geflügelte Kreature klaut eine Spule und das Schiff havariert. Man stürzt schon wieder ab und findet sich zusammen mit den Wrackteilen in einer Einöde wieder, an deren Ende eine alte Kneipe mit der Neonreklame "The Last Chance" lockt. Man kann nur an einer Stelle interagieren: Ein roter Würfel kann auf ein rotes Podest gesetzt. Und schwups, materialisiert sich ein leuchtender Käfig, der mich teleportiert.
Das fade Knobeln
Man findet Handschuhe, mit denen man Gegenstände auflösen oder verfestigen kann.
Immerhin gibt es in diesem dritten oder vierten Szenenwechsel abseits der Metaphern und Andeutungen auch endlich spielmechanische Entwicklungen. Man landet in einer Ruine samt Statuen sowie Spinnennetzen und kann mit futuristischen Handschuhen auf seine Umgebung einwirken. Einmal angelegt, kann man mit der linken Maustaste Objekte materialisieren und mit der rechten Maustaste dematerialisieren. Das geht meist dort, wo etwas bläulich leuchtet. Sieht man das digitale Raster einer Brücke, drückt man die linke Taste und sie verfestigt sich - und umgekehrt. Hat man eines der 40 geplanten Level gemeistert, wird man wieder teleportiert.
Diese digitale Treppe könnt ihr materialisieren.
So gelangt man über die ersten Gräben und wandert weiter in einer Kulisse, die mit ihren monumentalen Bauten und Objekten zwar traumhaft bizarr wirkt, aber unterm Strich einen sehr faden Eindruck hinterlässt - so richtig Spaß macht das Erkunden nicht, weil nahezu alles tot wirkt und abseits der offensichtlichen Rätsel zu wenig passiert. Also schafft man Durchlässe für Licht oder Laser, die dann Wände zerbröseln; mal dreht man Apparaturen und vor allem baut man in den ersten Abschnitten sehr viele Brücken, während man darauf wartet, dass enlich mal wieder etwas geschieht, das im Zusammenhang mit der Story steht. Moment, da war doch ein alter Mann und da flatterte doch gerade wieder dieses schattenhafte Wesen weg? Ob es sich lohnt, ihm zu folgen?